Das dritte Wort 2017: Fernweh: Der magische Strand

So, nach dem Ideenbild gestern kümmer ich mich heute aujch gleich um das 3. Wort. Dann hab ich das auch schon durch. Damit kann man was anfangen, find ich.

Damit kann man was anfangen, denk ich. Das hat was.

Der magische Strand

Ich war schon immer ein Reisefreak. Ich fuhr gerne weg und machte gerne woanders Urlaub. Es musste nicht immer im Ausland sein. Auch das eigene Land war durchaus schön. Ich liebte aber vor allem das Meer. Aber was mir seit meinem letzten Urlaub war glaubt ihr mir nie. Das fand selbst ich ziemlich abgefahren.
Wie jedes Jahr fuhr ich mit meiner Familie nach Holland ans Meer. Wir hatten da eine Ferienwohnung, die uns gehörte. Das war praktisch, denn so mussten wir nichts mieten. Wie immer räumten wir zunächst unsere Sachen ein und gingen dann sofort an den Strand. Er war nicht weit von dem Ferienhauspark entfernt. Ich war so kurz nach unserer Ankunft immer ganz verrückt nach dem Strand und dann lief ich immer fast durch die Dünen. Manchmal wünschte ich mir, wir hätten sowas zu Hause. Doch da erwarteten mich nur Dörfer, Kleinstädte, Straßen und vielleicht noch ein paar kleinere Berge.
Deswegen konnte ich den ersten Blick auf das Meer immer richtig doll genießen. Manchmal träumte ich auch davon auf einer Insel zu leben. Doch diesmal war der Strand anders. Das war definitiv nicht der Strand, den ich kannte. Oder träumte ich etwa noch?
Als ich dieses mal aus den Dünen trat war der Strand voller Zauberwesen. Ja, ihr habt richtig gehört: Zauberwesen. Elfen, Zwerge, Trolle, Nixen, Meerjungfrauen, Feen, Geister. Eigentlich fast alle Zauberwesen, die es gab. Das volle Programm. Ich traute meinen Augen nicht.
Was war denn jetzt los? Ich wollte mich zu meinen Eltern umdrehen und fragen: „Was geht denn hier ab?“, aber sie waren nicht mehr hinter mir. Plötzlich entdeckte ich ein bekanntes Gesicht. Cees war seit Jahren ein Freund von mir.
„Ja, aber es erstaunt mich, dass du hier bist?“, antwortete er in ziemlich guten deutsch. Es war sein Lieblingsfach in der Schule.
„Wieso? Es ist doch Sommer. Du wusstest doch, dass ich komme“, wunderte ich mich verwirrt.
„Ja, aber ich meine hier. In dieser anderen Welt“, sagte er nur.
„Was meinst du damit?“ Wollte er mich veräppeln? So eine Art Ankommspass. Einmal hatten mich meine Freunde in Holland zum Spass ins eiskalte Meer geschmissen als wir uns hier getroffen hatten. Das war keine Freude gewesen. Aber Cees war eigentlich nicht so. Er hatte mich sogar aus dem Meer gezogen und die anderen wütend angefunkelt. Die hatten ihn dafür einen Spielverderber genannt, aber das war ihm egal gewesen. Cees war eigentlich immer auf meiner Seite. Immer.
„Na ja, es gibt eine geheime Welt und nur bestimme Leute dürfen sie sehen. Ich komme schon eine Weile hier her, aber ich frage mich, wie du hier her gekommen bist“, erklärte er mir vollkommen ernst. Kein Spass also. Er sah auch aus wie immer. Jeans, T-Shirt, braungebrannt, blaue Augen, kurzes blondes Haar und ein warmes einnehmendes Lächeln. Mein Cees. Na ja, nicht ganz.
„Ich bin durch die Dünen gegangen und auf einmal war ich hier.“ Irritiert schüttelte ich mit dem Kopf.
„Dann musst du was Besonderes sein. Komm mit.“ Und schon zog er mich in Mitten der Zauberwesen. Er ging direkt auf eine kleine Feenfrau zu. „He, Isa! Wir müssen mal was klären.“
Die Fee kam angeflattert und fragte fast genervt: „Was ist denn, Cees?“
„Ich möchte dir eine Freundin von mir vorstellen. Das hier ist Romy. Kanns du mal sehen, ob sie auf der Liste steht?“, bat er sie.
„Welche Liste?“, fragte ich sofort.
