Das Herbstschloss Teil 1

Dieses Schreibklick Thema mag ich sehr gern. Deswegen habe ich auch schon meine Geschichte dazu vorbereitet. Leider wird es wieder eine Fortsetzung.

Herbstfarben: Das Herbstschloss Teil 1

Ich ging gerne im Herbst im Wald spazieren. Die Blätter waren so schön bunt und wenn die Sonne durch die Bäume schien wirkte das fast magisch. Ich liebte Magie. Deswegen las ich auch so viele Fantasybücher. Vor allem Geschichten über Hexen liebte ich. Es durfte auch schon mal gruselig werden. Aber nichts ging über Harry Potter, dem Zauberjungen, der als Halbmuggel in die magische Welt gelangte. Mein absolutes Hexenvorbild war die kluge Hermine. Ich fand sie schon immer klasse. Mein Traumberuf war es deswegen schon immer gewesen eine Hexe zu sein. Auch mit sechzehn Jahren hatte sich daran nichts geändert. Magie war mein Leben.
Allerdings verlangten meine Eltern seltsamerweise, dass ich einen richtigen Beruf studierte. Deswegen hatte ich den Bereich Historik gewählt. Da kommen Hexen wenigstens drin vor. Allerdings hatte ich bis zum Abi noch Zeit. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich viele Freunde hätte, aber ich war schon immer eher ein Einzelgänger. Meine Mitschüler fanden mich sonderbar.
Nur Leni Sophie hing gerne mit mir rum. Sie war selbst etwas sonderbar, zog sich immer schwarz an und schminkte ihre Lippen dunkellila. Sie war hübsch und die Jungs starrten ihr hinterher, aber sie interessierte sich für niemanden ausser Dustin, den anderen sonderbaren Jungen, er sich ähnlich kleidete wie sie und auch noch einen Pircing hatte. Ich musste zugeben, dass die beiden gut zusamen passten.
Ich ging also wie immer durch den herbstlichen Wald und wollte mich wie immer auf den hohen Baumstamm setzen, mein lilanes Notizbuch mit dem Einhorn drauf rausholen und weiter magische Geschichten schreiben. Hier im Wald konnte ich das immer am besten.
Doch heute sollte ich nicht bis zu dem hohlen Baumstamm kommen, denn als ich etwas tiefer in den Wald gelangte, wirbelten plötzlich die bunten Blätter in allen Herbstfarben auf und glitzerten sich im Kreis wirbelnd in der Sonne. Sie wurden immer schneller und plötzlich drehte ich mich mit ihnen, ohne es zu wollen. Ich wirbelte und wirbelte mit den Blättern im Kreis und wurde immer schneller. Plötzlich sah ich Dinge an mir vorbei ziehen. Mir begegneten im Herbstlaub ein strahlend weißes Pferd, ein einzelner heller Stern, eine dunkle Rose, ein paar Wesen, die wie Engel aussahen und viele anderer solcher Dinge. Dann verschwanden die Bilder und ich hörte stattdessen Musik. So schön hatte Musik noch nie geklungen. Als die Musik verklang wurde ich kurz traurig, aber ich wirbelte weiter bis die Blätter sich letzendlich beruhigten, immer langsamer wurden, mich wieder auf der Erde absetzten und dann langsam wieder auf den Boden fielen.
Mir war nicht schwindelig. Ich fühlte mich frei. Der Wald hatte sich nicht verändert, aber ich fühlte, dass etwas anders war. Er sah aus wie vorher, aber die Farben wirkten intensiver und vereinzelte Blätter wirbelten noch imer in der glitzernden Sonne herum. Dann hörte ich wieder die Musik und ich wusste, dass ich ihn ihre Richtung gehen musste.
Ich trat ein paar Schritte vorwärts und wurde dann immer sicherer. Das hier war immer noch mein Wald. Und dennoch wirkte er völlig fremd auf mich.
Die Musik wurde lauter und ich glaubte ein paar Wörter verstehen zu knönnen.

Einsames Herbstkind, sei Willkommen bei uns,
Fühle dich wohl und lerne deine Heimat kennen.
Einsames Herbstkind, sei Willkommen,
Erfreue dich an unserem Wald und erspüre unsere Wunder.
Sehe sie, verstehe sie, fühle sie.
Einsames Herbstkind, du bist jetzt zu Hause,
Finde uns.

Die Strophen wiederholten sich immer und immer wieder wie in Dauerschleife. Ich ging zielstrebig voran, blieb aber immer wieder stehen. Ich glaubte Schatten im Wald zu erkennen. Was hatte ich gesehen? Ein Tier, einen Menschen? War ich in Gefahr?
Doch ich begegnete niemanden. Ich ging tiefer in den Wald hinein und folgte immer noch der Musik als ich plötzlich Glockengeläut hörte. Schnell und voller als würde es direkt vom Himmel kommen. Ich versuchte den Ursprung der Glocken auszumachen, konnte aber nichts erkennen.
Schließlich trat ich auf eine Lichtung und traute meinen Augen kaum. Hier stand ein riesengroßes Schloss in allen Herbstfarben mitten im Wald. Es hatte Türme und Erkern und wirkte total romantisch. Aus dem Schloss klang die Musik und das Glockengeläut und die Herbstblätter wirbelten um das Schloss herum.
Zuerst dachte ich, ich sei allein, aber dann erschienen plötzlich Wesen auf der Wiese. Darunter war das weiße Pferd, dass ich schon im wirbelnden Kreis gesehen hatte. Aber auch viele andere Wesen, die wahrhaft magisch wirkten. Manche glichen Engeln, andere Wesen sahen Feen oder Elfen ähnlich und alle waren sie rein und vollkommen.
Die Menge teilte sich plötzlich und den Gang entlang, den sie bildeten, kam ein Junge auf mich zu. Schon vom weiten wirkte er wunderschön und sonderbar. Als er näher kam, erkannte ich, dass eine Hälfte seines dichten Haares feuerrot war und die andere sonnengelb. Seine Augen waren mintgrün und sein Gesicht ebenmäßig.  Er war kräftig gebaut, aber weder dick noch drahtig und er trug eine grüne, enge Hose und ein gelbes T-Shirt. Als er vor mir stand veränderte sich das Lied um uns herum:

Einsames Herbstkind, bist du endlich angekommen.
Einsames Herbstkind, bleib für immer.
Einsames Herbstkind, rette unsere Welt.
Einsames Herbstkind, bleib bei uns.

Dann verstummte das Lied ganz und der Junge schenkte mir ein Lächeln. Hallo Elena. Willkommen bei uns. Wir freuen uns, dass du da bist.“ Seine Stimme klang sanft und hell und einfach wunderschön.
„Woher kennst du meinen Namen?“, wunderte ich mich.
„Wir kennen die Namen unserer Besucher einfach“, erklärte er nur rätselthaft.
„Und wie heißt du?“, wollte ich nun von ihm wissen.
„Autumn“, antwortete er.
Na, das passte ja. Der Herbst.
„Na komm, lass uns reingehen. Du wirst erwaret.“ Autm nahm wie selbstverständlich meine Hand. Dieser Herbstjunge verwirrte mich, aber ich ließ mich von ihm in das Schloss führen. Seine Hand lag warm in meiner. Was mich da drinnen wohl erwartete? Was machte ich hier? Ich würde es wohl herausfinden müssen …

Fortsetzung folgt …

Auch diese Geschichte ist nun angefangen. Mal sehen wie sie weiter geht. Wie gefällt sie euch?

6 Gedanken zu “Das Herbstschloss Teil 1

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