Bloggeschichte: Weihnachten in Island bei Tim und Elida Teil 12

Und nun gibts den lezten Teil von Weihnachten in Island. Dafür habe ich ja zwei neue Bloggeschichten.

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 12)

04.01.

Ich verbrachte den letzten Abend mit Ryk. Ein letztes Mal wollte ich Zeit mit ihm verbringen. Tim und Elida passten diesmal auf seine Großeltern auf und Ryk und ich gingen aus. Wir fuhren in den Ort und setzten uns in ein gemütliches Lokal. Ryk bestellte für uns und es war alles irgendwie perfekt.
„Morgen fährts du jetzt also wirklich“, sagte er traurig.
„Lass uns nicht dran denken“, bat ich ihn. „Lass uns heute Abend einfach nur genießen.“
„Okay, also. Erzähl mir doch mal, was dir an Island so am besten gefallen hat“, lenkte er mich ab.
„Die Andersartigkeit, die Traditionen, das Weihnachtsfest und du“, zählte ich grinsend auf.
„Ach, ich auch? Da habe ich ja Glück“, neckte er mich liebevoll.
„Ja, nicht?“, fragte ich und zwinkerte ihm zu.
„Dann habe ich ja die Hoffnung, dass du wieder kommst“, meinte er.
„Wir werden sehen.“ Aber ich war mir sicher, dass ich wiederkommen würde, denn Island würde ich mit Sicherheit vermissen.
„Wie auch immer … Weißt du, was ich wirklich interessant finde?“, fragte er mich nun.
„Was denn?“, wollte ich neugierig wissen.
„Obwohl wir jetzt so viel Zeit mitenander verbracht haben, kennen wir uns immer noch so wenig. Was ist deine Lieblingsfarbe? Was ist deine Lieblingsband? Was ist du am liebsten? All solche Fragen haben wir nie geklärt.“
„Du hast recht. Jedenfalls nicht wirklich“, stimmte ich ihn verblüfft zu.
Also redeten wir den ganzen Abend. Wir redeten über unsere Vorlieben und Schwächen und hörten gar nicht mehr auf zu reden.
Später gingen wir am Fluss spazieren. Die Lichter der Stadt im Hintergrund schimmerten märchenhaft darauf. Wir setzten uns auf eine Bank und Ryk lehnte den Arm um mich. Es war einfach sehr romantisch. Das winterliche Island auf der einen Seite und wir zwei auf der anderen Seite. Aneinander gekuschelt in traurigen Abschiedsgefühl.
Und dann beugte sich Ryk zu mir und wir  küssten uns. Zärtlich, leidenschaftlich, verzweifelt. Küssten uns als wäre es unserer letzter Kuss. Doch irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, da mussten wir wieder zurück. Es war spät geworden und schwiegend gingen wir Arm in Arm zu Ryk nach Hause.
Vor seinem Haus küssten wir uns ein letztes Mal voller Verzweiflung. Als wir uns voneiannder lösten, lehnte Ryk seinen Kopf an meinen.
„Ich werde dich vermissen“, flüsterte er und schien den Zeitpunkt unseres Abschieds weiter hinauszögern zu wollen.
„Ich dich auch.“ Ich klammerte mich an ihn.
„Wir sollten reingehen“, fand er dann wiederwillig. Ich nickte und er öffnete die Tür mit seinem Schlüssel.
Wir fanden Tim und Elida auf dem Sofa aneinenader gekuschelt. Sie sahen Fernsehen. Als sie uns entdeckten lächelten sie an.
„Können wir nach Hause fahren?“, fragte Elida. Sie wirkte müde.
„Ja“, nickte ich. Ich hatte ja sowieso keine andere Wahl.
Tim und Elida standen auf, ich umarmte Ryk ein letztes Mal und dann verließen wir das Haus. Nachts konnte ich nicht gut schlafen, doch ich gab mir Mühe.

05.01.

