Das alte Herrenhaus Teil 14

Da ich festgestellt habe, dass ich heute vor einem Jahr offenbar mit dem Herrenhaus begonnen habe fand ich, dass es mal wieder Zeit wurde einen weiteren Teil abzuschreiben. Ich bin ewig nicht dazu gekommen. Irgendwie schaff ich das gerade so überhaupt nicht.

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Geschrieben habe ich diesen Teil am 10.12.17. , bin aber einfach nicht zum Abschreiben gekommen.

Was zuletzt geschah:

Moritz und ich frühstücten bei uns zu Hause und genossen die Ruhe. Moritz entdeckte die Vorteile vom Frühstück der Neuzeit. Dann gingen wir in die Stadtbibliothek.

Teil 14:

Als wir die Bibliothek betraten kamen wir zunächst in die Eingangshalle, aber dann kamen wir fast sofort zu den Büchern. Es wirkte wie eine riesige Galerie, die sich auf mehere Etagen ausbreitete. Als wir den Raum betraten blieben wir erst einmal stehen und Moritz sah sich staunend um. „So viele Bücher.“
„Ja, stimmt. Aber wir haben heutzutage viel mehr Bücher als ihr damals“, erklärte ich. „Man kann sich Bücher auch für eine gewisse Zeit ausleihen und mit nach Hause nehmen.“
Wir schlenderten durch die Bücherreihen und Moritz berührte jedes Buch, dass er zu greifen bekam. Manche waren unglaublich alt und manche noch recht neu. Dann kamen wir in die Geschichtsabteilung und er murmelte vor sich hin. „16. Jahrhundert, 15. Jahrhundert …“ Bei seinem Jahrhundert blieb er stehen.
„Was ist das hier?“, fragte er dann nur.
„Geschichte ist ein wichtiger Teil meiner Welt“, erklärte ich. „Historiker forschen und sammeln, was sie finden können. Ganz viel Geschichte aus deiner Zeit wurde aufgeschrieben und ist festgehalten worden. Auch aus anderen Zeiten. Diese Bücher sind meist sehr kostbar. Zumindest die Originale. Ich glaube nicht, dass es hier welche gibt.“
„Außergewöhnlich!“ Er freute sich wie ein kleines Kind an Weihnachten. „Weißt du eigentlich wie viele Geschichten erzählt werden? In all diesen Büchern?“
Ich lächelte. „Es sind aber nicht alles Geschichtsbücher hier. Es gibt auch Gegenwartsliteratur. Genug zur Unterhaltung und so.“
„Aber trotzdem. Auch diese Geschichten werden erzählt“, bemerkte er und da konnte ich ihm nur Recht geben. Es war schon erstaunlich wie viele Werke hier versammelt waren. Wir hatten wirklich eine außergewöhnliche Bibliothek in der Stadt. Wir schlenderten lange durch die Bücherreihen und Moritz berührte weiterhin alle Bücher. Er war fasziniert von ihnen.
„Ich könnte den ganzen Tag hier verbringen“, meinte er verträumt.
Tatsächlich blieben wir noch eine Weile in der Bibliothek. Moritz sah sich weiterhin Bücher an und auch ich schlenderte durch die Reihen. Doch schließlich wollte ich ihm auch noch andere Dinge zeigen und so zerrte ich ihn mehr oder weniger aus der Bibliothek. Er wirkte etwas enttäuscht.
Als wir draußen waren fragte er schließlich. „Und was jetzt?“
„Wart es ab“, war meine Antwort dazu. „Es wird dir gefallen.“
Ich nahm seine Hand und so schlenderten wir Hand in Hand durch die Straßen. Moritz sah sich überall neugierig um und ich ließ ihn gewähren.
Schließlich führte ich ihn in den grünen Park hinein. Den Anfang zierten leuchtende Blumen den Weg und je tiefer wir kamen desto grüner wurde es. In der Mitte des Parks war ein großer Brunnen und wir setzten uns auf einer der Bänke.
„Es ist so friedlich hier“, staunte Moritz ehrfürchtig. „Fast wie zu Hause. Hier kommen kaum Geräusche rüber.“ Er freute sich.
„Ja, ich mag den Park auch sehr. Schön, dass er dir gefällt. Das dachte ich mir schon“, freute ich mich.
„Ich bin froh, dass ich hier bin“, sinnierte er dann plötzlich. „Es ist eine seltsame Welt in der du lebst, aber irgendwie gefällt sie mir.“
„Da bin ich aber erleichtert.“ Ich lehnte mich an Moritz und er legte seinen Arm um mich. „Vermisst du dein zu Hause?“
„Ein bisschen, ja. Ich vermisse die Natur und die Ruhe, aber nicht den Gestank. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier sonst so anders ist.“
„Wie hast du dir meine Welt denn vorgestellt?“, wollte ich nun wissen.
„Schon irgendwie laut und vollgestopft mit seltsamen Dingern wie deinem Handy“, erklärte er. „Aber sonst vermutlich ähnlich wie meine Welt.“
„Diese Welt hat viele Vorteile“, erklärte ich. „Man kommt über verschiedene Wege von A nach B, der Krieg ist schon da, aber zumindest nicht so direkt in Deuschland und Sauberkeit hat hier eine ganz andere Bedeutung. Es gibt hier außerdem viele schöne Ecken und vieles ist einfacher.“
„Aber es gibt auch Nachteile“, klärte er mich auf. „Eure Welt ist viel zu schnell und viel zu laut. Die Hektik spürt man überall. Es ist auch viel zu voll und sicher gibt es noch einiges anderes, was mir demnächst auffallen wird.“
„Sicher“, bestätigte ich. „aber du bist jetzt hier und das lässt sich nicht mehr ändern.“
„Ich will es auch gar nicht ändern. Es gefällt mir so wie es ist.“
„Das freut mich.“
„Außerdem zeigen mir Orte wie der hier, dass es sich hier zu leben lohnt.“
Ich lächelte in mich hinein und genoss seine Nähe. Wir hatten noch einiges zu regeln und manches würde nicht leicht werden, aber er war hier bei mir. Er würde meine Freunde und mein Leben kennen lernen und wir würden zusammen sein. Dennoch machte mir all das auch Sorgen. Ich hatte Moritz hierher gebracht. Ich hatte die Verantwortung für ihn. Was, wenn es nicht funktinierte? Was, wenn etwas schief ging? Was sollte dann aus Moritz werden?
Aber darüber wollte ich jetzt eigentlich nicht nachdenken. Ich wollte einfach nur die Zeit mit ihm genießen und die ihm die schönen Seiten dieser Welt zeigen. Irgendwie würden wir das schon hinkriegen. Da war ich mir sicher. Solange wir nur zusammen waren.

Ende

Ja, ich habe die Geschichte hiermit nun beendet. Das hatte ich auch schon am 10.12. so geschrieben, aber ich hatte trotzdem noch eine Fortsetzung geplant, denn eigentlich könnte man natürlich noch viel dazu schreiben. Aber dadurch, dass ich momentan kaum zu meinen Bloggeschichten komme und weil ich vor einem Jahr mit dem alten Herrenhaus angefangen habe fand ich, dass es ein guter Zeitpunkt war zum Abschluss der Geschichte zu kommen. So habe ich dann nämlich wirklich genau ein Jahr daran geschrieben. Das passt doch. Eigentlich blöd, dass die Geschichte erst beim letzten Teil ein Logo bekommen hat.

Was sagt ihr dazu?

Das alte Herrenhaus Teil 13

So, dann widme ich mich mal dem nächsten Teil meines Herrenhauses. Geschrieben habe ich diesen Teil bereits am 24.11., aber bisher bin ich noch nicht wieder dazu gekommen ihn abzuschreiben.

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Was bisher geschah:

Moritz bekam einen neuen Haarschnitt. Colin warnte mich, dass ich mir überlegen sollte wie es mit Moritz weiter ging. Moritz hatte das Gefühl, dass es falsch war mir zu folgen. Weil alles viel schwieriger war als er es sich vorgestellt hatte. Doch ich wollte ihn nicht wieder hergeben.

