Bloggeschichte 2: Weihnachten in Island bei Tim und Elida Teil 3

Und weiter gehts mit meiner Weihnachtsreihe in Island. Schließlich muss ich diese ganzen Gedanken, die ich dafür im Kopf hab auch mal loswerden.

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 4)

24. Dezember

Ryks Fremdsprachenkenntnisse waren super. Er sprach zwar ein Misch aus deutsch und englisch, aber ich konnte ihn super verstehen.
Zuächst einmal stellte ich mich ihm vor, weil er mich so verdutzt ansah: „Ich bin Jana. Ich besuche Tim und Elida vom Grab nebenan.“ Hörte sich etwas blöd an, aber er verstand offenbar was ich sagte.
„Ich bin Ryk, aber das weißt du bestitmmt schon. Ich bin hier eigentlich recht bekannt“, stellte er sich mir dann vor und deutete auf den Platz neben sich. Etwas unbehaglich ließ ich mich neben ihm nieder. Das war sein priavter Bereich. Ich kam mir vor wie ein Eindringling.
„Ja, ich hab schon von deinem Namen gehört“, gab ich zu, auch wenn es erst kurz bevor ich hier angekommen war, passierte.
„Und du bist aus Deutschland?“, fragte Ryk interessiert. Ich hatte das Gefühl, dass er froh über diese Unterhaltung und der Form von Ablenkung war.
„Ja, mein Onkel ist damals nach Island ausgewandert.“ Mehr wollte ich darüber nicht sagen, weil Tim nicht weit entfernt war.
„Ich könnte mir nicht vorstellen hier wegzugehen“, gab er nun zu. „Ich bin hier aufgewachsen. Das ist meine Heimat.“
„Das kann ich verstehen. Momentan könnte ich es mir auch nicht vorstellen aus Deutschland wegzuziehen, aber Island ist so schön“, gestand ich ihm.
„Nicht immer“, wiedersprach er mir. „Als Besucher kann es faszinierend sein. Das kann ich mir vorstellen. Aber wenn man immer im Winter über hier ist, kann es auch ganz schön hart sein.“
„Wegen der dunklen Tage?“, fragte ich nachdenklich.
„Auch und wegen dem vielen Schnee. Ich mag es lieber, wenn es im Sommer hell ist“, nickte er.
Vermutlich würde es mir auch so ergehen, wenn ich hier immer wohnen würde. Darüber hatte ich noch nicht so nachgedacht. Weihnachten in Island war so märchenhaft.
Wir schwiegen eine Weile, dann sah Ryk hinüber zu dem Grab von Elidas Eltern. „Ich glaube deine Tante und dein Onkel wollen gehen.“
„Dann sollte ich mich wohl mal auf den Weg machen“, gab ich wiederstrebend zu. Ich wollte eigentlich noch gar nicht gehen. Ich wollte Ryk näher kennen lernen. Aber gerade jetzt wusste ich auch gar nicht worüber ich mit ihm reden sollte.
„Bless“, verabschiedete er sich von mir mit einem Tschüss auf isländisch und ich erwiederte seinen Gruß. Dann ging ich zurück zu meinen Verwandten.
„Na, alles klar?“, fragte Tim mich besorgt und ich nickte. Die beiden hatten schon alles zusammen gepackt. Ich warf einen letzten Blick zu Ryk und dann verließen wir den Friedhof.

Zu Hause angekommen genehmigte ich mir endlich mein Frühstück und haute ordentlich rein. Als ich fertig war, überlegte ich was ich für Ryk tun könnte. Er würde Weihnachten mehr oder weniger allein verbringen. Ich kannte ihn kaum und hatte mich nur wenig mit ihm unterhalten, aber ich mochte ihn. Womit könnte ich ihn glücklich machen, was er nicht gleich ablehenen würde, weil ich eine Fremde war. Dann kam mir die perfekte Idee.

