Uff, ich kümmere mich erst mal um mein Herrenhaus. Der letzte Teil ist schon wieder etwas her.
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Ihr erinnert euch noch?
Letztes mal waren Moritz und Louisa morgens in der Küche und haben gefrühstückt und sich darüber unterhalten ob Moritz mit in ihre Welt kann oder nicht. Jetzt wollen sie Moritz Freund besuchen und ihn um Rat fragen ob es einen Weg gibt Louisa zurück in ihre Zeit zu schicken.
Das alte Herrenhaus (Teil 7)
Die Fahrt zu Moritz Freund war nicht sehr lang. Ich war nervös. Was, wenn er keine Lösung fand? Musste ich dann für immer hier bleiben? Was würde dann aus meinem Leben zu Hause werden? Konnte ich damit leben?
Die Kutschfahrt bekam mir besser als am Abend zuvor. Diesmal wurde mir nicht schlecht. Auch der Gestank war in dieser Gegend nicht so schlimm oder ich gewöhnte mich langsam daran.
Dann standen wir plötzlich vor einem alten Haus, dass eher an eine Bruchbude erinnerte. Ganz anders als Moritz schönes Herrenhaus.
„Da wären wir“, klärte Moritz mich auf und die Kutsche hielt an.
Ich schwieg und wir stiegen aus in den Matsch. Das war nicht gut für meine Schuhe. Betroffen sah Moritz mich an und murmelte eine Entschuldigung.
„Schon in Ordnung“, winkte ich ab und wir klopften an die schäbige Haustür.
Es dauerte eine Weile bis ein schlanker Mann mit Perrücke uns öffnete. Er stank ein wenig.
Er setzte ein Lächeln auf, als er Moritz erkannte. „Hallo, Moritz mein Freund. Wie gehts dir?“
„Ganz gut soweit. Wir brauchen deine Hilfe“, antwortete Moritz ohne sich mit weiteren Höflichkeiten aufzuhalten.
„Wir?“, fragte er verwirrt und entdeckte dann mich. „Oh, hallo.“
„Darf ich vorstellen? Das ist eine Freundin von mir. Louisa.“ Moritz wirkte plötzlich seltsam nervös.
„Ich bin nicht ganz sicher, was du jetzt von mir möchtest“, gestand er und sah zwischen Moritz und mir hin und her.
„Können wir das bitte drinnen besprechen?“, bat Moritz ihn.
„Na klar. Kommt rein.“ Und schon führte er uns in sein Haus. Es sah von innen nicht viel besser aus als von außen. Allerdings sah der Wohnbereich ganz gemütlich aus. Zumindest gab es Sitzplätze. Also setzten wir uns und er bot uns eine Art Tee an. Ich probierte und vermutete irgendwas mit Wurzeln.
„Also, Moritz? Erzählst du mir jetzt was los ist?“, fragte der Typ erneut.
„Es geht um Zeitreisen“, begann Moritz vorsichtig. Vermutlich wollt er erst mal seine Reaktion abschätzen.
„Zeitreisen? Wie meinst du das?“, fragte er verwirrt.
„Ich komme aus der Zukunft“, erklärte ich geradeheraus. Moritz seufzte nur.
Moritz Freund lachte erst mal ausgiebig vor sich hin. „Moritz, ich bin zwar verrückt, aber so verrückt auch wieder nicht.“
„Sie sagt die Wahrheit“, sagte Moritz ernst. Sie stand plötzlich vor meinem Herrenhaus. Einfach so. Vorher war sie nicht dagewesen.“
Er sah wieder zwischen mir und Moritz hin und her und wusste offenbar nicht genau, was er sagen sollte. Schließlich fragte er. „Okay, mal angenommen, ich würde euch glauben. Was wollt ihr von mir?“
„Wir hatten gehofft, dass du eine Möglichkeit findest sie wieder zurück zu schicken“, erklärte Moritz ihm ernst.
„Ich? Wieso ausgerechnet ich?“ Jetzt sah er uns wirklich erstaunt an.
„Na, du bist doch der Erfinder, Richard. Du hast doch immer so viele verrückte Ideen.“ Jetzt wirkte Moritz wirklich überrascht.
„Aber doch keine Zeitmaschinen oder sowas. Soweit sind unsere Möglichkeiten noch lange nicht entwickelt. Auch wenn es toll wäre zu fliegen. Die Welt zu erkunden.“ Richard klang wirklich träumerisch.
„Aber du könntest es doch versuchen?“, fragte Moritz hoffnungsvoll. Ich wusste es zu schätzen, dass er sich so für mich ins Zeug legte. Ich wusste ja, dass er es nicht für sich selbst tat.
Schließlich gab sich Moritz Freund einen Ruck und fragte mich: „Wie bist du denn in unsere Zeit gekommen?“
„Ich bin gelaufen. Ich war im Park und bin gelaufen und dann stand ich plötzlich vor einem alten Herrenhaus, dass vorher nicht da war“, erzählte ich kurz und knapp.
„Vermutlich müsstest du dann auch wieder am Herrenhaus irgendwie nach Hause kommen“, überlegte er.
„Und wie?“, fragte ich verwirrt. Ich hatte wirklich keine Idee wie das funktionieren sollte.
„An was hast du denn gedacht, bevor du vor dem Herrenhaus standest?“, wollte er wissen.
„Ich hatte mein Handy in der Hand und habe im Internet über ein Thema für ein Referat zu tun hatte, was mit der Vergangenheit zu tun hatte“, erinnerte ich mich.
„Du machst während des Laufens noch was anderes?“, wollte Moritz verblüfft wissen“, während Richard fragte: „Wer oder was ist ein Handy.“
Ich antwortete auf keine der Fragen, denn Moritz beantwortete die zweite für mich: „Das ist ein technisches Gerät. Eine Erfindung, die weit weg von diesem Jahrhundert ist.“
„Das stimmt“, gab ich nur meinen Senf dazu.
„Kann ich dieses Handyding mal sehen?“, fragte Richard und klang dabei vor allem neugierig.
„Wieso?“, wollte ich misstrauisch wissen. „Es funktioniert in dieser Welt nicht.“
„Mag, sein. Aber vielleicht kann ich damit was anfangen. Ich muss aber erst damit arbeiten.“
Ich war unschlüssig. Nur ungern gab ich meine einzige Verbindung zu meiner Zeit her.
Doch Moritz nah mir die Entscheidung ab: „Gib es ihm. Du willst doch in deine Zeit zurückkehren, oder? Wenn jemand das schafft hinzukriegen, dann Richard.“
Wiederstrebend gab ich Moritz seltsamen Freund mein Handy.
„Kommt in zwei Tagen wieder“, riet Richard uns. „Vielleicht weiß ich dann schon mehr.“ Er tat so geheimnisvoll.
„Na komm. Lassen wir den Mann seine Arbeit machen. Vielen Dank, Richard.“ Moritz stand auf und ich tat es ihm nach.
„Gerne. Ich helfe immer gern, wenn ich kann.“ Er schenkte mir ein anzügliches Lächeln und dann verließen wir Richards seltsame Hütte. Ohne mein Handy fühlte ich mich leer.
„Das wird schon“, versuchte Moritz mich aufzuheitern, sobald wir das Haus verlassen hatten.
Fortsetzung folgt …
Und, was sagt ihr zu diesem Teil?