Das alte Herrenhaus Teil 13

Am nächsten Morgen wachte ich einigermaßen erholt auf. Gott sei Dank war Wochenende. So musste ich wenigstens nicht in die Uni. Dann erinnerte ich mich wieder daran, dass Moritz nebenan war und lächelte in mich hinein.
Mein erster Blick galt wie jedem Morgen meinem Handy. Ich hatte neue WhatsApp Nachrichten. Die erste war von Colin, der ankündigte, dass er heute vorbei kommen wollte. Der zweite von meinem Bruder, der wissen wollte wieso er seit Tagen nichts von mir gehört hatte und die dritte war von meiner allerbesten Busenfreundin Sunny, die fragte ob ich noch lebe. Ich schrieb allen zurück, dann stand ich auf und zog Jeans und T-Shirt an. Barfuß ging ich ins Bad, putzte mir die Zähne und wusch mich. Dann erst sah ich nach Moritz. Meinem Gast, meinem Freund, meinen Vertrauten.
Er schlief immer noch tief und fest und sah dabei verdammt süß aus. Ich ließ ihn noch eine Weile schlafen und machte Frühstück. Ich kochte Tee, stellte Marmelade, Butter, Wurst, Nuttella und sowas auf den Tisch und toastete Toast. Dann ging ich erneut zu Moritz, beugte mich über ihn und küsste ihn auf die Wange. Er regte sich, wachte aber nicht auf. Also wiederholte ich meinen Kuss. Schlafend blinzelte er und sah mich dann schließlich an. Und dann lächelte er.
„Morgen. Schon Zeit um aufzustehen?“, fragte er müde.
„Na komm, du Schlafmütze.  Zeit aufzustehen“, neckte ich ihn. „Frühstück ist fertig.“
„Ach so. Das duftet hier so. Klingt verlockend.“ Gelenkig richtete er sich auf und torkelte erst mal ins Bad. Ich hatte ihm gestern Abend noch erklärt wie das wichtigste dort funktionierte. Währenddessen waren die ersen Toasts fertig, die ich auf zwei Teller legte. Einen für mich und einen für Moritz.
Als er wiederkam kam er auf mich zu und umarmte mich zunächst stürmisch. Dann küsste er mich. Er schmeckte so gut nach Minze. Automatisch lächelte ich. Zahnbürsten waren doch feine Erfindungen. Das fand auch mein Freund aus der Vergangenheit.
„Meine Zähne fühlen sich so sauber an wie nie“, strahlte er.
Ich grinste. „Schön, dass dir diese Erfindung gefällt.“
Dann setzten wir uns an den Tisch und er begutachtete die ersten Sachen. Einschließlich dem Nutella und dem Toast.
„Was ist das alles?“, fragte er verwirrt.
„Toast ist so etwas wie Weißbrot. Man kann es warm machen damit es knuspriger wird. Nuttella ist eine Art Schokoladencreme. Musst du unbedingt mal probieren. Butter wirst du ja kennen, auch wenn sie bei euch etwas anders war vom Geschmack her“, erklärte ich.
Vorsichtig bestrich er seinen Toast mit Nutella und ich tat es ihm nach. Doch ich wollte seinen ersten Biss auf keinen Fall verpassen. Erst wirkte er etwas skeptisch, aber dann schien er es geradezu zu verschlingen. Ich tat es ihm wieder nach. Als er aufgegessen hatte fragte er: „Und?“
„Diese Schokoladencreme ist köstlich“, stimmte er mir genießerisch zu.
Ich grinste zufrieden. „Sage ich doch.“
Dann aßen wir weiter und tranken unseren Tee. Als wir fertig waren fragte Moritz mich: „Was haben wir heute vor?“
„Ich dachte ich zeige dir für den Anfang ein bisschen was von der Stadt. Außerdem wollte Colin vorbeikommen und ich muss noch ein paar Besorgungen machen.“
„Klingt interessant“, fand er vorsichtig.
„Ich glaube es wird dir gefallen“, prophezeite ich ihm. Also machten wir uns fertig und die Besichtigungen begannen.

In der Stadt war der Lärm immer noch ungewohnt für Moritz. Er brauchte all seine Aufmerksamkeit um zurecht zu kommen. Die Menschenmengen der Neuzeit waren zu viel für ihn. Ich griff nach seiner Hand um ihm Sicherheit zu bieten.
„Du wirst dich dran gewöhnen“, flüsterte ich ihm zu.
„Wieso ist das alles so laut hier? Das ist ja kaum zu ertragen. Selbst ein Pistolenschuss wäre mir als Geräusch lieber. Der klingt wenigstens vertraut.“
Ich wollte lieber nicht wissen wie er das meinte. Eigentlich wollte ich ihm zuerst die Uni und dann das Einkaufszentrum zeigen, aber wenn es so abgeschreckt von der Lautstärke war, war die Bibliothek vielleicht doch die bessere Wahl.
„Das ist in meiner Welt normal. Wir sind hier in einer Großstadt. Da ist immer alles laut“, klärte ich ihn auf.
„Ich werde mich nie daran gewöhnen“, prophezeite er.
„Mag sein. Aber da musst du durch. Aber mit der Zeit wird es dir gefallen. Das verspreche ich dir.“
Moritz sah immer noch skeptisch aus. Ich führte ihn in die Stadt Richtung Bibliothek und hatte dennoch ein neues Ziel vor Augen. Ein Park würde ihm bestimmt gefallen. Doch zunächst erst mal die Bibliothek.
Ich war immer wieder beeindruckt von diesem riesigen Gebäude. Es war wunderschön, alt und einfach einzigartig.
„Was ist das da vor uns?“, staunte selbst Moritz.
„Die Bibliothek“, lächelte ich. „Komm, ich zeig sie dir.“
Und dann gingen wir Hand in Hand auf die Bibliothek zu. In Moritz Blick lag nichts anderes als kindliche Begeisterung und ich freute mich, dass ich ihm diesen Schatz zeigen konnte.

Fortsetzung folgt …

So endlich habe ich es abgeschrieben. Jetzt muss ich auch erst mal dringend off. Dann kann ich ja jetzt den nächsten Teil demnächst schreiben. Was sagt ihr zu diesem Teil?

Das alte Herrenhaus Teil 12

Im ganzen Oktober bin ich nicht dazu gekommen einen weiteren Teil zu posten. Jetzt wirds aber mal wieder Zeit.  Geschrieben hatte ich ja schon lange mal was.

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Was bisher geschah:

Moritz folgt mir in die Menschenwelt. Ich bringe ihn in meine Wohnung und rufe Colin, einen Freund an. Ich bitte ihn um Hilfe. Ich weihe ihn in alles ein und er bringt Moritz was zum Anziehen. Jetzt soll er eine neue Frisur bekommen.

Das alte Herrenhaus Teil 12

Colin und Moritz waren schon seit einer Weile in meiner Küche beschäftigt. Mich hatte Colin angewiesen im Wohnzimmer zu bleiben. Ich fragte mich was Colin da solange trieb. Er konnte doch unmöglich solange an einer neuen Frisur für Moritz sitzen. So kompliziert konnte das doch gar nicht sein.
Ich wartete und wartete, aber es tat sich nichts. Ich war drauf und dran in die Küche zu platzen. Doch dann kamen sie endlich raus. Moritz befühlte gerade seine Haare. Ich dagegen starrte ihn einfach nur an. Er sah so verdammt gut aus. Colin hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Langsam breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Moritz sah so anders aus und einfach so richtig gut.
Als er immer noch an seinen Haaren rumfühlte ging ich zu ihm, nahm seine Hand aus seinen Haaren und hielt sie fest.
„Nicht, du siehst gut aus.“
„Meine Haare waren noch nie so kurz“, sagte er verwirrt.
„Du wirst dich dran gewöhnen“, versprach ich ihm.
Dann warf ich Colin einen Blick zu. „Hast du ihm schon seine neue Frisur im Spiegel gezeigt?“
„Er hat mich nicht gelassen“, entgegnete dieser.
„Ich mach das schon. Komm mit.“ Ich führte ihn ins Bad und deutete auf den Spiegel an der Wand. „Guck bitte da rein. Es wird sich lohnen. Versprochen.“
Unsicher folgte er meiner Bitte. Völlig überrascht sah er sich an. „Das bin ich?“
„Hast du dich denn noch nie im Spiegel gesehen?“, wunderte ich mich.
„Doch, aber nicht so deutlich und meistens sind Spiegel in meiner Welt eher was für Frauen.“
„Hier gibt es in jedem Haushalt Spiegel. Also gewöhn dich besser daran“, erklärte ich ihm. „Unsere Welt ist viel weiter entwickelt als deine.“
„Das habe ich auch schon gemerkt“, gab Moritz zu und drehte sich dann vom Spiegel zu mir um. Er umfasste mich mit festen Griff und schon war ich in seinen Armen gefangen. „Hier ist alles so anders. Wie soll ich mich nur daran gewöhnen?“ Er klang plötzlich so verletzlich und unsicher.
„Das wird schon, Moritz. Ich helfe dir dabei“, versprach ich ihm. „Aber zuerst müssen wir zurück zu Colin.“
Ich wollte gerade gehen als Moritz mich erneut festhielt und an sich drückte. Dann küsste er mich. Als er sich wieder von mir löste bat er mich: „Du bist mein einziger Anker hier. Hilf mir dabei diese neue Welt zu verstehen.“
„Das werde ich“, versprach ich.
Dann gingen wir zurück zu Colin, der geduldig auf uns wartete. „Da seid ihr ja. Ich dachte schon ihr wäret im Bad verloren gegangen.“
„Ha, ha“, machte ich nur und Moritz und ich setzten uns auf das Sofa.
„Was willst du jetzt mit ihm machen?“, erkundigte sich Colin bei mir. Ich starrte ihn nur an und Colin führte aus: „Wo soll er wohnen? Er braucht Papiere und sowas.“
„Ich habe keine Ahnung. Da muss ich erst drüber nachdenken Ich muss mich ja selbst erst mal dran gewöhnen, dass er da ist.“
„Hallo. Ich bin hier. Ich kann euch reden“, meldete sich Moritz zu Wort.
„Tut mir Leid. Du hast Recht“, stimmte ich ihm zu.
„Du solltest dir bald Gedanken darüber machen. Bevor jemanden auffällt, dass er nicht hierher gehört“, warnte Colin mich.
„Du hast ja Recht“, stimmte ich ihm schließlich zu, aber ich hatte keine Ahnung, was ich mit Moritz machen sollte.

