Die Sache mit dem Rentier Teil 3

Und schon folgt der dritte Teil meiner Weihnachtsgeschichte. Viel Spass beim Lesen.

Die Sache mit dem Rentier Teil 3

Ich wusste wieso ich Theorie hasste. Ich saß allein mit Santa in einer Art Klassenzimmer. Einzelunterricht hasste ich noch mehr als Gruppenunterricht. Santa taxierte mich auch sofort.
„Kennst du dich mit der Weihnachtsgeschichte aus?“, fragte er sogleich.
„Ein bisschen. Wir mussten ja früher in die Kirche“, nickte ich mutig.
„Dann erzähl mal“, forderte er uns.
Upps …
„Ja, also da wurde Jesu geboren“, begann ich unsicher.
Der Weihnachtsmann rollte nur mit den Augen und wartete darauf, dass ich weiter erzählte.
„Jesu wurde geboren in einer Krippe. Und die trafen sich da alle.“
„Und wie habe ich damit zu tun?“, fragte Santa genervt. „Oder das Christkind?“
Dazu wusste ich nichts zu sagen. Der Weihnachtsmann seufzte nur.
„Nicholas und ich hängen unmittelbar zusammen“, erklärte Santa. „Wir wurden natürlich besungen. „Es sind immer die Lieder, die solche wie uns herbringen. So ist Weihnachten doch viel schöner, oder? Die Kinder interessiert Jesu Geburt ja noch nicht so. Wir dienen zur Unterhaltung, aber wir sind auch Sache des Glaubens.“
„Okay“, meinte ich nur.
„Und das Christkind?“, fragte er weiter.
„Vermutlich das Selbe?“
„So ähnlich“, bestätigte Santa wir.
Okay, und was sagte mir das jetzt? Und so ging es ewig weiter. Ewige Erzählungen von der Entstehung des Weihnachtsmanns, des Weihnachtsdorf, des Christind und der Rentiere und all dem anderen. Ich verlor irgendwann den Faden. Auch wenn ich mir Mühe gab Notizen zu machen. Das hier war bestimmt wichtig. Aber wie gesagt, Theorie war nicht meine Stärke.
Ich war froh als der erste Unterrichtstag vorbei war. Es war anstrengend gewesen. Ich war jetzt schon fix und fertig, aber viel Zeit zur Erhohlung hatte ich ja nicht.
Trotzdem legte ich mich nach dem Unterricht ein wenig aufs Bett. Ich brauchte die Ruhe einfach. Doch viel zu bald musste ich wieder aufstehen. Es war Zeit fürs Abendessen. Ich seufzte und rappelte mich hoch. Ich machte mich aber zunächst etwas frisch. Dann ging ich wieder ins Esszimmer. Diesmal saßen noch nicht alle. Man nahm mich kaum wahr. Chrissi und Las standen irgendwie vor dem Weihnachtsbaum. Ich stellte mich neben Chrissi.
„Was ist los?“, fragte ich sie.
„Meinst du nicht auch, da fehlt noch Schmuck“, fragte sie. „Las und ich finden schon.“
„Ich weiß nicht.“ Über Weihnachtsschmuck hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht. Den hatte ich immer zu kitschig gefunden, aber das durfte ich hier wohl nicht so erwähnen. Das käme nicht gut an.
„Doch, ich glaube schon“, meinte Las dann. „Komm, Robin. Wir holen noch etwas Schmuck aus dem Keller.“
Uff, das konnte ja was werden. Ich fand der Baum hatte schon reichlich Schmuck. Aber ich war hier im Weihnachtsdorf. Da musste ich wohl umdenken. Also folgte ich Las ohne Murren. Ich hatte nicht gedacht, dass der Weg so weit war. Wir betraten unzählige Gänge bis es überhaupt bergab ging. Ich hatte natürlich längst die Orientierung verloren. Und schließlich ging es bergab. Steil bergab. Ich war froh, dass ich nicht stolperte. Mir graute vor dem Aufstieg mit Gepäck. Aber erst mal mussten wir die Treppe hinunter und sie war lang und die Beläuchtung dunkel. Ich war froh als ich dann doch mal unten angekommen war, aber hier war es auch dunkel. Doch dann schaltete Las richtiges Licht an und ich staunte nicht schlecht. Hier war ein richtiges Weihnachtslager. Hier lag überall in jeder Ecke Weihnachstschmuck. Es blinkte und glitzerte und Figürchen waren überall. Ein Wunder, dass der Weg frei war. Wie sollten wir hier nur irgendwas finden?
