Writing Friday: In der Schneekugel

Heute habe ich endlich mal wieder eine Geschichte für euch.

In der Schneekugel

Ich hatte Schneekugeln immer geliebt. In meinem Zimmer waren gleich drei davon verteilt. In einer war ein kleiner Engel, der einen Stern in der Hand hielt, in der anderen befand sich ein kleines Dorf un in der dritten drei kleine Eulen.
In einer Nacht träumte ich von Schneekugeln und Weihnachtsmusik. Ich konnte mich nicht mehr genau daran erinnern, worum es ging, aber vielleicht war das der Grund, warum ich diese Geschichte erzählen konnte.
Als ich aufwachte befand ich mich in einer riesigen Schneekugel. Es schneite ununterbrochen und ich trug nur eine Leggins und ein längeres Jeanskleid. Es war nicht kalt, aber auch nicht gemütlich.
Was machte ich bloß in dieser Schneekugel und wie war ich da rein gekommen? Träumte ich immer noch?
Ich sah mich ein wenig um. Ich befand mich in einer Art verschneiten Dorf, war aber alleine. Jetzt sah ich wieder nach draußen. Ich konnte nicht wirklich erkennen wo sich die Kugel befand. Vor der Kugel lag auch Schnee.
In meinem Dorf befanden sich Häuser und ein kleiner Spielplatz. Es war so still hier. Ich hörte nichts um mich herum. Ich durchquerte das Dorf, aber es blieb still.
Ich war gefangen, aber war das hier wirklich eine Schneekugel und wo war ich?
Ich setzte mich in den Schnee um mich herum. Mir fiel nichts anderes ein. Ich war so einsam. Ich schloss die Augen und versuchte mir vorzustellen wie mein Leben hier so war. Ich konnte es nicht.
Dann hörte ich plötzlich Glockengläut und Weihnachtsmusik. Es klang wunderschön, und das nicht nur, weil es die Stille durchbrach. Seine Stimme war angenehm und samt, fast schon einlud.
Ich horchte auf und erhob mich. Der Schnee fiel automatisch von mir ab und dauf den Boden. Und dann wurde die Musik imme lauter. Bald erschien ein Schlitten samt Fahrer vor meiner Nase. Drei Rentiere zogen den Schlitten. Der Fahrer war jung und trug einen roten Mantel und eine rote Mütze.
“Hallo, wer bist denn du?”, fragte er mich verwundert als er mich entdeckte.
“Mein Name ist Katie und wer bist du?”, wollte ich wissen.
“Ich bin Eason. Freut mich dich kennen zu lernen. Was machst du hier nur?” Seine Stimme war angenehm und samt, fast schon einlullend.
“Ich bin irgendwie in diese Kugel gelangt und finde den Weg nicht mehr hinaus“, erklärte ich ihm mit zittender Stimme.
“Ah, dann haben dich die Engel geschickt“, meine er wissend, während ich ihn nur fragend ansah.
“Ich bin meistens alleine hier in der Schneekugel, aber einmal im Jahr schicken mir die Engel Gesellschaft. Ich hoffe immer, dass irgendwer mal bei mir bleibt, aber bisher war niemand passendes dabei.“
“Das verstehe ich nicht“, gab ich zu. „Kannst du denn gar nicht mehr hier raus? Kann ich hier raus?

„Oh, du kannst heraus“, versicherte er mir. „aber ich nicht. Mein Leben ist in der Kugel.“
“Und du bist hier ganz alleine?“, fragte ich und er nickte. Er wirkte so traurig.
Da ich sowieso noch keine Lösung hatte wie ich hier herauskam, fragte ich ihn: „ Kannst du mich etwas rumführen? Ich möchte mich zumindest umsehen.“
Eason strahlte. „Aber gerne.“
Ich fühle mich so klein. Die Kugel erscheint mir so riesig“, bemerkte ich.
„Das liegt daran, dass du kleiner als normal bist“, erklärte Eason mir.
Das war doch verrückt.
„Wo befindet sich die Kugel?“, wollte ich nun wissen. „Es sieht draußen genauso aus wie drinnen.“
„Das liegt daran, dass wir im Schneekugelwald sind. Dort kommen alle Schneekugeln hin, die bis zum Winter nur gelagtert werden, aber nicht genutzt werden. Allerdings wird sich das bald ändern, weil dann Weihnachten ist.“

 „Aber wie komme ich hierher?“, fragte ich immer noch verwirrt.
“Keine Ahnung. Willst du jetzt die Gegend sehen?“ Eason sah mich mit leuchtenden Augen an.
“Aber gerne“, stimmte ich zu.

Das Dorf war größer als erwartet. Es standen einige Häuschen hier, aber alle waren eingeschneit. Wirklich betreten konnte man es nicht. Dennoch hatte es eine unglaubliche Schönheit an sich.
Die Kuppel der Kugel sah man gar nicht von überall aus. In der Mitte des Dorfes sah es nach einem ganz normalen Ort aus. Auch wenn er sehr eingeschneit war.
“Bist du hier nicht richtig einsam?“, fragte ich ihn.
“Nicht, wenn du richtig hinsiehst“, erwiederte er.
Und schon veränderte sich etwas.
Die Musik erklang wieder um den verschneiten Tannen herum, die Lichter gingen an und Tiere kamen aus allen Ecken. Eichhörnchen, Biber, Hasen, Rehe, Eulen und andere.
„Wer einen Blick in die Schneekugel wirft sieht nicht unbedingt das Ganze Innere der Kugel. Aber die Tiere sind meine Freunde“, erzählte Eason.
„Das ist unglaublich. So viele Tiere“, staunte ich. Es kam mir so magisch vor hier in der wunderschönen Schneekugel.
„SIe können sprechen, aber bei Fremden sind sie eher scheu. Das sind alles Weihnachtstiere. In den Schneekugeln steckt viel mehr als es auf den ersten Blick scheint. Ich könnte sie dir alle zeigen. Magst du bei mir bleiben?“
„Ich weiß nicht.“ Wieso zögerte ich? Ich liebte Schneekugeln. Und dennoch … „Diese Welt scheint mir viel zu klein für einen Menschen zu sein.“
„Aber du siehst, diese Schneekugel hat viel mehr zu bieten als diesen Ort“, versprach er mir noch einmal. „Du musst dich nicht sofort entscheiden. Du kannst dich erstmal mit meiner Welt vertraut machen.“
„Das ist eine gute Idee“, freute ich mich über den Kompromiss. Und so blieb ich zunächst in der Schneekugel und erkundete zusammen mit Eason seine Welt. Das war genau richtig so. Ich wusste nicht ob ich bleiben würde, aber ich konnte so viel mitnehmen wie möglich. Vielleicht konnte ich auch noch andere Schneekugeln besuchen. In einer Welt voller Magie war alles möglich und genau das mochte ich so daran.

ENDE

 

Und was meint ihr?

4 Gedanken zu “Writing Friday: In der Schneekugel

  1. Je mehr Geschichten ich über Schneekugeln lese, um so mehr will ich haben. Ich hab zwei ganz, ganz, ganz kleine – aber so langsam bekomme ich Lust welche zu sammeln. Bei meiner Recherche hab ich soooo schöne gesehen.
    Auf jeden Fall klingt Deine auch schön einladend. Die ganzen Tiere und der nette Mann. Warum nicht`?

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Ich freu mich über jeden Zauberkommentar von euch.