Irgendwann ging Colin nach Hause. Er hatte angeboten, dass Moritz bei ihm wohnen könnte, aber das hatte ich abgelehnt. Moritz hatte Recht. Ich war sein einziger Anker.
Jetzt saßen wir gemeinsam auf dem Sofa und unterhielten uns.
„Es war keine gute Idee, dass ich migekommen bin, oder?“, fragte er nun. „Ich bereite dir zu viele Umstände.“
„Nein, Moritz. So darfst du niemals denken. Ich bin froh, dass du hier bist. Es war eine Überraschung und es wird nicht einfach werden, aber wir kriegen das schon hin“, versprach ich ihm.
Er sah immer noch nicht überzeugt aus und ich zog ihn in meine Arme. „Es ist in Ordnung. Wirklich. Du musst dich erst an diese Welt gewöhnen und das wird Zeit brauchen. Aber jetzt bist du hier und ich werde dich bestimmt nicht wieder gehen lassen.“
Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. „Ich hoffe es.“
„Wir sind beide erschöpft. Wir sollten schlafen gehen. Ich werde das Sofa für dich fertig machen.“
Ich wollte aufstehen, aber er ließ mich mal wieder nicht. „Ich musste dir folgen. Ich hoffe das verstehst du.“
Mein Herz machte ein paar holprige Hüpfer. „Mach dir keinen Kopf, Moritz. Ich bin in deiner Welt auch zurecht gekommen. Jetzt wird dir das auch mit meiner gelingen.“
„Ich muss wohl, denn du bist hier“, sagte er vollkommen ernst.
„Du Chameur. Jetzt lass uns schlafen.“
Ich machte Moritz das Sofa fertig und legte mich dann in mein Bett. Ich war völlig fertig. Unruhig schlief ich ein, in dem Wissen, dass Moritz nebenan war. Mein Moritz aus der Vergangenheit. Er war wirklich hier.

Fortsetzung folgt

Juhu, endlich mal wieder einen Teil geschafft. Zum Abschreiben liegt noch mehr bereit. Mal sehen ob ich das demnächst schaffe. Dann kann ich mal endlich hier weiter schreiben.

Was sagt ihr zu diesem Teil?

Das alte Herrenhaus Teil 11

Den nächsten Herrenhausteil habe ich schon vor einer Weile geschrieben. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen ihn abzuschreiben.

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Was zuletzt geschah:

Moritz Freund Richard hatte eine Zeitmaschine gebaut, die Luisa in ihre Zeit zurück bringen konnte.Luisa ist in ihre Zeit gereist, aber Moritz folgte ihr.

Das alte Herrenhaus Teil 11

Geschockt sah ich mich zu Moritz um: „Was tust du hier?“
„Ich hatte erwartet, dass du dich freust mich zu sehen“, beklagte er sich. „Glaubst du, ich lasse dich einfach so gehen, ohne mich zu verabschieden?“
Ich stöhnte. „Was soll ich denn jetzt mit dir machen?“
„Keine Ahnung.“ Er sah sich verwirrt um. „Ziemlich laut hier.“
„Daran wirst du dich gewöhnen müssen“, riet ich ihm. „Komm, wir müssen auf dem schnellsten Weg zu meiner Wohnung. Wir laufen rum wie auf einem Kostümball.“
Ich zog Moritz mit mir und wir überquerten die Straßen, wobei er jedes mal verschreckt zusammen zuckte, wenn Autos vorbeifuhren.
„Was sind denn das für Dinger?“, fragte er entsetzt.
„Das sind Fahrzeuge wie eure Kutschen, nur weiter entwickelt“, erklärte ich.
Wir wurden in unseren Kostümen mehr als einmal seltsam angeschaut. Moritz sah sich um, wie ein fünfjähriger, der eine neue Welt entdeckte. Ich musste aufpassen, dass er nicht stehen blieb und versehentlich überfahren wurde.
„Was tragen die Leute hier denn für komische Kleidung?“, wollte er nun wissen.
„Im Moment sind wir es, die komische Kleidung tragen“, klärte ich ihn auf und zog ihn weiter. Ich war froh als wir in meiner Wohnung angekommen waren und dass ich meine Schlüssel dabei hatte und nicht in der Vergangenheit gelassen hatte. Ich schloss auf und schob Moritz hinein. Auch hier sah er sich wie ein kleines Kind um. Ich hoffte er ließ meine Wohnung heil.
Ich war froh, dass ich hier mein Handy wieder benutzen konnte. Ich schaltete es an und gab mein Passwort ein. Als ich gerade eine Handynummer eingeben wollte kam Moritz zu mir und stupste das Displey an. „Das Ding blinkt ja.“
„Es funktioniert ja auch wieder“, entgegnete ich nur augenrollend. Bevor ich jetzt die Nummer eintippen konnte schlang er seine Arme um mich und drehte mich zu sich um. „Wenigstens du bist normal.“ Dann küsste er mich heftig. Als ich mich wieder atemlos von ihm trennte lehnte er seinen Kopf an meinen.
„Moritz, ich muss dringend telefonieren, bitte.“ Wiederwillig löste ich mich von ihm.
Ich rief Colin an. Einen Freund von mir. Ich bestellte ihn zu mir. Er musste mir helfen. Außerdem konnte er Moritz was zum Anziehen leihen. Ich bat ihn etwas mitzubringen. Er fragte nicht nach.
„Moritz, ich geh mal kurz in mein Zimmer und ziehe mich um. Fass am besten nichts an und setzt dich aufs Sofa. Wenne es klingelt geh an die Tür“, wies ich ihn an.
„Klingelt?“, fragte er verständnislos und ich seufzte.
„Wirst du schon merken.“
Dann verließ ich ihn kurz um mich umzuziehen. Es war schön wieder in meiner eigenen Wohnung und meinen eigenen Welt zu sein. Nachdem ich das Kleid in eine Jeans und einen Pullover getauscht hatte ging ich zurück ins Wohnzimmer. Moritz hatte mein Bücherregal benutz und begutachtete gerade meine Bücher. Ich lächelte, ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf seinen Arm.
„Ich hatte nicht erwartet hier eine Bibliothek vorzufinden“, bemerkte er staunend.
„Tja, ich stecke voller Überraschungen“, meinte ich lächelnd.
Als wir uns gerade wieder näherkamen klingelte es. Moirtz schrak zusammen.
„Das ist klingeln“, erklärte ich und ging zur Tür. Ich öffnete sie und Colin sah mich erwartungsvoll an. „Du hast was von Notfall gesagt.“
„Komm rein.“ Und schon zog ich ihn ins Wohnzimmer. Colin entdeckte Moritz sofort. Die beiden musterten sich kritisch.
„Wen hast du denn da abgeschleppt? Einen englischen Soldat?“, fragte Colin und musste sein Grinsen verbergen.
„Ich bin nicht aus England und ich habe sie auch nicht abgeschleppt“, protestierte Moritz sofort. „Wer ist das?“
„Schon gut, Moritz. Colin ist ein Freund von mir. Er wird dir helfen. Er hat ein paar Sachen für dich mitgebracht“, beruhigte ich ihn.
„Sachen?“, fragte dieser nur skeptisch.
„Eine Hose, Boxershorts, einen Pullover“, erklärte Colin ihm und zog de Sachen nacheinander aus seinem Rucksack. Dann reichte er ihm die Kleidung. Moritz sah ihn nur verdutzt an.
„Könntest du die Sachen anziehen?“, fragte ich und führte ihn in mein Zimmer.
„Wie?“, fragte er nur.
„Du schaffst das schon. Hosen trägst du nicht zum ersten mal, oder?“
Er nickte verwirrt vor sich hin und ich ließ ihn allein. Dann ging ich zu Colin zurück.
„Mal im Ernst, Luisa. Wo hast du den denn aufgegabelt?“ Skeptisch sah er mich an.
„Du würdest mir eh nicht glauben“, befürchtete ich.
Er hatte mich längst auf meiner Couch niedergelassen und forderte mich auf: „Versuch es!“
Und dann erzählte ich ihm alles. Von meiner Reise in die Vergangenheit, von Moritz. Einfach alles. Colin warf mir wie erwartet einen skeptischen Blick zu. „Du weißt wie verrückt das klingt, oder?“
„Ja, ich weiß“, seufzte ich nur. War ja klar.
Colin nickte und stellte dann nur fest: „Wenn es stimmt, was du sagst, hast du ein ernsthaftes Problem. “
„Ich weiß“, wiederholte ich nur.
„Okay, mal angenommen ich glaube dir. Dann könnte ich dir helfen.“
Ich seufzte erleichtert. Das hatte ich gehofft. Doch bevor wir das weiter besprechen konnten kam Moritz ins Wohnzimmer und mir stockte der Atem. Die Jeans hing ihm tief in die Hüften, er trug keine Schuhe und er hatte das T-Shirt verkehrt herum angezogen, aber in Colins Outfit sah er einfach zum Anbeißen aus. Wir sahen uns einige Augenblicke einfach nur an und hielten einander mit Blicken fest. Ich war sprachlos und er lächelte schief. Mein Atem ging gleich ein paar Takte höher.
Colin musterte ihn erstmal. „Das reicht fürs Erste, aber wir müssen dringend was mit deinen Haaren anstellen. So kannst du nicht rumlaufen.“
Wie gut, dass Colin seine erste Ausbildung als Friseur gemacht hatte. Gerade war er mitten in der zweiten Ausbildung. Moritz konnte sich auf was gefasst machen.

