Writing Friday: Nachwirkungen von Himmelblau und Fingerhut

Heute gibts wieder den Writing Friday und ich bin wieder mit dabei.

„Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein: Marmelade, Fingerhut, Rosenranken, Himmelblau und Oma.“ ausgesucht. Lies rein, was ich daraus gemacht habe. 

Nachwirkungen von Himmelblau und Fingerhut Teil 1

Ich freute mich schon wieder auf zu Hause. Dort erwarteten meine Oma und meine Mutter auf mich. Meine Oma war eine Zauberin.  Sie hatte mir früh alles beigebracht. Während ich die Landstraße entlangfuhr dachte ich daran wie ich nachher mit ihr in der Küche stehen würde und Sachen zusammen brauchen würde. Wir würden zuerst ein Brötchen mit Marmelade essen und ein Glas Wein auf der Terasse trinken. Danach würden wir uns an die Arbeit machen. Ich lächelte bei dem Gedanken.
Wir würden einen Zaubertrank mixen. Meine Oma würde ihre besten Rosenranken abschneiden und in den Trank tun. Außerdem Himmelblau und Fingerhut. Es würde köstlich riechen.
Den Trank machten wir jedes mal, wenn ich kam. Er war gut für Erkältung und auch für andere Dinge. Er würde dampfen, sodass die Küche rauchte. Wir würden qutschen über alte Zeiten. Und es würde super werden. Ich war lange nicht mehr zu Hause. Ich wohnte weiter weg und kam einfach nicht mehr so oft dazu.
Ich fuhr weiter, doch der Himmel wurde immer dunkler. Ich befürchtete, dass ein Regenschauer auf mich zukam. Ich hasste es im Regen zu fahren. Allerdings schaffte ich es nicht vorher meine Heimat zu erreichen. Doch hier auf dieser Landstraße würde ich sicher kein Hotel mehr finden. Also fuhr sie weiter. Sie hätte es besser wissen müssen.
Natürlich fing es bald an zu regnen. Der Regen war so dicht, dass ich kaum noch was sehen konnte. Und dann erschien er vor dem Auto. Einfach so. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig anzuhalten bevor ich ihn überfuhr. Was machte er bei diesem Wetter hier draußen. Was aber noch wichtiger war: Was sollte ich jetzt tun?
Meine Oma hatte mir immer eingetrichtert ich sollte auf jeden Fall gefährliche Situationen meiden. Dazu gehörte sicher auch zwielichten Männern auf einer einsamen Landstraße in sein Auto einzuladen. Und dieser Mann sah wirklich zwielichtig aus. Er war von oben bis unten nass und er wirkte gefährlicher als Omas Fingerhut. Er hatte dunkle Haare, war verdammt groß und sehr muskulös. Und er blickte irgendwie gruselig. Nein, ihm wollte ich sicher nicht die Tür öffnen. Aber ich konnte ihn auch nicht einfach da draußen lassen, oder?
Was verwirrend war, war, dass er sich auch nicht fortbewegte. Er blieb einfach so stehen. Wir sahen uns minutenlang einfach nur durch die Scheibe an. Dann regte er sich. Er kam zur Beifahrerseite und klopfte an und da sah ich es. Er hatte Blut an seiner Wange. Oh, mein Gott. War das von ihm oder von jemand anderem?
Und dann öffnete er die Tür. Natürlich hatte ich nicht abgeschlossen.
„Entschuldigen Sie. Ich will nicht unhöflich sein, aber könnten Sie mich mitnehmen?“, fragte er mich.
„Wo wollen Sie denn hin?“, fragte ich unsicher.
„Nach Lendwin“, erklärte er.
„Wohnen Sie dort?“, fragte ich verwirrt, denn nach Lendwin wollte ich.
„Nein“, antwortete er. „Aber vor langer, langer Zeit gab es jemanden, den ich dort kannte.“
Vor langer Zeit? So alt war er doch noch gar nicht. Vielleicht so alt wie ich.
Dann traf ich einen Entschluss. „Steigen Sie ein. Ich muss sowieso dorthin.“
