Heute gibts wieder eine Bildgeschichte von Simon. Mal sehen, was mich diesmal erwartet. Am meisten inspiriert hat mich dieses Bild bzw. das fand ich am schönsten.
Das Mädchen auf der Bank.
Ich sah durch das Fenster. Das war schon fast eine Art Ritual. Jeden Tag um die gleiche Zeit saß dort ein Mädchen auf der Bank. Jeden Tag beobachtTeete ich sie bis sie wieder ging. Ich wollte so gerne zu ihr gehen und hatte tausend Fragen an sie, aber ich traute mich nicht. Ich war verdammt schüchtern. Das war schon immer mein Problem gewesen.
Doch wieso saß sie da jeden Tag auf der Bank? Sie musste ja von hier kommen, wenn sie das Ritual immer wieder wiederholte. Aber wer war sie und wieso war sie erst vor einem Monat aufgetaucht? So viele unbeantwortete Fragen.
Das merkwürdigste war, dass sie selbst bei Regen exakt die selbe Zeit sitzen blieb wie sonst auch. Genau zehn Minuten. Dann ging sie fort. Doch eines Tages veränderte sich etwas. Das Mädchen saß auf der Bank und war plötzlich fort. Sie war nicht aufgestanden und hatte sich auch sonst kaum bewegt, aber sie war fort.
Zögernd ging ich raus. Wo war sie hin? Hier gab es nur einen Weg, der in beide Richtungen ging und dahinter Gebüsch. Verwirrt sah ich mich um. Aber sie kam nicht wieder. Auch nicht am nächsten Tag und nicht am Übernächsten.
Schließlich setzte ich mich selbst auf die Bank. Tag für Tag. Irgendann erschien sie wieder neben mir. Ich war genauso erschrocken wie sie. Wir sahen uns zunächst einfach nur an.
„Wer bist du?“, fragte sie schließlich.
„Ich wohne da in dem Haus“, erklärte ich. „Ich habe dich manchmal hier auf der Bank gesehen und einmal bist du einfach verschwunden.“
Zu meiner Überraschung lächelte sie. „Du bist es also?“
„Wer bin ich?“, wollte ich wissen.
„Du bist der auf den ich gewartet habe“, antwortete sie weiterhin in Rätseln.
Ich sah sie nur ratlos an.
„Du bist der einzige, der mich sehen kann“, erklärte sie dann.
„Was?“ Jetzt verstand ich noch weniger.
„Ich bin eine Lory. Lorys sind Feenwesen, die auf einer Bank denjenigen kennen lernen, der für sie bestimmt ist.“ Als würde das mehr sagen. „Und ich habe dich kennen gelernt. Du kannst mich sehen.“
„Eine Lory sagst du, ja?“, fragte ich leicht nervös.
„Ja klar. Ich weiß. Jetzt sagt dir das alles noch nichts, aber das wird es. Bald“, versprach sie mir.
„Ich verstehe ehrlich gesagt nur Bahnhof“, gestand ich hier.
„Setz dich einfach neben mir auf die Bank, wenn ich hier bin. Der Rest wird sich finden.“
Und das tat ich. Ich setzte mich jeden Tag neben ihr und irgendwann verschwand ich mit ihr. Wir wanderten in eine andere Welt über. Eine Welt fernab von Raum und Zeit. Eine Welt voller Magie und Möglichekeiten. Ich wurde zu einem Lory. Ich blieb an Marisas Seite. Denn diese Welt hatte viel mehr zu bieten als meine alte. Ich war glücklich hier. Hier gehörte ich her. Aber trotzdem kamen wir regelmäßig zu der Bank zurück. Wir sahen nach dem rechten und tankten auf. Dann gingen wir wieder zurück in die andere Welt. Ein ewiger Kreislauf voller Glück und Liebe.
Ende
So, das kam relativ fix auf den Beitrag. Das war aber auch schön zum inspirieren. Natürlich hätte man noch mehr schreiben können, aber ich wollte eine Fortsetzung vermeiden. So ist es recht kurz geworden. Was meint ihr?
Hey Corly,
wirklich interessant, was du aus dem Bild herausgeholt hast. Die Idee mit der Lory finde ich richtig klasse! Damit ließe sich sicherlich auch eine „größere“ Geschichte schreiben, aber deine Short Story hat auch schon super unterhalten.. 🙂
LG, Caymon
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Huhu,
Danke.
Ja,stimmt. Da ließe sich wirklich was größeres raus machen. Aber ich habe momentan einfach zu viele offene Projekte. Aber schön, dass es dir auch so gefallen hat.
LG Corly
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Interessante Assoziation. Das Mädchen wirkt auf dem Bild wirklich ein wenig, wie von einer anderen Welt. Auch cool, dass du alle Elemente wie Tee und Regenschirm eingebaut hast.
Grüße, Katharina.
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danke. Schön, dass es dir gefällt. Ja, das Mädchen sieht wirklich so aus. LG Corly
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Wirklich schön umgesetzt das Bild. Eine schöne Idee diese Lory. Gefällt mir sehr gut.
LG
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danke und schön, dass es dir gefällt. LG
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