Der Kreative Stift ist wieder im Einsatz und hat eine neue Aufgabe für uns. Da bin ich gleich mal mit dabei, denn die klingt wirklich spannend.
Eine Kollegin von dir muss ungeplant für ein paar Tage ins Krankenhaus und bittet dich, ihre Katze zu füttern. Ihr versteht euch gut, aber du warst noch nie bei ihr Zuhause.
Als du wartest, dass die Katze ihr Fressen beendet, schaust du dir verschiedene Bücher im Regal an und liest die Zusammenfassung auf dem Buchrücken.
Als du ein weiteres Buch nimmst, gleitet plötzlich das Regal zur Seite und vor dir liegt eine geschlossene Zimmertür.
Sollst du sie öffnen oder nicht? Ist sie verschlossen? Findest du auch einen Schlüssel oder lässt sie sich öffnen? Was findest du dahinter?
Ich war überrascht gewesen als Jana mich bat ihre Kazte zu füttern. Wir verstanden uns gut, waren aber nicht direkt Freundinnen. Doch ich machte das gerne. Ich mochte Jana. Jetzt stand ich in ihrer Wohnung und ihre Katze fraß. Ich sah mir die Bücher an der Wand vom Wohnzimmer an. Jana hatte so viele Bücher. Darauf war ich richtig neidisch. Wo hatte sie die bloß alle her?
Neugierig sah ich sie mir näher an. Nicht alle Bücher entsprachen meinem Genre. Aber einige interessierten mich schon. Ich sah sie mir genauer an und griff das ein oder andere heraus. Plötzlich passierte da etwas.
Das Regal bewegte sich. Es schob sich selbst zur Seite und ich musste zurückspringen. Verwirrt starrte ich auf die nicht vorhandene Wand. Was war das? Sowas gab es doch gar nicht. Und dann miaute die Katze plötzlich und bei ihr veränderte sich auch was. Sie verwandelte sich. Sie wurde zu einem Menschen. Sie wurde zu Jana. Was?
Verständnislos sah ich sie an.
„Das hättest du nicht gedacht, was?“, grinste Jana nur.
„Was ist hier los?“, fragte ich nur verwirrt. „Ich dachte du seist im Krankenhaus.“
„Ja. Das war blöd. Ich weiß. Oder auch nicht. Irgendwie musste ich dich ja hierher locken. Ich wollte testen ob die Wand bei dir zur Seite gleitet.“ Sie grinste unsicher.
„Wieso sollte ich die Wand sehen?“, fragte ich nur.
„Weil ich deine Aura nicht sehen konnte“, antwortete sie. „Und das bedeutet du musst magisch sein.“
„Aha“, machte ich nur.
„Du weißt nichts von der Magie, oder?“, fragte sie mich und klang ehrlich überrascht.
Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Sie seufzte nur.
„Komm, ich zeig dir was“, forderte sie mich auf. Sie holte aus einer Schublade einen Schlüssel und steckte ihn in die Tür, die keine war. Und dann öffnete sich die Tür praktisch von alleine. Ich starrte den Raum dahinter an.
„Was ist das?“, fragte ich sie nur ohne einzutreten.
„Komm mit“, forderte Jana mich wieder auf und wir betraten den Raum.
Der Raum war der Wahnsinn. Sowas hätte ich nie für möglich gehalten. All das versteckt. Ich ging zu einem der vielen Regalen. Da lag eine schimmernde Blume in einem Glas. Sie sah wunderschön aus und faszinierte mich. In einem anderen Glas lag ein silbernder Stein, der eine ganz andere Art von Fasziniation für mich ausübte. Und dann entdeckte ich das Buch.
„Gesammelte Werke“, begann Jana zu erzählen während ich das Buch betrachtete. „Ich war viel unterwegs in der magischen Welt. Sie ist faszinierend. Du würdest sie mögen. Na ja falls du sie je sehen wirst. Wir müssen nur erst testen, was du bist.“
„Was ich bin?“, fragte ich.
„Ja klar“, nickte sie. „Du kannst ein Tierwandler sein, wie ich. Oder du bist eine Hexe oder eine Elfe oder ein Gnom. Was weiß ich. Es kann alles möglich sein.“
„Ein Gnom?“ Die Vorstellung gefiel mir ganz und gar nicht, aber eigentlich wollte ich gar nicht magisch sein. „Und was, wenn ich gar nicht magisch bin?“
„Das kann nicht sein. Dann würdest du jetzt nicht hier sein. Hier wimmelt es nur so von Magie und du nimmst das alles war“, meinte sie sehr bestimmend.
„Und wie testet man diese Magie?“, gab ich dann nach, auch wenn ich immer noch daran zweifelte.
„Setz dich“, forderte sie mich auf. Zögernd setzte ich mich auf den einzigen leeren Stuhl im Raum. Sie begann sofort geschäftig Sachen zusammen zu kramen.
„Was machst du da?“, fragte ich.
„Das sind Sachen, die wir brauchen“, erklärte sie. Weiter sagte sie nichts dazu. Und dann fing sie an. Zuerst tat sie gar nichts. Dann begann sie Formeln zu sprechen. Zuerst spürte ich überhaupt nichts. Dann gab sie mir einen leuchtenden Stein in die Hand. Ich spürte ihn überdeutlich in meiner Hand. Und dann spürte ich meine Energie. Ich spürte sie so deutlich wie nie. Sie war da. Überall. Meine Magie.
Ich lächelte und öffnete die Augen. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass ich sie geschlosen hatte. Jana sah mich verwundert an.
„Was ist?“, fragte ich.
„Das ist ungewöhnlich“, bemerkte sie.
„Was?“, hakte ich nach.
„Deine Magie.“ Langsam wurden ihre abgehakten Sätze nur nervig. Ich sah sie einfach nur an. „Steinmagie gibts nicht oft. Sie ist sehr, sehr selten. Es gibt kaum Erfahrungen über sie.“
War ja klar, dass mir sowas passieren musste. Ich musste die Außergewöhnliche sein, obwohl ich mich in der Welt gar nicht auskannte. Das war ja fast ein wandelndes Buchklischee. Ich seufzte fast frustiert.
„Und was heißt das jetzt?“, wollte ich wissen.
„Das ist eine gute Frage“, stimmte sie mir zu. „Unsere Welt ist nicht sehr bekannt. Nur wenige hier in der Gegend wissen davon. Aber die magische Welt an sich ist groß.“
Okay, das sagte mir ja mal wieder viel. Aber ich sollte es alles noch kennen lernen. Denn ich wurde von Jana in diese Welt eingeführt. Sie zeigte mir alles. Sie zeigte mir die guten und die schlechten Seiten. Sie zeigte mir die Schönheit der Magie und das Böse der Magie. Ich lernte Leute kennen, die ich mir in meinen kühnsten Träumen nie vorgestellt hätte. Ich lernte eine Welt kennen, die ich nie für möglich gehalten hätte. Doch heute Abend ging ich zunächst nach Hause mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Ich wusste nicht, was auf mich zukam. Das war wohl besser so, denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nie wieder einen Fuß in Janas Wohnung gesetzt …
Fortsetzung folgt …
Eigentlich wollte ich es ja mit diesem Teil beenden, aber es passte nicht. Nun wird es wohl eine Fortsetzung. Was meint ihr?