„Tante Elida!“, rief ich durchs Haus und stellte fest, dass ich sie im Wohnzimmer fand. Sie saß mit einem Buch in der Hand auf dem Sofa gekuschelt während Tim auf dem Klavier in der Ecke rumklimperte. Am Heiligabend wurde in Island die Sendezeiten des Rundfunks eingestellt bis um 18 Uhr zur Christmesse. Das fand ich eigentlich ganz schön. So konnte man sich auch mal wieder miteinander beschäftigen, ohne dass die Flimmerkiste lief.
„Ja?“, fragte meine Tante und sah von ihrem Buch auf.
„Hast du alles da womit man Plätzchen backen kann?“, fragte ich sie.
„Aber ich habe doch schon so viele Plätzchen gebacken. Auch welche, die ihr in Deuschland kennt“, wunderte sie sich.
„Ich will sie auch nicht für mich machen“, flüsterte ich und Elida verstand sofort.
„Warte, ich komme mit in die Küche und zeige dir alles“, bot sie mir an und wir verschwanden in der Küche.
„Du willst sie für Ryk machen?“, vermutete Elida dann.
„Ja“, nickte ich.
„Was schwebt dir vor?“, fragte Elida.
„Ich hab mal eine Eigenreation erfunden. Normalerweise muss der Teig über Nacht garen, aber das dürfte auch mal ohne gehen.“ Und ich nannte ihr die Zutaten, die ich brauchte.
„Warte, ich glaube, ich habe sogar noch Teig in der Kühltruhe“, überlegte Elida und eilte los um nachzusehen. Das wäre ja perfekt.
Elida bot mir an mir zu helfen, aber ich lehnte ihre Hilfe höflich ab. Ich wollte sie ganz alleine backen. Während Tims Weihnachtsmelodie im Wohnzimmer erklang erfüllte sich die Küche also langsam mit geformten Plätzchen. Da die Küche sehr klein war musste ich improviesieren und legte das Blech auf den vollbepackten Küchentisch, wo gerade noch eine freie Stelle war.
Ich verzierte sie mit Mandarinen und Mandeln und Schokolade und schon kamen die Sterne in den Ofen, der schon vorgeheißt war.
Es dauerte eine Weile bis die Plätzchen fertig waren, aber da sie genau richtig sein sollten, blieb ich in der Küche und setzte mich mit einem Weihnachtsbuch in der Hand an den Küchentisch. Schließlich waren die Plätzchen fertig und ich holte sie raus. Ich ließ sie abkühlen und gesellte mich zu den beiden ins Wohnzimmer. Tim sang gerade lautstark ein deutsches Weihnachtslied und Elida lachte sich schlapp. Als sie mich bemerkten schnappte sich Elida meine Hand und drehte sich mit mir im Kreis. Auch ich musste jetzt lachen.
Als wir uns wieder beruhigt hatte und Tim immer noch sang fragte ich Elida: „Können wir die Kekse vor der Christmesse bei Ryk abgeben?“
„Aber sicher“, nickte Elida fröhlich und ich war zufrieden mit meiner Arbeit.

Fortsetzung folgt ….

Alles weitere erfahrt ihr beim nächsten Mal. Was sagt ihr diesmal?

2 Gedanken zu “Bloggeschichte 2: Weihnachten in Island bei Tim und Elida Teil 3

  1. Echt – bis 18 Uhr – cool. Das kann ich mir hier gar nicht vorstellen. Wie beruhigen die die Kinder hihihihi…Nein eine schöne Tradition und das geklimper und gesinge stelle ich mir total witzig vor. Sehr schöne Kulisse.

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    • na ja das mit dem gesinge ist eher augedacht. Aber das mit den sendezeiten bis 18 uhr einstellen hab ich wirklich gelesen in einem Bericht. Ob die das überall machen weiß ich nicht, aber es klang fast so. Deswegen wollte ich es auch mit in die Geschichte einbringen. Ja, ich fand das auch sehr passend zu Weihnachten (beruht aber eher auf persönliche Erlebnisse aber nicht unbedingt mit der Familie).

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Ich freu mich über jeden Zauberkommentar von euch.

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