Doch für Las schien das kein Problem zu sein. Er wühlte ein bisschen und fand, was er suchte. Einen Karton mit Weihnachtsschmuck und noch einen und noch einen. Er packte ein wenig um sodass nur zwei draus wurden. Einen reichte er mir und den anderen nahm er selbst. Dann gings wieder hoch. Das war noch anstrengender als bergab. Aber irgendwann waren wir wieder oben und es ging zurück ins Wohnzimmer. Chrissi stürzte sich sofort auf die Kartons und kramte darin rum. Sie wühlte und wühlte und suchte dann eine Kugel aus. Eine rosane. Sie betrachtete sie.
„Ach, ist die hübsch.“ Dann reichte sie mir. „Häng sie doch bitte an den Baum, ja?“
„Äh“, machte ich, aber das konnte ja nicht so schwer sein, oder? Aber der Baum hing schon so voll. Wo sollte sie denn noch hin?
„Versuch es dort?“, riet Las mir abschätzend und zeigte auf eine etwas leere Stelle. Ich versuchte es, aber es wackelte gewaltig. Doch schließlich schaffte ich es.
„Oh ja!“ Chrissi klatschte begeistert in die Hände. „Ich wusste die würde toll aussehen.“
Sie reichte mir weiteren Schmuck, den ich aufhängte. Als wir endlich fertig waren betrat auch Santa den Raum.
„Was habt ihr denn gemacht?“, fragte er.
„Wir haben dem Weihnchtsbaum mehr Dekoraktion gegeben“, erklärte Chrissi.
„Noch mehr?“, stöhnte er. „Der ist doch schon voll genug.“
Meine Reden. Endlich waren wir uns mal einig.
„Na dann packt die Kartons erst mal zur Seite. Ihr könnt sie später wegbringen. Erst mal wollen wir frühstücken“, forderte er uns auf.
„Aber wir wollen doch noch weiterschmücken“, meckerte Chrissi.
„Willst du das der Baum umfällt vor lauter Schmuck?“, fragte Santa sie nachsichtig lächelnd. Chrissi schwieg und wir setzten uns.
Das Abendessen war genauso lecker wie das Frühstück. Es gab Suppe vom Feinsten zur Vorsspeise. Ich genoss es richtig hier zu speisen.
„Und wie gefällt es dir bisher?“, fragte Chrissi mich.
„Ich lebe mich langsam ein. Es ist sehr weihnachtlich hier, aber mehr kann ich noch nicht sagen“, erklärte ich.
„Das wird schon noch. Wart erst ab bis du alles sehen kannst.“ Ihre Augen strahlten dabei.
„Ich bin auf jeden Fall gespannt.“ Ich schenkte ihr ein Lächeln.
Das Essen verlief schweigsam. Es war eine merkwürdige Stimmung. Aber mir war das ganz recht so. So wurde ich wenigstens nicht ausgefragt. Nach der Suppe kam die Hauptsspeise. Steack mit Kartoffeln und Rotkohl. Auch nicht schlecht. Dazu gab es Wein. Hier wurde man echt verwöhnt. Erst beim Nachtisch wurde wieder geredet.
„Also erzähl uns doch mal von dem Ort wo du herkommst“, bat Santa mich.
„Ähm okay.“ Das war eigentlich nicht so interessant. „Ich lebe in einem Ort am Rande einer Stadt. Es ist nicht sehr einsam dort. Ich hatte ein paar Freunde, aber keine engen. Ich lebte ein ganz normales Leben und ging zur Arbeit und so. Ich hatte gerade ausgelernt.“
„Wieso mochtest du dein Leben dann nicht?“, fragte Las.
„Wieso sollte ich mein Leben nicht gemocht haben?“, fragte ich verwirrt.
„Weil du sonst nicht hier wärst“, entgegnete er.
Verwirrt sah ich ihn an. Wie meinte er das denn. War ich dann doch falsch hier? Zweifel kamen mir hoch.
„Ach, jeder hat doch sicher irgedenwas, was ihm an zu Hause nicht gefällt, oder?“, warf Chrissi ein.
Ich lächelte ihr dankbar zu. „Ja, stimmt.“
Wir saßen noch eine Weile so zusammen. Die Kartons waren längst vergessen. Es war ein gemütlicher Abend. Schließlich verabschiedete sich Chrissi. Einige Zeit später verabschiedete ich mich auch. Ich ging in mein Zimmer und war total alle. Ich wollte nur noch schlafen. Deswegen machte ich mir nicht mal die Mühe mich auszuziehen. Ich legte mich mit Klamotten ins Bett und zog nur gerade noch die Schuhe aus. Dann schlief ich ein und ich schlief die ganze Nacht durch.

Fortsetzung folgt …

Und schon wieder ist ein Teil fertig. Was sagt ihr?

4 Gedanken zu “Die Sache mit dem Rentier Teil 3

Ich freu mich über jeden Zauberkommentar von euch.