Am nächsten Tag brachten mich Tim und Elida zum Flughafen. Die Fahrt war lang und wir redeten sehr wenig. Die meiste Zeit dachte ich an Ryk. Dann liefen wir noch eine Weile auf dem Flughafen rum bis ich schließlich zum Gate musste. Nun verabschiedeten sich auch Tim und Elida bei mir.
„Pass gut auf dich auf“, wies Elida mich an und umarmte mich.
„Mach ich“, versprach ich ihr lächelnd und sehr berührt.
„Und bleib wie du bist“, fügte Tim hinzu und umarmte mich ebenfalls. „Grüß unsere deutsche Familie.“
„Aber immer, das mache ich doch gerne“, sagte ich.
„Wir werden dich vermissen“, sagte Elida.
„Ich euch auch“, erwiderte ich.
Und ein letztes Mal umarmte ich sie und ging dann zum Gate. Dort wartete ich noch einige Zeit bis ich schließlich in das Flugzeug stieg, dass mich nach Deutschland bringen sollte.
Über den Wolken dachte ich an meine Zeit in Island zurück. Meine Ferien waren traumhaft schön. Viel schöner als ich es mir je vorgestellt hatte. Ich könnte mir sogar vorstellen eines Tages dort zu leben, aber das würde wohl noch dauern. Erst musste ich noch ein paar Jahre in Deutschland bleiben. Aber vielleicht würde ich Tims Beispiel folgen.
Jetzt musste ich mich allerdings innerlich erst mal auf Deutschland vorbereiten. Auf das Leben dort, auf die Schule, auf meine Freunde. Ich hatte viel zu erzählen und ich freute mich darauf. Diese Weihnachtsferien würden mir immer in Erinnerung bleiben.

Ende

Ich bin jetzt am Ende der Geschicht. Was sagt ihr dazu? Gut oder schlecht? Abschließende Meinung?

Bloggeschichte: Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 11)

Da es diesmal beim Story-Samstag doch keine Geschichte von mir gab, schaffe ich sogar noch einen Teil von meiner Islandstory.

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 11)

31.12.

Der letzte Tag im Jahr war angebrochen und ich gerade aufgewacht. Heute gabs das große Feuerwerk auf dem Markplatz, aber bis dahin hatten wir noch ewig Zeit. Erst mal würden wir den Tag zu dritt verbringen. Ryk konnte seine Großeltern heute nicht alleine lassen. Deswegen würde ich ihn nicht sehen. Aber morgen.
Heute sollte noch mal ein Familientag sein. Erstmal stand ich allerdings auf und machte mich fertig. Roter Pullover und Jeans reichten völlig aus. Die Haare toupierte ich mir zu einem Knoten auf den Kopf. Fertig war ich.
Lächelnd dachte ich an die letzten Tage zurück. Ich hatte viel Zeit mit Ryk verbracht und es war wunderschön gewesen. Wir hatten Karten gespielt, uns aneinander gekuschelt, weitere Spaziergänge gemacht und viel geredet. Er war einfach wunderbar. Ich war gern mit ihm zusammen.
Aber die Gedanken schüttelte ich jetzt von mir ab. Heute wollte ich mal nicht an Ryk denken, denn die Gedanken an ihn taten weh. Heute wollte ich fröhlich sein. Es war immerhin Sylvester.
Summend ging ich hinunter und schnupperte. Elida hatte irgendwas gebacken. Was das wohl war? Es roch nach Berliner. Berliner hier in Island? Konnte das sein? Und wieso so früh am Morgen?
Ich achtete gar nicht auf Tim, der mal wieder am Klavier saß sondern ging sofort zu Elida in die Küche.
„Hm, das duftet aber himmlisch“, fand ich.
„Lass bloß die Finger davon“, warnte Elida mich. „Die sind erst für heute Nachmittag.“
„Ich wollte ja nur schnuppern“, lachte ich und meine Tante lachte mit.
„Da du nun auf bist können wir ja frühstücken.“ Elida nahm die letzten Sachen mit ins Wohnzimmer und dann saßen wir zusammen, aßen und redeten.

