Das alte Herrenhaus Teil 10

Diesen Teil vom Herrenhaus habe ich schon irgendwann letzte Woche vorgeschrieben, bin aber immer noch nicht dazu gekommen es abzuschreiben. Jetzt möchte ich damit endlich mal anfangen.

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Was bisher geschah:

Moritz und Louisa treffen einen alten Bekannten von Moritz, der sie zu sich nach Hause einlädt. Moritz lehnt dankend ab. Louisa fühlt sich unwohl in seiner Gegenwart. Zu Hause sprechen sie über die kommenden Unternehmungspläne.

Das alte Herrenhaus Teil 10

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Moritz zeigte mir mehr von der Umgebung. Es wirkte alles so ländlich und alt. Moritz selbst war ja eigentlich auch alt. Zumindest gemessen mit mir. Abends saßen wir draußen neben seinem Haus und unterhielten uns. Wir unterhielten uns und lernten uns immer besser kennen, was die Trennung eines Tages nicht gerade einfacher machen würde. Viel zu schnell bekamen wir eine Nachricht von Moritz Freund Richard, die berichtete, dass er Fortschritte gemacht ahbe. Noch am selben Tag brachen wir zu ihm auf.
Moritz und ich waren am Nachmittag bei ihm und er empfing uns mit leuchtenden Augen. „Ich habe es geschafft. Ich habe es wirklich geschafft. Es hat funktioniert.“
„Hast du es getestet?“, fragte Moritz ihn skeptisch.
„Natürlich, du Idiot! Es funktioniert. Das kannst du mir glauben.“ Richard strahlte geradezu.
„Moritz!“, sagte ich nur und hoffte, dass er wusste, was ich sagen wollte.
Moritz sah mich liebevoll an. „Du kannst nach Hause zurück. Das wolltest du doch immer.“
„Jetzt schon?“ Ich brach in Panik aus. Ich konnte jetzt noch nicht nach Hause. Ich hatte meinen Stift nicht dabei. Mein einziges Andenken an ihn. Ich war noch nicht bereit ihn gehen zu lassen.
Das sah er aber offenbar anders. „Du bist soweit. Das wolltest du doch immer.“
Wollte ich das? Wirklich? Ich wusste es nicht mehr. Jetzt wo ich Moritz sah, lebendig und wahrhaftig vor mir, wollte ich einfach nur bei ihm bleiben.
„Kann ich alleine mit dir sprechen?“, bat ich ihn um Zeit zu schinden und weil ich das Bedürfnis dazu hatte.
„Na klar. Du entschuldigst uns kurz, Richard?“
„Selbstverständlich“, nickte Richard und zog sich taktvoll zurück.
„Was ist denn los?“, fragte Moritz sanft und besorgt.
„Vertraust du Richard?“, fragte ich ihn. „Glaubst du, er kann mich wirklich zurück schicken?“
„Wenn er es sagt wird es auch so sein. Aber ich kann verstehen, wenn du ihm nicht traust. DU kennst ihn nicht. Wir können uns ja erst mal ansehen, was er fabriziert hat“, schlug Moritz mir vor.
Ich versuchte ruhig zu bleiben. „In Ordnung.“ Allerdins konnte ich meinen Blick nicht von Moritz Augen lösen. Er sah mich mit seinen ruhigen, schönen Augen ebenfalls eindringlich an.
„Es wird alles gut. Du wirst nach Hause kommen.“
Das war es gar nicht, was mir solche Sorgen bereitete. Er war es. Der Gedanke Moritz nie wieder zu sehen machte mir plötzlich Angst. In meiner Zeit war er längst tot.
„Moritz, ich …“, begann ich, doch er unterbrach mich sofort. „Psst. Komm mit.“ Er griff nach meiner Hand und brachte mich zurück nach Richard.
„Zeig es uns“, forderte er seinen Freund auf sobald wir bei ihm waren.
