Story-Samstag 14: Ostern im Zoo

Interessantes Thema heute. Ähnlich wie das letzte, aber doch anders. Ein anderer als der Osterhase soll die Eier bringen. Wer wird es bei mir wohl sein?

Mein erster Gedanke war das Osterküken, aber das wäre etwas langweilig, oder?

Oh, mir ist da gerade was eingefallen. He, he.

Ostern im Zoo

Ich bin gerade etwas verwirrt. Der Osterhase hat mir gerade einen Besuch abgestattet und mich gefragt ob ich für ihn im Zoo die Eier verstecken könnte, weil er krank ist. Was soll ich jetzt machen? Ich weiß doch gar nicht wie das geht. Ich bin kein Hase, nur ein Erdmännchen. Die Kinder lieben mich, aber die anderen Tiere? Die meisten sind neidisch auf mich oder verachten mich.
Da wäre zum Beispiel Miss Maus, die mich ständig schräg von der Seite anmacht oder Herr Kanarienvogel, der mich ständig mit seinem Geschwitzer zum Wahnsinn treibt. Ganz zu schweigen von Herrn Bär, der mich immer bitter böse anguckt und jetzt soll ich denen die Eier bringen? Wie denn? Wie hat der Osterhase das immer gemacht. Die meisten Tiere haben noch Freunde ihrer Art bei sich, aber ich bin allein. Ich bin das einzige Erdmännchen im Zoo.
Als ich den Osterhasen von diesem Dilemma erzählte grinste er nur: „Frag doch Rosie, das Küken danach. Sie wird dir helfen. Sie weiß, was zu tun ist.“
„Und wo finde ich sie?“, wollte ich verwirrt wissen.
Ich war noch nicht lange hier im Zoo und kannte mich nicht so gut aus.
„Na, am See. In der Mitte des Zoos“, sagte der Hase, ließ mir die Eider da, die ich vorerst verstecken sollte, und ließ mich dann einfach stehen.
Na toll. Das sagte mir jetzt mehr. Gott sei Dank war Abend und der Zoo geschlossen. Wenn man so klein und schmal und flink war wie ich konnte man sich durch jeden Käfig des Zoos graben. Deswegen konnte ich leicht ausbrechen.
Neben mir waren die Biber und ich fragte sie wo ich das Küken Rosie fand, aber sie wussten auch nicht weiter. Also fragte ich mich durch. Zuerst die Rehe, dann den Fuchs, sogar an die Pelikane mit ihren spitzen Schnäbeln traute ich mich ran. Aber sie wussten alle nicht wo Rosie, das Küken steckte. Schließlich kam ich an den Eisbären vorbei und er wurde hellhörig.
„Das Küken suchst du? Das ist doch Kinderleicht. „Geh nach links zu den Pinguinen, dann nach rechts zu den Fischen, dann lange geradeaus und schließlich noch mal links. Dann gehst du noch einmal nach links und dann nach rechts und dann kommt ein See. Dort irgendwo ist Rosie“, erklärte er und sah mich abwartend an.
Ich nickte höflich und bedankte mich, auch wenn ich die Hälfte schon wieder vergessen hatte. Die Pinguine fand ich allerdings tatsächlich. Sie sahen mich misstrauisch an und forderten mich mit ihrem Blickduell heraus.
„Die Rosie, die Coole Socke“, antwortete Sanin nachdenklich. „Ich glaub da musst du mal die Fische fragen. Die müssten sie kennen. Oder ich könnte dich durchs Wasser zu ihr führen.“
„Ähm, nein danke.“ Ich war nicht so der Wasserfan. Davon bekam ich immer Ausschlag.
Ich führte meinen Weg fort und nach langen hin und her und vielen anstrengenden Gesprächen mit anderen Tieren, die mich entweder verachteten oder misstrauisch anguckten fand ich endlich Rosie. Ich war super erleichtert.
„Hallo Rosie, ich habe dich schon überall gesucht“, begrüßte ich das gelbe Küken.
„Und wieso?“, fragte das Küken und musterte mich neugierig. „Bist du neu?“
„Ich habe ein Problem“, flüsterte ich. „Der Osterhase hat mich beauftragt seine Eier an die Tiere zu verteilen, aber ich weiß gar nicht wie ich das machen soll. Und ja, ich bin neu.“