Fortsetzung folgt …

Juhu, endlich bin ich fertig mit dem Teil. Was sagt ihr so dazu? Mal sehen wie es weiter geht.

Das alte Herrenhaus Teil 10

Diesen Teil vom Herrenhaus habe ich schon irgendwann letzte Woche vorgeschrieben, bin aber immer noch nicht dazu gekommen es abzuschreiben. Jetzt möchte ich damit endlich mal anfangen.

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Was bisher geschah:

Moritz und Louisa treffen einen alten Bekannten von Moritz, der sie zu sich nach Hause einlädt. Moritz lehnt dankend ab. Louisa fühlt sich unwohl in seiner Gegenwart. Zu Hause sprechen sie über die kommenden Unternehmungspläne.

Das alte Herrenhaus Teil 10

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Moritz zeigte mir mehr von der Umgebung. Es wirkte alles so ländlich und alt. Moritz selbst war ja eigentlich auch alt. Zumindest gemessen mit mir. Abends saßen wir draußen neben seinem Haus und unterhielten uns. Wir unterhielten uns und lernten uns immer besser kennen, was die Trennung eines Tages nicht gerade einfacher machen würde. Viel zu schnell bekamen wir eine Nachricht von Moritz Freund Richard, die berichtete, dass er Fortschritte gemacht ahbe. Noch am selben Tag brachen wir zu ihm auf.
Moritz und ich waren am Nachmittag bei ihm und er empfing uns mit leuchtenden Augen. „Ich habe es geschafft. Ich habe es wirklich geschafft. Es hat funktioniert.“
„Hast du es getestet?“, fragte Moritz ihn skeptisch.
„Natürlich, du Idiot! Es funktioniert. Das kannst du mir glauben.“ Richard strahlte geradezu.
„Moritz!“, sagte ich nur und hoffte, dass er wusste, was ich sagen wollte.
Moritz sah mich liebevoll an. „Du kannst nach Hause zurück. Das wolltest du doch immer.“
„Jetzt schon?“ Ich brach in Panik aus. Ich konnte jetzt noch nicht nach Hause. Ich hatte meinen Stift nicht dabei. Mein einziges Andenken an ihn. Ich war noch nicht bereit ihn gehen zu lassen.
Das sah er aber offenbar anders. „Du bist soweit. Das wolltest du doch immer.“
Wollte ich das? Wirklich? Ich wusste es nicht mehr. Jetzt wo ich Moritz sah, lebendig und wahrhaftig vor mir, wollte ich einfach nur bei ihm bleiben.
„Kann ich alleine mit dir sprechen?“, bat ich ihn um Zeit zu schinden und weil ich das Bedürfnis dazu hatte.
„Na klar. Du entschuldigst uns kurz, Richard?“
„Selbstverständlich“, nickte Richard und zog sich taktvoll zurück.
„Was ist denn los?“, fragte Moritz sanft und besorgt.
„Vertraust du Richard?“, fragte ich ihn. „Glaubst du, er kann mich wirklich zurück schicken?“
„Wenn er es sagt wird es auch so sein. Aber ich kann verstehen, wenn du ihm nicht traust. DU kennst ihn nicht. Wir können uns ja erst mal ansehen, was er fabriziert hat“, schlug Moritz mir vor.
Ich versuchte ruhig zu bleiben. „In Ordnung.“ Allerdins konnte ich meinen Blick nicht von Moritz Augen lösen. Er sah mich mit seinen ruhigen, schönen Augen ebenfalls eindringlich an.
„Es wird alles gut. Du wirst nach Hause kommen.“
Das war es gar nicht, was mir solche Sorgen bereitete. Er war es. Der Gedanke Moritz nie wieder zu sehen machte mir plötzlich Angst. In meiner Zeit war er längst tot.
„Moritz, ich …“, begann ich, doch er unterbrach mich sofort. „Psst. Komm mit.“ Er griff nach meiner Hand und brachte mich zurück nach Richard.
„Zeig es uns“, forderte er seinen Freund auf sobald wir bei ihm waren.
Richard führte uns in eine Art Werkstatt, wo allerlei rumstand. Ich hatte keine Ahnung wofür das ganze Zeug gut war, aber er führte uns zu einer Art Kasten.
„Schau, du setzt dich hier rein und hälst dein Handy in der Hand. Dann drehst du an der Uhr und stellst die Zeit ein in die du reisen möchtest. Es ist total simpel.“ Er strahlte uns voller Stolz an.
„Ich fühle mich wie in Zurück in die Zukunft“, murmelte ich.
Die Männer starrten mich ratlos an und fragten: „Was?“
„Nichts, schon gut“, seufzte ich.
„Willst du es versuchen?“, fragte Moritz mich. Er sah traurig aus und ich war es auch. Deswegen wandte ich mich an Richard. „Für wie viele Reisen taugt dieses Ding?“
„Für mindestens zwei Personen würde ich sagen. Den Rest kann ich nur raten“, antwortete er.
„Warum willst du das wissen?“, fragte Moritz mich verwirrt.
„Wenn ich jetzt da rein gehe gibt es kein zurück mehr“, machte ich Moritz klar.
„Ich weiß, aber dann bist du wenigstens zurück in deiner Welt“, war sein Kommenatar dazu.
Er sagte es einfach so dahin, aber es schien ihm schwer zu fallen mich gehen zu lassen. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass wir uns näher kommen. Jetzt ist es zu spät.
„Na gut, versuchen wir es“, stimmte ich schließlich zu. Moritz nickte betrübt, aber er hielt mich nicht auf. Er schien auch keine Anstalten zu machen sich von mir zu verabschieden.
„Moritz, ich …“, begann ich, doch er winkte ab.
„Lass gut sein. Mir ist es lieber wir machen es so kurz wie möglich. Na los!“, forderte er ich auf einzusteigen.
Schweren Herzens stieg ich mit einem letzten Blick auf Moritz in den Kasten ein.
„Einfach die Zeit einstellen, ja?“, hakte sie bei Richard nach.
„Genau. Totsichere Sache“, bestätigte er. „Tag, Monat, Jahr.“
Ich nickte und schloss die Tür. Dann stellte ich die Zeit ein. Es schien zu funktionieren. Plötzlich wirbelte ich im Kreis herum und nach einigen Minuten landete ich auf einer belebten Straße. Benommen sah ich mich um. Ich war wieder zu Hause.
Gefangen von der Normalität sah ich auf mein Handy. Es funktionierte wieder. Ich war zurück in meinem Jahrhundert. Ich wollte schon die ersten Schritte gehen, überwältigt von dem Lärm, der mich umgab. Da tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und konnte kaum glauben wen ich da sah.
„Moritz?“, fragte ich entsetzt und erfreut zugleich. Fassungslos sah ich ihn an.
„Na, was glaubst du denn?“, gab er zurück. „Glaubst du, ich lasse dich einfach gehen, ohne einen vernünftigen Abschied?“ Doch dann sah er sich entsetzt um. Das Straßenchaos um uns herum war er nicht gewöhnt.
Diskutieren konnten wir später noch. Erstmal griff ich nach seiner Hand und zog ihn mit mir. Das konnte ja heiter werden.

Fortsetzung folgt …

Juhu, ich hab es geschafft. Ein weiterer Teil des Herrenhauses ist fertig. Wie gefällt ihr euch? Sorry, dass ich jetzt so schnell aus der Vergangenheit raus bin, aber ich wollte die Geschichte etwas voran treiben ….