Richard führte uns in eine Art Werkstatt, wo allerlei rumstand. Ich hatte keine Ahnung wofür das ganze Zeug gut war, aber er führte uns zu einer Art Kasten.
„Schau, du setzt dich hier rein und hälst dein Handy in der Hand. Dann drehst du an der Uhr und stellst die Zeit ein in die du reisen möchtest. Es ist total simpel.“ Er strahlte uns voller Stolz an.
„Ich fühle mich wie in Zurück in die Zukunft“, murmelte ich.
Die Männer starrten mich ratlos an und fragten: „Was?“
„Nichts, schon gut“, seufzte ich.
„Willst du es versuchen?“, fragte Moritz mich. Er sah traurig aus und ich war es auch. Deswegen wandte ich mich an Richard. „Für wie viele Reisen taugt dieses Ding?“
„Für mindestens zwei Personen würde ich sagen. Den Rest kann ich nur raten“, antwortete er.
„Warum willst du das wissen?“, fragte Moritz mich verwirrt.
„Wenn ich jetzt da rein gehe gibt es kein zurück mehr“, machte ich Moritz klar.
„Ich weiß, aber dann bist du wenigstens zurück in deiner Welt“, war sein Kommenatar dazu.
Er sagte es einfach so dahin, aber es schien ihm schwer zu fallen mich gehen zu lassen. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass wir uns näher kommen. Jetzt ist es zu spät.
„Na gut, versuchen wir es“, stimmte ich schließlich zu. Moritz nickte betrübt, aber er hielt mich nicht auf. Er schien auch keine Anstalten zu machen sich von mir zu verabschieden.
„Moritz, ich …“, begann ich, doch er winkte ab.
„Lass gut sein. Mir ist es lieber wir machen es so kurz wie möglich. Na los!“, forderte er ich auf einzusteigen.
Schweren Herzens stieg ich mit einem letzten Blick auf Moritz in den Kasten ein.
„Einfach die Zeit einstellen, ja?“, hakte sie bei Richard nach.
„Genau. Totsichere Sache“, bestätigte er. „Tag, Monat, Jahr.“
Ich nickte und schloss die Tür. Dann stellte ich die Zeit ein. Es schien zu funktionieren. Plötzlich wirbelte ich im Kreis herum und nach einigen Minuten landete ich auf einer belebten Straße. Benommen sah ich mich um. Ich war wieder zu Hause.
Gefangen von der Normalität sah ich auf mein Handy. Es funktionierte wieder. Ich war zurück in meinem Jahrhundert. Ich wollte schon die ersten Schritte gehen, überwältigt von dem Lärm, der mich umgab. Da tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und konnte kaum glauben wen ich da sah.
„Moritz?“, fragte ich entsetzt und erfreut zugleich. Fassungslos sah ich ihn an.
„Na, was glaubst du denn?“, gab er zurück. „Glaubst du, ich lasse dich einfach gehen, ohne einen vernünftigen Abschied?“ Doch dann sah er sich entsetzt um. Das Straßenchaos um uns herum war er nicht gewöhnt.
Diskutieren konnten wir später noch. Erstmal griff ich nach seiner Hand und zog ihn mit mir. Das konnte ja heiter werden.

Fortsetzung folgt …

Juhu, ich hab es geschafft. Ein weiterer Teil des Herrenhauses ist fertig. Wie gefällt ihr euch? Sorry, dass ich jetzt so schnell aus der Vergangenheit raus bin, aber ich wollte die Geschichte etwas voran treiben ….

5 Gedanken zu “Das alte Herrenhaus Teil 10

  1. Ich habe irgendwie gehofft, dass er mit geht. Jetzt bin ich sehr gespannt,wie sie sich in der Zukunft schlagen. Die Vergangenheit ist immer irgendwie malerischer – aber in Realität halt härter.

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Ich freu mich über jeden Zauberkommentar von euch.

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