„Es ist immer das selbe“, stöhnte das Küken, klang aber nicht genervt. „Der Osterhase macht kurz vor Ostern schlapp und sucht sich ein neues Tier aus dem Zoo aus, was seine Arbeit macht.“
„Also, hilfst du mir?“, fragte ich Rosie.
„Hast du schon eine Liste?“, fragte sie.
„Was … was für eine Liste?“, fragte ich unsicher.
„Wo die Tiere drauf verzeichnet sind, die die Eier kriegen. Nicht alle vertragen sie“, erklärte sie.
„Nicht, dass ich wüsste“, verneinte ich.
„Dann lass uns lieber gleich an die Arbeit machen. Wo hast du die Eier?“ Und sie sprang aus dem See und hüpfte neben mir her. Wir gingen bis zu meinem Gehege wo ich ihr den riesigen Korb mit den Eiern zeigte.
„Vielleicht sollten wir noch Hilfe holen“, überlegte Rosie nun. „Der Korb ist für uns viel zu schwer.
„Aber von wem?“, fragte ich.
„Wie wärs mit dem Bär?“, fragte sie, klang aber eher ängstlich.
„Aber der kommt doch nicht aus seinem Käfig raus“, widersprach ich.
„Stimmt. Also jemand anderes. Jemand kleines starkes“, überlegte sie.
„Der Biber. Der könnte uns helfen“, überlegte das Küken.
„Ich weiß nicht. Ist der denn stark genug?“, fragte ich unsicher.
„Wen denn dann?“, fragte Rosie nur.
„Ihr könnt mich fragen“, antwortete eine tiefe Stimme.
Vor uns stand ein Elefant und wir schraken beide zusammen.
„Keine Angst, ich tu euch nichts“, versicherte er uns sofort.
„Wie bist du aus deinem Gehege gekommen?“, wunderte sich Rosie.
„Ach, kommt schon. Jedes Tier kennt doch einen Ausweg bei Nacht“, winkte der Elefant ab. „Wollt ihr nun meine Hilfe oder nicht? Ich kann den Korb für euch tragen und ihr verteilt die Eier.“
„Na gut“, willigte ich ein und so verteilten wir zusammen die Osterreier. Der Elefant wusste sogar wer alles welche bekam. Alle anderen bekamen was Süßes. Die Tiere freuten sich sehr.
„Oh, endlich wieder Eier. Wurde ja auch Zeit“, lachte das Reh. „Einmal im Jahr muss das sein. Bist du neu im Zoo, Mister Erdmännchen?“
„Ja, ich bin noch nicht lange hier. Bin in Vertretung für den Osterhasen im Einsatz. Zusammen mit dem Küken Rosie neben mir und Herrn Elefant“, erzählte ich erfreut über die Neugierde des Rehs.
„Du machst das viel besser als der Osterhase“, lobte es mich. „Der war ein bisschen lahm, ehrlich gesagt.“
„Danke“, strahlte ich und weiter gings.
„Oh, endlich wieder Nüsse“, freute sich das Eichhörnchen. „Mein Vorrat ist fast aufgebraucht. Bald muss ich Nachts wieder auf die Suche gehen. Die vom Zoo geben mir viel zu wenig.“
Und so ging es weiter. Wir wanderten von Tier zu Tier und verteilten unsere Ostergeschenke. Die Tiere freuten sich und waren ganz ausgelassen. Und ich? Ich hatte neue Freunde gefunden. Rosie das Küken und den Elefanten zumindest. Vielleicht noch ein paar andere.
Als endlich alle zufrieden waren ging ich zurück in mein Gehege und machte es mir mit einem Ei auf meinem Schoss bequem. Rosie leistete mir noch etwas Gesellschaft, während der Elefant zu seiner Familie zurück ging.
„So führt der Osterhase alle neuen Tiere, die um Ostern in den Zoo kommen in die Tiergemeinde ein. So hat er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Tiere lernen dich kennen und er hat weniger Arbeit. Fühlst du dich jetz wohler hier?“, erklärte Rosie mir.
„Ja, schon.“ Ich dachte über das nach, was Rosie gesagt hatte. „Dann ist der Osterhase aber ganz schön schlau.“
„Manchmal“, nickte das Küken und dann unterhielten wir uns eine Weile bevor wir schlafen gingen und auf den neuen Zootag warteten.

Ende

Und was sagt ihr zu der Idee?

7 Gedanken zu “Story-Samstag 14: Ostern im Zoo

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