Bloggeschichte: Das alte Herrenhaus Teil 9

Endlich, endlich, endlich ist es so weit. Der nächste Teil vom Herrenhaus gibts nun von mir. Der letzte ist ja schon ewig lange her, aber ich bin nie dazu gekommen was neues zu schreiben, aber jetzt gehts weiter mit Moritz und Louisa, denn diese Geschichte liegt mir irgendwie am Herzen.

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Was bisher geschah:

Louisa und Moritz suchten gemeinsam nach einer Möglichkeit Louisa in ihre Zeit zurück zu bringen. Dazu besuchten sie Moritz Freund Richard, der möglicher Weise eine Idee haben könnte sie zurück zu schicken. Danach besuchen sie den Markt von dem Louisa fasziniert ist. Dort wird Moritz von Jemanden angesprochen, der ihn überrascht hat …

Und so gehts weiter:

„Moritz, was machst du denn hier? Du gehst doch sonst nich raus“, wunderte sich der Mann. Er war ziemlich fein gekleidet und trug eine Perrücke.
„Ich habe eine Freundin zu Besuch und wollte ihr die Stadt zeigen“, erklärte Moritz ihm, doch ich spürte auch, dass sich alles in ihm versteifte.
Der Mann musterte mich interessiert und lange, was mir unangenehm war.
„Entschuldigen Sie, Miss. „Wie unhöflich von mir. Ich sollte mich vorstellen. Mein Name ist Thomas Ernst. Mit wem habe ich das Vergnügen?“ Er reichte mir galant seine Hand.
„Ich bin Louisa“, antwortete sie schlicht.
„Wenn du uns entschuldigen würdest“, beeilte sich Moritz zu sagen. „Wir wollten gerade eigentlich weiter.“
„Aber, aber Moritz. Ich bitte dich. Wir können uns doch nicht treffen und dann nicht auf alte Zeiten trinken“, beschwerte sich Thomas lächelnd und viel zu zuckersüß.
„Alte Zeiten sind vergänglich“, beahuptete Moritz nun weise. „Außerdem ist die Schenke ja wohl kaum der richtige Ort für Louisa.
„Wer sagt denn was von der Schenke?“, lachte Thomas. „Dann gehen wir doch lieber zu mir nach Hause. Dort ist es viel gemütlicher.“ Wieder warf er mir einen anzüglichen Blick zu. Ich drückte mich näher an Moritz, was dieser natürlich bemerkte.
„Tut mir wirklich Leid, aber wir müssen nun los“, wehrte Moritz ab.
„Na gut“, gab dieser schließlich doch nach. „Da kann man nichts machen.“ An mich gewandt sagte er: „Es hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen.“
„Mich auch“, gab ich zurück, obwohl das gelogen war. Er war mir einfach unangenehm.
„Dann auf Wiedersehen.“ Er zog sich endlich zurück und ich war wieder mit Moritz allein. Er führte mich schnell zur Kutsche zurück.
„Der Typ war unheimlich“, merkte ich an.
„Ist er auch. Er ist ein Schleimer. Thomas hat viel Geld und gibt gern damit an“, erklärte Moritz mir, während die Kutsche uns nach Hause brachte.
„Woher kennst du ihn?“, wollte ich wissen.
„Er kommt aus der Stadt. Er ist so gut wie auf jeder feinen Veranstaltung der Gesellschaft. Moritz schien sich langsam wieder zu entspannen, jetzt da wir in der Sicherheit der Kutsche waren. „Vertrau ihm nicht. Er ist ein übler Kerl.“
„Ich werde es mir merken“, versprach ich ihm. Und das meinte ich auch so. Ich wollte nichts näheres mit dem Typen zu tun haben.

Als wir wieder zu Hause waren verstaute ich meine Sachen und machte mich frisch so gut es in diesem Jahrhundert ging. Dann ging ich runter zu Moritz und wir bereiteten das Abendessen zu. Als es fertig war setzten wir uns in die Küche und aßen schweigend. Moritz beobachtete mich immerzu.
„Was ist?“, fragte ich ihn schließlich lächelnd und nervös.
„Nichts. Ich hatte mich nur gerade gefragt, was wir die nächsten Tage machen. Was möchtest du machen?“ Abwartend sah er mich an.
„Ich weiß nicht. Ich kenne mich in diesem Jahrhundert zu wenig aus“, gab ich zu. „Was können wir denn machen?“
„Ach, da gibt es viele Möglichkeiten“, überlegte er. „Aber ich glaube am liebsten würde ich mit dir hier bleiben.“
„Und ich soll mir die Welt hier entgehen lassen?“, grinste ich. „Dabei ist sie doch so interessant.“
„Dafür kannst du mich haben“, bot er sich großzügig lächelnd an.
„Klingt verlockend. Ich werde darüber nachdenken“, versprach ich.
„Was gibts denn da drüber nachzudenken? Das ist ein verdammt verlockendes Angebot“, scherzte Moritz.
„Na gut, du hast gewonnen“, gab ich viel zu schnell nach.

Am Abend legten wir uns auf die mittelalterliche Couch und genossen unsere Zweisamkeit. Ich dachte schon, Moritz wäre eingeschlafen, aber dann fragte er mich: „Was machst du, wenn du wieder in deiner Welt bist?“ Er klang dabei sehr traurig.
„Ich werde zunächst mal gucken wie viel Zeit vergangen ist. Dann werde ich meine Wohnung aufsuchen und meine Freunde und …“ Ich zögerte weiter zu sprechen. „… mein Leben weiter leben.“
„Das klingt gut“, fand er nur.
„Moritz, ich kann nicht bleiben.“versuchte ich es noch einmal.
„Ich weiß“, sagte er nur.  „aber wünschen darf ich es mir doch.“ Und dann drehten wir uns zueinander und kuschelten uns aneinander und küssten uns. So schliefen wir dann auf der Couch ein.

Fortzsetzung folgt …

Und was sagt ihr zu diesem Teil des Herrenhauses?

Das alte Herrenhaus Teil 8

Es wird mal wieder Zeit für einen weiteren Teil Herrenhaus. Der letzte ist schon wieder so lange hier.

Die vorherigen Teile findet ihr hier: Klick

Ihr erinnert euch?

Moritz Freund Richard will herausfinden ob er Jana zurück  in die Zukunft bringen kann.  In zwei Tagen sollen sie wieder zu ihm kommen. Er  hatte eine Idee mit Janas Handy und wer weiß ob das funktionieren wird.