Schon zog sich die Fee eine riesenlange Liste auseinander. Sie schien genau zu wissen wo sie suchen wollte. Währenddessen betrachtete ich die Fee. Alles an ihr schien lila zu sein. Ihr Kleidchen, Ihre Haarfarbe, sogar ihre Haut. Aber sie war auch irgendwie süß. Sie hatte so lustige Zöpfe.
„Sie steht nicht auf der Liste. Ich seh nichts von einer Romy. Wie ist sie hierher gekommen?“, fragte Isa Cees.
„Ich bin …“, begann ich, aber Cees untergrub das sofort, indem er für mich antwortete: „Sie sagt, dass sie durch die Dünen kam. Normalerweise hätte sie den Strand in meiner Welt sehen müssen.“
Ich seufzte nur, weil ich total ignoriert wurde.
„Du weißt, was das heißt, oder?“, fragte die Fee ihn viel sagend.
„Das kann nicht sein“, meinte er fassunglos.
„Hallo, kann mich mal Jemand aufklären? Ich bin hier. Schon vergessen?“, machte ich die beiden auf mich aufmerksam. „Was ist hier los? Wieso bin ich hier?“
„Das soll Cees dir erklären“, fand die Fee und gesellte sich wieder zu den anderen.
„Cees?“ Ich sah ihn fragend an.
Er seufzte nur: „Lass uns ein Stück gehen.“
Wir gingen nebeineinander her und ließen all die seltsamen Wesen hinter uns. Er wirkte plötzlich nervös.
„Also?“, fragte ich ihn fordernd.
„Hast du manchmal Fernweh? Fernweh nach Holland oder den Menschen dort?“, fragte er mich nur.
„Natürlich. Ich habe so viel Zeit hier verbracht. Da ist das doch selbstverständlich, oder?“ Ich wunderte  mich über seine Frage.
„Ich bin hier gelangt, weil ich Fernweh hatte nach etwas nicht greifbaren. Etwas, dass nichts mit unserer Welt zu tun hatte. So bin ich auf diese Liste da gelandet. Die Liste verzeichnet alle zugelassenen Mensche, die diese Welt sehen dürfen“, erklärte er.
„Und was hat das mit meinem Fernweh zu tun?“, fragte ich. Ich verstand nicht, was er mir sagen wollte.
„Du hast nicht an etwas gedacht, dass nicht greifbar war, oder und fernweh nach Holland hattest du auch nicht. Du warst ja schon da …“ Er ließ seine Worte in der Luft hängen. Und da verstand ich plötzlich, was er meinte.
„Moment, du meinst, ich hatte Fernweh nach dir und bin deswegen hier?“, fragte ich.
„Ist es so?“, fragte er zurück.
„Vielleicht“, gab ich schüchtern zu. Ich horchte tief in mich hinein. Ja, unbewusst hatte ich an ihn gedacht als ich auf den Strant zulief. Das musste es sein.
Da fing er an zu lächeln. „Ich hatte gehofft, dass du das sagst.“
„Wie meinst du das?“, wollte ich wissen.
„Isa meinte zu mir, dass du nur hier bist, weil du zu mir gehörst“, erklärte er.
„Ich versehe nicht … Was bedeutet das?“
Um es mir zu zeigen küsste er mich. Einfach so. Und es war genau das, was ich wollte. Immer gewollt hatte. Dieser Kuss war einzigartig, gefühlvoll, bebend, himmlisch. Ich wollte solche Küsse dauerhaft. Ich wollte nie mehr damit aufhören. Ich war total durcheinander.
„Wow“, hauchte ich nur überglücklich.
„Ja, wow“, stimmte er mir lächelnd zu.
„Heißt das, ich kann jetzt immer hierher kommen?“, fragte ich irritiert.
„Nur mit mir zusammen“, erklärte er. „Aber meine Freunde hier stell ich dir später vor. Lass und erst mal unsere Freunde besuchen und deine Eltern beruhigen.“
„Oh, Gott. Meine Eltern“, stöhnte ich besorgt.
„Keine Sorge. Wir werden sie beruhigen.“ Und dann legte Cees seinen Arm um mich und wir waren plötzlich wieder an den mir vertrauten Strand in Holland. Ganz ohne Zauberwesen. Cees führte mich zu meinen Eltern, die sich besorgt nach mir umsahen. Er beruhigte und begrüßte sie und dann gingen wir gemeinsam zum Ferienpark zurück. Vorerst hatte ich genug von meinem geliebten Strand. Vorerst!

Ende

Hach, endlich mal wieder was richtig magisches. Und was sagt ihr zu der Idee?

8 Gedanken zu “Das dritte Wort 2017: Fernweh: Der magische Strand

Ich freu mich über jeden Zauberkommentar von euch.