„Danke.“ Und dann stieg er ein.
Die Fahrt verlief überwiegend schweigend. Er wirkte sehr nachdenklich. Ich ließ ihn in Ruhe, aber neugierig machte er mich schon. Doch dann war er eingeschlafen und ich hatte keine Möglichkeit mehr ihn auszufragen. Und dann merkte ich, dass er irgendwie verblasste. Das konnte nicht sein. Ich musste mich verguckt haben. Doch als ich das nächste mal hinsah war er noch mehr verblasst.
Solange ich ihn noch sehen konnte rüttelte ich an seinem Arm. „Hey, wachen Sie auf.“
Es dauerte etwas bis er sich regte. Sobald er die Augen öffnete schien er wieder er selbst zu sein.
„Was ist los?“, fragte er verwirrt. „Sind wir da?“
Ich schüttelte nur verwirrt mit dem Kopf. „Sie sind eben so blass geworden. Also im Sinne von verblasst, aber jetzt sehen Sie wieder normal aus.“
„Oh“, meinte er nicht wirklich überrascht. „Entschuldigung. Ich habe mich so daran gewöhnt, dass ich gar nicht daran gedacht habe Sie vorzuwarnen. Ich wollte auch gar nicht einschlafen.“ Er rieb sich die Augen und setzte sich auf.
„Wer sind Sie und was ist mit Ihnen passiert?“, fragte ich nun.
„Ich bin ein Schlafwandler. Ich wandle durch die Zeit während ich schlafe. Deswegen verblasse ich. Deswegen kann es auch vorkommen, dass ich immer wieder woanders aufwache. Manchmal weiß ich selbst nicht, was mit mir passiert ist.“
Ich starrte ihn minutenlang nur an. Er nickte wissend. Offenbar war ihm meine Reaktion nicht neu.
„Vielleicht sollte ich Sie zu meiner Oma bringen. Vielleicht weiß sie ein Heilmittel oder so“, überlegte ich.
„Dafür gibt es kein Heilmittel. Es ist angeboren“, erklärte er.
„Oh“, machte ich betroffen.
„Wer ist Ihre Oma?“, wollte er dann wissen.
„Ihr Name ist Melissa. Sie wohnt in Lendwin“, antwortete ich.“
„Oh“, machte er. „Na, dann möchte ich auf jeden Fall zu Ihrer Oma. Es gibt dort nur eine Melissa, soweit ich weiß.“
„Kennen Sie meine Oma?“, fragte ich verdutzt.
„Kann man so sagen“, nickte er. „Hab sie lange nicht gesehen.“
„Das wundert mich. Sie sehen so jung aus. Sind Sie ein entfernter Cousin, oder so?“
„Nein, nicht wirklich.“ Mehr sagte er daraufhin nicht. Ich sah ihn verwirrt an und er seufzte. „Ich schätze ich bin Ihr Großvater.“
Was? Jetzt bremste ich apprupt. Die Landstraße war sowieso leer. Auch wenn der Regen nachgelassen hatte. Ich sah ihn nur an und er erwiederte meinen Blick.
„Aber du bist tot“, meinte ich nur.
„Nein, nicht wirklich, aber es ist schwer zu erklären. Melissa fand es besser meinen Tot vorzutäuschen als die Wahrheit zu sagen.“
„Und jetzt tauchst du einfach so ohne zu fragen in meinem Leben auf. Aber du kannst nicht mein Großvater sein. Du bist so jung“, protestierte ich.
„Nein, ich bin ein Zeitwandler, Schlafwandler. Wie auch immer. Bei mir gelten andere Regeln. Ich bin sozusagen ein gescheitertes Experiment deiner Großmutter. Zu viel Fingerhut und Himmelblau, sagt sie immer.“
„Ich kann das alles nicht glauben. Was denn für ein Experiment“, wollte ich vollkommen verwirrt wissen.
„Lass uns zu deiner Großmutter fahren. Die kann es dir am besten erklären.“
Also fuhren wir zu meiner Großmutter. Na, da war ich aber gespannt …

Fortsetzung folgt …

owei, ich wollte doch keine Fortsetzung mehr schreiben. Aber das hatte so viel Potential und sonst wäre es zu kurz geworden. Was meint ihr so?

 

9 Gedanken zu “Writing Friday: Nachwirkungen von Himmelblau und Fingerhut

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