Das alte Herrenhaus Teil 8

Als wir wieder bei Moritz waren, war ich froh. Vielleicht würde dieser Richard mich in mein altes Leben zurück bringen können. Ich wollte auf keinen Fall in diesem Jahrhundert festsitzen. Ich wollte zurück zu meinen Freunden und meiner Familie. Nur um Moritz tat es mir leid. Ihn würde ich vermissen.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich ihn als wir es uns am Küchentisch bequem machten. Er sah etwas deprimiert aus.
„Ja, mach dir um mich keine Sorgen“, nickte er tapfer, aber es musste ihn beschäftigen, dass ich vielleicht bald weg war.
„Moritz …“, begann ich, wusste aber nicht, was ich sagen sollte.
„Ist schon gut. Ich verstehe, dass du zurück willst.“ Offenbar war für ihn das Thema damit beendet, aber ich wusste, dass ihn das quälte. Dennoch ließ ich es auf ihn beruhen.
„Und was jetzt?“, wollte ich stattdessen wissen.
„Weiß nicht. Ich würd dich ja gern ein bisschen durch die Stadt führen, aber ich bin nicht sicher, ob dich das überhaupt interessiert.“ Er klang etwas bitter.
„Doch, würde es.“ Ich wollte ihn aufheitern und war tatsächlich neugierig. „Ich würde gern etwas von der Stadt sehen.“
„Musst du dich noch frisch machen, oder wollen wir gleich aufbrechen?“, fragte er nun schon etwas besser gelaunt.
„Lass uns gleich fahren“, beschloss ich plötzlich aufgeregt.
Jetzt strahlte er richtig und nickte. „Dann lass uns aufbrechen.“
Wir setzten uns also in die Kutsche. An die Fahrt hatte ich mich mittlerweile gewöhnt und es ging mir jetzt besser damit.
Auch wenn es recht dreckig war, wirkte die Gegend in diesem Zeitalter auch recht schön. Die Natur ist noch auf weiten Strecken erhalten geblieben und wo in meinem Zeitalter schon längst Stadt gewesen wäre, herrschte hier noch der Wald und die Wiesen. Die Feldwege waren noch nicht so gut ausgebaut, aber waren trotzdem ganz gut befahrbar, wenn auch ruckelig. Lesen in einer Kutsche würde ich nicht unbedingt empfehlen. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitalter.
Es dauerte also eine Zeitlang bis wir in der Innenstadt waren, die doch sehr klein auf mich wirkte. Sie war recht leer. Vielleicht, weil es in der Woche waren. Die Häuser wirkten jetzt schon sehr alt. Manche stehen noch zu meiner Zeit, aber ich erkannte keines wieder.
„Es sieht alles so anders aus hier“, stellte ich fest. Aber was hatte ich erwartet.
„Inwiefern anders?“, fragte er mich neugierig, weil er es natürlich nicht anders kannte.
„So altmodisch. Wie aus einer anderen Zeit. Bei uns ist alles viel moderner“, versuchte ich ihm zu erklären.
„Sagt mir immer noch nicht mehr“, sagte er und ich lächelte.
„Die Straßen sind bei uns nicht so baufällig, die Häuser weniger altmodisch und es gibt definitiv mehr Kaufhäuser in der Innenstadt“, sagte ich.
„Hm, hört sich fremd an“, fand er.
„Wir stammen ja auch aus einer unterschiedlichen Zeit“, erinnerte ich ihn sanft.
„Ja, das merke ich immer wieder.“ Er lächelte schwach.
Die nächste Zeit schwiegen wir. Ich lehnte mich an ihn, während der Kutscher uns weiter durch die Stadt fuhr. Ich zog die Gegend regelrecht in mich auf, wollte alles aus der Vergangenheit mit in die Zukunft nehmen. Ein paar Menschen begegneten uns auch und sie sahen alles so altmodisch gestylt und gekleidet aus wie Moritz und seine Freunde auch.
Es war setsam in eine andere Zeit zu reisen. Ein unbeschreibliches Gefühl. Es war wie die Vergangenheit leben. Das war irgendwie cool.
„Woran denkst du?“, erkundigte sich Moritz bei mir.
„Ich vergleiche deine Welt mit meiner. Versuche mir die Gebäude in meiner Zeit vorzustellen, aber so richtig gelingt es mir nicht“, gestand ich ihm.
„Das kann ich mir vorstellen“, sagte er. „Wollen wir aussteigen?“
„Gerne“, strahlte ich. Wenn ich durch die Häuser lief, würde es vielleicht realer werden.
Also bat Moritz den Kutscher anzuhalten und wir stiegen aus. Es tat gut, sich die Beine zu vertreten. ich hatte nicht zu hohe Schuhe an.
Die Straßen waren uneben, aber ich folgte ihr gerne. Sie führte auf den Marktplatz, der zu meiner Zeit natürlich viel größer war. Aber er sah so schön altmodisch aus, dass ich ihn trotzdem liebte. Hier war es auch viel voller als in den Straßen. Heute war Markt und die Stände sahen noch ganz anders aus als zu meinen Marktzeiten. Es erinnerte mich eher an einen ritteralterlichen Markt. Meine Augen wurden groß, was Moritz natürlich nicht entging.
„Komm, lass uns über den Markt gehen“, bot er mir an, was ich einfach klasse fand.
Ich sah mir wirklich alles an. Hier gab es so viel zu sehen. Und das nicht nur exotische Lebensmittel. Die schönsten Stoffe, altes Papier, selbst gemalte Bilder von bekannten und unbekannten Künstler, Messersammlungen, selbstgemachter Schmuck … Einfach alles.
„Ich möchte dir gerne etwas schenken“, bot er mir nur an.
„Nein, Moritz. Das geht doch nicht. Das kann ich unmöglich annehmen“, lehnte ich sofort ab. Das war einfach zu viel.
„Bitte. Lass mich dir was schenken. Es würde mir eine Freude machen.“ Er sah mich so eindringlich an, dass ich unmöglich ablehnen konnte. Also gab ich nach.
„Na gut.“
„Such dir etwas aus.“, sagte er.
Natürlich zog es mich sofort zu dem Stand mit dem Papier. Ich liebte Schreibsachen, doch was sollte ich wählen? Es gab hier so viel? Sollte ich altes Papier wählen? Das war hier verdammt kostbar, aber was sollte ich damit zu Hause anfangen? Einrahmen? Drauf schreiben würde ich mit Sicherheit nicht. Einen Stift? Auch der war vergänglich. Ich würde ihn höchstens als Dekoration benutzen. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Schließlich ließ ich Moritz wählen. Er wählte einen wunderschönen handgearbeiteten Stift, den ich sicher nie benutzen würde, der mich aber immer an Moritz erinnern würde.
Als wir uns gerade abwenden und gehen wollten, sprach Jemand Moritz an und er schien sehr überrascht darüber zu sein …

Fortsetzung folgt …

Hach, auf so einen Markt würde es mir auch gefallen und euch?

Wie fandet ihr diesen Teil?

Das alte Herrenhaus Teil 7

Uff, ich kümmere mich erst mal um mein Herrenhaus. Der letzte Teil ist schon wieder etwas her.

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Ihr erinnert euch noch?

Letztes mal waren Moritz und Louisa morgens in der Küche und haben gefrühstückt und sich darüber unterhalten ob Moritz mit in ihre Welt kann oder nicht. Jetzt wollen sie Moritz Freund besuchen und ihn um Rat fragen ob es einen Weg gibt Louisa zurück in ihre Zeit zu schicken.

Das alte Herrenhaus (Teil 7)

Die Fahrt zu Moritz Freund war nicht sehr lang. Ich war nervös. Was, wenn er keine Lösung fand? Musste ich dann für immer hier bleiben? Was würde dann aus meinem Leben zu Hause werden? Konnte ich damit leben?
Die Kutschfahrt bekam mir besser als am Abend zuvor. Diesmal wurde mir nicht schlecht. Auch der Gestank war in dieser Gegend nicht so schlimm oder ich gewöhnte mich langsam daran.
Dann standen wir plötzlich vor einem alten Haus, dass eher an eine Bruchbude erinnerte. Ganz anders als Moritz schönes Herrenhaus.
„Da wären wir“, klärte Moritz mich auf und die Kutsche hielt an.
Ich schwieg und wir stiegen aus in den Matsch. Das war nicht gut für meine Schuhe. Betroffen sah Moritz mich an und murmelte eine Entschuldigung.
„Schon in Ordnung“, winkte ich ab und wir klopften an die schäbige Haustür.
Es dauerte eine Weile bis ein schlanker Mann mit Perrücke uns öffnete. Er stank ein wenig.
Er setzte ein Lächeln auf, als er Moritz erkannte. „Hallo, Moritz mein Freund. Wie gehts dir?“
„Ganz gut soweit. Wir brauchen deine Hilfe“, antwortete Moritz ohne sich mit weiteren Höflichkeiten aufzuhalten.
„Wir?“, fragte er verwirrt und entdeckte dann mich. „Oh, hallo.“
„Darf ich vorstellen? Das ist eine Freundin von mir. Louisa.“ Moritz wirkte plötzlich seltsam nervös.
„Ich bin nicht ganz sicher, was du jetzt von mir möchtest“, gestand er und sah zwischen Moritz und mir hin und her.
„Können wir das bitte drinnen besprechen?“, bat Moritz ihn.
„Na klar. Kommt rein.“ Und schon führte er uns in sein Haus. Es sah von innen nicht viel besser aus als von außen. Allerdings sah der Wohnbereich ganz gemütlich aus. Zumindest gab es Sitzplätze. Also setzten wir uns und er bot uns eine Art Tee an. Ich probierte und vermutete irgendwas mit Wurzeln.
„Also, Moritz? Erzählst du mir jetzt was los ist?“, fragte der Typ erneut.
„Es geht um Zeitreisen“, begann Moritz vorsichtig. Vermutlich wollt er erst mal seine Reaktion abschätzen.
„Zeitreisen? Wie meinst du das?“, fragte er verwirrt.
„Ich komme aus der Zukunft“, erklärte ich geradeheraus. Moritz seufzte nur.
Moritz Freund lachte erst mal ausgiebig vor sich hin. „Moritz, ich bin zwar verrückt, aber so verrückt auch wieder nicht.“
„Sie sagt die Wahrheit“, sagte Moritz ernst. Sie stand plötzlich vor meinem Herrenhaus. Einfach so. Vorher war sie nicht dagewesen.“
Er sah wieder zwischen mir und Moritz hin und her und wusste offenbar nicht genau, was er sagen sollte. Schließlich fragte er. „Okay, mal angenommen, ich würde euch glauben. Was wollt ihr von mir?“
„Wir hatten gehofft, dass du eine Möglichkeit findest sie wieder zurück zu schicken“, erklärte Moritz ihm ernst.
„Ich? Wieso ausgerechnet ich?“ Jetzt sah er uns wirklich erstaunt an.
„Na, du bist doch der Erfinder, Richard. Du hast doch immer so viele verrückte Ideen.“ Jetzt wirkte Moritz wirklich überrascht.
„Aber doch keine Zeitmaschinen oder sowas. Soweit sind unsere Möglichkeiten noch lange nicht entwickelt. Auch wenn es toll wäre zu fliegen. Die Welt zu erkunden.“ Richard klang wirklich träumerisch.
„Aber du könntest es doch versuchen?“, fragte Moritz hoffnungsvoll. Ich wusste es zu schätzen, dass er sich so für mich ins Zeug legte. Ich wusste ja, dass er es nicht für sich selbst tat.
Schließlich gab sich Moritz Freund einen Ruck und fragte mich: „Wie bist du denn in unsere Zeit gekommen?“
„Ich bin gelaufen. Ich war im Park und bin gelaufen und dann stand ich plötzlich vor einem alten Herrenhaus, dass vorher nicht da war“, erzählte ich kurz und knapp.
„Vermutlich müsstest du dann auch wieder am Herrenhaus irgendwie nach Hause kommen“, überlegte er.
„Und wie?“, fragte ich verwirrt. Ich hatte wirklich keine Idee wie das funktionieren sollte.
„An was hast du denn gedacht, bevor du vor dem Herrenhaus standest?“, wollte er wissen.
„Ich hatte mein Handy in der Hand und habe im Internet über ein Thema für ein Referat zu tun hatte, was mit der Vergangenheit zu tun hatte“, erinnerte ich mich.
„Du machst während des Laufens noch was anderes?“, wollte Moritz verblüfft wissen“, während Richard fragte: „Wer oder was ist ein Handy.“
Ich antwortete auf keine der Fragen, denn Moritz beantwortete die zweite für mich: „Das ist ein technisches Gerät. Eine Erfindung, die weit weg von diesem Jahrhundert ist.“
„Das stimmt“, gab ich nur meinen Senf dazu.
„Kann ich dieses Handyding mal sehen?“, fragte Richard und klang dabei vor allem neugierig.
„Wieso?“, wollte ich misstrauisch wissen. „Es funktioniert in dieser Welt nicht.“
„Mag, sein. Aber vielleicht kann ich damit was anfangen. Ich muss aber erst damit arbeiten.“
Ich war unschlüssig. Nur ungern gab ich meine einzige Verbindung zu meiner Zeit her.
Doch Moritz nah mir die Entscheidung ab: „Gib es ihm. Du willst doch in deine Zeit zurückkehren, oder? Wenn jemand das schafft hinzukriegen, dann Richard.“
Wiederstrebend gab ich Moritz seltsamen Freund mein Handy.
„Kommt in zwei Tagen wieder“, riet Richard uns. „Vielleicht weiß ich dann schon mehr.“ Er tat so geheimnisvoll.
„Na komm. Lassen wir den Mann seine Arbeit machen. Vielen Dank, Richard.“ Moritz stand auf und ich tat es ihm nach.
„Gerne. Ich helfe immer gern, wenn ich kann.“ Er schenkte mir ein anzügliches Lächeln und dann verließen wir Richards seltsame Hütte. Ohne mein Handy fühlte ich mich leer.
„Das wird schon“, versuchte Moritz mich aufzuheitern, sobald wir das Haus verlassen hatten.

Fortsetzung folgt …

Und, was sagt ihr zu diesem Teil?

Das alte Herrenhaus Teil 6

Ich denke, es wird mal wieder Zeit für einen weiteren Teil Herrenhaus.

Ihr erinnert euch noch, was beim letzten Mal passierte?

Moritz und Louisa haben den Ball hinter sich gelassen und sind zu Fuß zu Moritz gelaufen. Dort haben sie sich eine Weile auf die Bank gesetzt und dann kam es zum Kuss. Moritz will Louisa jetzt gern begleiten, aber sie glaubt nicht, dass er sich in ihrer Welt zurechtfindet.

Das alte Herrenhaus (Teil 6)

Am nächsten Morgen wachte ich müde auf. Es war ein verwirrender anstrengender Abend gewesen, überschattet von einem wundervollen Kuss, der mich durcheinander brachte. Auch jetzt dachte ich an Moritz, der irgendwo hier im Haus war. Mir war klar, dass ich hier nicht bleiben konnte und wieder nach Hause musste und dass er eigentlich in diese Welt gehörte, aber trotzdem wäre es schön, ihn wirklich mitnehmen zu können. Dabei machten mir meine starken Gefühle für ihn in so kurzer Zeit wahnsinnige Angst. Ich kannte ihn kaum und kam noch dazu aus einer anderen Zeit.
Ich zog mich an. Auf einmal wollte ich keine Sekunde mit ihm zusammen verpassen. Ich beeilte mich nach unten zu kommen und da saß er in der großen Küche. Einen Moment stand ich nur in der Tür und beobachtete ihn. Er wirkte etwas verloren und irgendwie auf eine ganz ungewöhnliche Weise attraktiv. Schließlich gab ich mir einen Ruck und trat in die Küche.
„Guten Morgen“, begrüßte ich ihn und er zuckte leicht zusammen.
Doch dann sah er mich lächelnd an. „Hunger?“ Er deutete auf das Essen auf dem Tisch.
Ich setzte mich zu ihm und fing an mir mein Brot zu schmieren. Die Messer waren noch nicht so gut wie bei uns, aber es ging. Es gab Stuten mit Honig für mich und ein Glas Milch.
„Wie hast du geschlafen, hier in der Vergangenheit?“, fragte er mich und schmunzelte leicht.
„Sehr gut. Hier ist es so schön ruhig“, schwärmte ich. „Und du?“
„Das freut mich. Ich habe auch gut geschlafen“, antwortete er. Er schien gut gelaunt zu sein.
Heute strahlte die Sonne in diesem Jahundert geradezu und schien schon ins Küchenfenster herein.
„Was liegt heute an?“, fragte ich ihn.
„Ich dachte wir wollten den Freund von mir besuchen“, sagte er und wirkte schon weniger euphorisch.
„Ja, stimmt“, antwortete ich nur.
Daraufhin schwiegen wir wieder eine Weile.
„Was denkst du gerade?“, fragte ich ihn schließlich.
„Was soll ich schon denken? Ich bin traurig, dass du mich verlässt. Ich fand die kurze Zeit, die ich mit dir hatte sehr schön“, gab er traurig zu.
„Moritz, ich …“ Ich wusste nicht, wie ich ihm sagen konnte, was ich fühlte.
„Schon gut. Ich versteh das. Du gehörts in deine Welt und ich gehöre in meine Welt.“ Er sah mich mit einem undurchdringlichen Blick an.
„Ich wünschte, es wäre anders“, flüsterte ich kleinlaut.
Da stand er auf, kam zu mir, reichte mir seine Hand und zog mich hoch. Dann zog er mich in seine Arme.
„Ich weiß. Aber das geht nicht. Das habe ich jetzt eingesehen.“ Und dann küsste er mich erneut. Und wie. Er erfachte ein unbeschreibbares Feuer in mir. Ich kostete diesen Kuss voll und ganz aus in dem Wissen, es könnte jederzeit der letzte sein obwohl wir uns gestern erst zum ersten Mal geküsst hatten. Selbst als er sich zurück ziehen wollte. Zog ich ihn wieder an mich.
„Das ist so unfair“, murmelte ich.
„Ich weiß“, stimmte er mir zu und zog mich noch mal in seine Arme.
Es war als wollten wir beide nicht, dass dies endete. Wir wollten uns nicht voneinander trennen, mussten es aber doch tun.
„Wollen wir noch etwas vor dem Haus sitzen bevor wir los fahren?“, fragte er.
„Gerne“, nickte ich zustimmend.
„Erzähl mir was von dir“, forderte er mich auf.
„Was denn?“, wollte ich wissen.
„Was machst du so den ganzen Tag über?“, fragte er mich.
„Ich studiere an der Uni, ich lese viel und treffe mich mit Freunden. Ich gehe viel raus und ich sitze auch an einem technischen Gerät mit dem man schreiben kann und mit anderen Personen kommunizieren kann“, erzählte ich ihm.
Er sah mich an als würde er nur Bahnhof verstehen. „Was ist eine Uni und was ist das für ein Gerät von dem du sprichst?“
„Die Uni ist ein Ort zum Lernen. Sowas wie eine Schule nur für Erwachsene, die sich spezialisieren wollen. Das Gerät ist ähnlich wie das hier. Nur größer und man kann mehr damit machen.“ Ich zog mein Handy heraus, dass hier völlig nutzlos war.
„Komisches Ding“, fand er.
„Bei uns haben das Viele. Es ist modern und eher untypisch, dass keiner sowas hat. Die Technik wird mit der Zeit immer besser und moderner“, erzählte ich ihm.
„Klingt interessant“, fand er, konnte es sich aber offenbar nicht ganz vorstellen.
„Es ist einfach nur anders.“ Ich zuckte mit den Achseln.
„Mag sein, aber für  mich ist es ganz neu. Du bist wirklich interessant. Hier sind die Frauen so anders. Sie kennen kaum was von der Welt. Nur von den Menschen, die hier wohnen. Sie interessieren sich überwiegend um Luxus und Glanz“, überlegte er.
„Bei uns sind die Mädchen allgemein interessierter. Nicht alle, aber unsere Welt ist moderner. Frauen haben bei uns einfach einen anderen Stand als bei euch hier.“
„Hm“, machte er nur und dachte über irgendetwas nach.
Wir schwiegen wieder eine Weile, aber es war ein angenehmes Schweigen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich lehnte mich an ihn, genoss seine Nähe und die Sonne in meinem Gesicht. Es war zu schön um wahr zu sein.
„Wollen wir uns auf den Weg machen?“, fragte er mich dann.
„Ja, wieso nicht?“, fragte ich, doch keiner von uns beiden stand auf. Wir sahen uns einfach nur an. Keiner sagte etwas, aber unsere Blicke sprachen Bände. Plötzlich fing er an zu lächeln.
„Was ist?“, fragte ich ihn verwirrt.
„Weiß nicht. Du hast mich gerade nur an jemanden erinnert, aber ich möchte nicht darüber sprechen. Lass uns lieber gehen“, wich er mir aus.
„Na gut“, willigte ich ein. Wir standen auf und verließen sein Grundstück. Wir stiegen in die Kutsche.  Sie brachte uns zu Moritz Freund und hoffentlich in mein altes Leben zurück.

Fortsetzung folgt …

Das  war ein weiterer Teil meiner Geschichte. Was sagt ihr dazu? Wie es dann mit Moritz und Louisa weiter geht erfahrt ihr im nächsten Teil.

Das alte Herrenhaus (Teil 5)

Und weiter gehts mit dem alten Herrenhaus. Wird mal wieder Zeit, was?

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Ihr erinnert euch noch?

Moritz und Louise sind immer noch auf dem Ball. Louisa hat die Lady des Hauses kennen gelernt und getanzt. Moritz hat sie für eine Weile allein gelassen. Jetzt sitzen sie aber an einem Tisch und essen zusammen. Wie lange sie wohl noch auf dem Ball bleiben?

Das alte Herrenhaus (Teil 5)

Das Essen war wirklich gut gewesen. Dieser Ball war atemberaubend. Auch wenn mir die Kultur und die Menschen fremd waren. Aber es hatte seine ganz eigene Atmosphäre, die ich von zu Hause so nicht kannte.
„Gefällt es dir?“, fragte Moritz mich, der schon lange aufgegessen hatte, und mich aufmerksam musterte.
„Ja, es ist irgendwie als würde ich in die Zeit springen“, meinte ich gedankenverloren, ohne dass ich bewusst darüber nachdachte, was ich sagte.
„Ähm, das tust du ja auch“, erinnerte mich Moritz.
„Ach ja.“ Verlegen spielte ich an meinen Haaren rum. Das war so eine Macke von mir. Hatte ich wirklich fast vergessen, dass ich nicht in diese Zeit gehörte? Solange war ich doch noch gar nicht hier.
Moritz schmunzelte nur und nippte an seinem Wein. „Das ist schön.“
„Was meinst du?“, fragte ich interessiert.
„Du lebst dich hier ein“, erklärte er.
„Ich glaube nicht. Ich bin ja noch nicht so lange hier“, wiedersprach ich ihm.
„Wie du meinst.“ Und dann schwiegen wir.
Irgendwann fragte er: „Willst du gehen?“
„Ist das denn nicht unhöflich?“, wollte ich wissen.
„Jetzt nicht mehr“, erklärte er. „Wir haben getanzt, wir haben uns den Leuten gezeigt und uns vollgefressen. Länger brauchen wir nicht bleiben.“
„Okay, wie du meinst. Ich würde gerne gehen.“ Mit ihm allein fühlte ich mich doch wohler.“
Wir standen also auf und suchten die Gastgeberin. Dann verabschiedeten wir uns von ihr. Sie wirkte etwas enttäuscht, musste aber wohl akzeptieren, dass ich plötzlich müde geworden bin. Zumindest laut Moritz.
Wir traten also nach draußen und Moritz fragte mich: „Wollen wir zu Fuß nach Hause?“
„Gern“, lächelte ich, zog aber meine Schuhe aus. Es machte mir nichts aus Barfuß zu laufen. Immer noch besser als mit diesen Schuhen.
Wir gingen nebeneinanderher und ich genoss die Stille der Nacht. Man hörte fast nichts. Ausser unsere Schritte vielleicht. So eine Stille war in meiner Heimat unmöglich. Dennoch war es auch ein bisschen unheimlich, aber mit Moritz an meiner Seite fühlte ich mich halbwegs sicher.
Irgendwann brach Moritz das Schweigen. „Ich glaube, ich bin traurig, wenn du gehst.“
„Wieso?“, wollte ich wissen.
„Ich hab mich allein gefühlt, bevor du kamst. Jetzt ist wieder etwas Leben in mir“, sagte er und sah dabei sehr traurig aus. Ich blieb stehen.
„Moritz, ich …“ Eigentlich hatte ich keine Ahnung, was ich sagen sollte. Unerklärlicher Weise wollte ich ihn berühren, in den Arm nehmen.
„Schon gut. Lass uns einfach nach Hause gehen“, meinte er, nahm aber meine Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Ich lächelte darüber. Vermutlich hatte er das nicht mal bewusst getan.
Der Spaziergang war schön. Friedlich. So viel Ruhe in meiner Welt wäre schön. Jetzt erst merkte ich, wie hektisch es war. Seltsamerweise konnte ich mir jetzt ein Leben ohne Stress und Internet gut vorstellen. Diese Zeit war auch nicht nur heile Welt, aber irgendwie anders.
Vor seinem Haus blieben wir noch ein wenig und setzten uns auf die Bank davor. Keiner von uns beiden wollte rein. Wir genossen die Ruhe hier draußen viel zu sehr. Außerdem würde morgen alles anders werden.
„Könntest du dir vorstellen hier zu bleiben?“, fragte Moritz plötzlich.
„Moritz …“, sagte ich nur und seufzte. Ich wünschte, ich könnte. Ich würde so gern bei ihm bleiben, aber ich hatte Leute, die zu Hause auf mich warteten.
„Könntest du?“, hakte er trotzdem unbeirrt noch mal nach.
„Ich gehöre nicht in diese Welt“, antwortete ich nur vorsichtig.
Erst wurde er traurig, aber dann hellte sich sein Gesicht wieder auf. „Was ist, wenn ich dich in deine Welt begleiten würde?“
„Ich weiß nicht. Ich glaube, du kannst dir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie meine Welt ist“, sagte ich. Es war nicht so, dass ich ihn nicht mitnehmen wollte. Ich konnte mir nur nicht vorstellen, dass er sich dort wohl fühlen würde.
„Wie ist es denn dort so? Beschreib doch mal“, forderte er mich nun auf.
„Es ist unfassbar laut, die Städte sind voller Menschen. Manchmal trampeln sie dich über. Es gibt viele Gesetze, an die man sich halten muss. Es ist alles viel moderner und voller Technik. Ähnlich wie mein Handy. Die meisten Menschen sind rund um die Uhr erreichbar. Man muss sich alles hart erkämpfen und nichts gibts umsonst und du wärest in meiner Welt ziemlich sonderbar. Im besten Fall würdest du für verrückt erklärt, im schlimmsten Fall kommst du ins Irrenhaus“, erzählte ich und beschrieb ihm meine Welt absichtlich so schreckhaft.
„Hört sich nicht viel anders an als hier“, fand er aber stur.
„Du würdest dich nicht zurecht finden“, versicherte ich ihm. Ich meinte es doch nur gut mit ihm.
„Denkst du das wirklich oder willst du mich einfach nicht dabei haben?“, fragte er nur und wirkte ziemlich gekränkt. Ich seufzte. Wieso musste das so kompliziert sein?
„Moritz, ich mag dich. Wirklich. Das musst du mir glauben. Es liegt nicht an dir. Es liegt nur an unseren verschiedenen Welten“, versuchte ich es erneut ihm zu erklären.
„Aber es könnte funktionieren“, gab er nicht auf.
„Vielleicht“, gab ich schließlich nach, aber das können wir nicht wissen.“ Es hatte keinen Zweck weiter auf ihn einzureden. Es würde nichts bringen. Er war offenbar sehr stur.
„Nein, können wir nicht“, gab er mir recht. Dann beugte er sich ganz nah zu mir rüber.
„Aber vielleicht …“ Er ließ das Wort im Raum hängen, aber dann küsste er mich. Einfach so. Und was das für ein Kuss war. Ziemlich intensiv und einfühlsam. Einfach unglaublich. Ich war überweltigt und zog ihn näher an mich.
„Moritz“, murmelte ich an seinem Gesicht und lächelte.
„Wusste ich es doch“, triumphierte er glücklich.
„Ach, Moritz. Was soll ich nur mit dir machen?“, seufzte mich und lehnte mich an ihn. Er zog mich sanft in seine Arme.

Fortsetzung folgt:

Wieder ein Teil fertig. Und was sagt ihr zu diesem Teil? Irgendwelche Anmerkungen?