Je näher es zum Abend ging desto nervöser wurde ich. Die Berliner hatten köstlich geschmeckt und erinnerte mich an zu Hause. Langsam bekam ich Heimweh. Bei Tim und Elida war es schön, aber so lange von zu Hause weg zu sein war ich nicht gewöhnt. Trotzdem wollte ich gerade auch nicht an zu Hause denken.
Abends spielten wir ein paar Spiele und machten es uns gemütlich bis es Zeit fürs Feuerwerk war. Wir zogen uns mal wieder warm an und machten uns auf den Weg. Die Straßen waren ziemlich voll, denn der Himmel war ziemlich klar und niemand wollte das Feuerwerk verpassen. Die Isländer liebten Feuerwerke. Je näher wir der Stadt kamen desto voller wurde es. Ich hakte mich bei Elida ein um sie nicht zu verlieren. Sie führten mich zu einer Tribüne mit ganz vielen Treppen. Wir setzten uns ziemlich weit oben hin, sodass es wirkte als wären wir dem Himmel greifbar nahe. Das Pärchen neben uns nickte uns kurz zu und überließ uns dann wieder uns selbst.
Pünkltlich eine halbe Stunde vor Mitternacht ging das besagte Feuerwerk dann los. Zuerst rech langsam mit ganz normalen gelben Feuerwerksspiralen. Dann wurden die gelben Lichter zu bunten, die ineinander übergingen. Diese Lichter wurden dann zu Feuerwerksblumen, die auseinandersprangen und uns beleuchteten. Es sah traumhaft schön aus. Die Blumen wurden schließlich zu Schmetterlingen und es sah aus als würden sie in der Luft fliegen, aber schließlich lösten sie sich auf.
Als nächstes erschienen bunte Fackeln am Himmel, die immer heller wurden und immer weiter auseinander fackelten. Leise Musik erklang dazu. Die Fackeln fackelten schneller und schneller und drehten sich schließlich so schnell im Kreis, dass sie wie Spiralen wirkten. Auch das Summen der Musik wurde immer schneller und begleiteten die Fackeln.
Als nächstes blitzten meherere Lichter über den Himmel. Es wirkte etwas wie Gewitter, aber es war viel explosiver. Es sah atemberaubend aus. Ich hielt den Atem an.
Weitere Feuerwerkskörper bildeten verschiedene Bilder und Formen, manchmal schnell, manchmal langsam, manchmal wirkte es fast Romantisch.
Doch erst kurz vor Mitternacht kam das Finale. Feuerwerkskörpermenschen tanzten über den Himmel und ihr Tanz wirkte spielerisch und emotionsvoll. Ich konnte meinen Blick kaum von ihnen lösen. Sie waren so schön. Die Musik begleitete sie je nachdem mal schnell, mal langsam, mal romantisch zu ihrem Tanz. Zehn Minuten vor Mitternacht wurden sie dann zu Zahlen aufblickend rückwertszählten und schließlich war es 00:00 Uhr und das Feuerwerk sprühte noch ein letztes Mal richtige Funken auf und erlisch dann gleich.
Dann riefen alle: „Frohes neues Jahr“ auf Isländisch und ich umarmte meine Tante und mein Onkel und ganz viele andere mir völlig fremde Menschen.
„Und, hat es dir gefallen?“, wollte Tim von mir wissen.
„Es war wunderschön. So ein schönes Feuerwerk habe ich noch nie gesehen.“, gestand ich.
„Das freut mich. Dann lasst uns nach Hause fahren. Es ist kalt, findet ihr nicht.“ Onkel Tim lächelte zufrieden und stand auf. Wir schlossen uns ihm an. Er hatte recht. Es war kalt.

Wieder zu Hause angekommen kuschelten wir uns in die Sessel. Leise Musik lief im Hintergrund und wir spielten das Spiel weiter, dass wir abgebrochen hatten. Nur noch wenige Tage, dann würde ich nach Hause fahren. Nicht dran denken.
„Ha, gewonnen!“, triumphierte Tim mal wieder. Er war einfach gut in dem Spiel.
„Ich glaube, ich gehe jetzt ins Bett. Ich bin müde“, verkündete ich.
„In Orndung. Gute Nacht, Jana. Wir sehen uns morgen.“ Tim lächelte mich an und Elida gab mir einen Kuss auf die Wange. Danach ging ich nach oben.
Ich putzte meine Zähne, zog meinen Schlafanzug aus und kuschelte mich ins Bett. Dann holte ich mein Smartphone raus und schrieb Ryk eine Whats App.
Bist du noch wach?
Ja, kam seine Antwort schnell zurück.
Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr, schrieb ich nun.
Danke, wünsch ich dir auch.
Hattest du einen schönen Tag?, fragte ich
Na klar, ich hoffe du auch?
Ja, sehen wir uns morgen? Das war der eigentliche Grund meines Schreibens. Ich wollte ihn morgen sehen. Ich wartete seine Antwort gespannt ab.
Natürlich, ich freu mich drauf, schrieb er. Das machte mich glücklich. So einfache Worte.
Dann bis morgen.
Ja, bis morgen. Gute Nacht. Schlaf schön, kam von ihm zurück.
Das wünsch ich dir auch, schrieb ich, legte mein Handy weg und schlief mit einem Lächeln auf meinem Gesicht ein. Ich würde morgen Ryk sehen.

Fortsetzung folgt …

Das war der vorletzte Teil. Ich hoffe, er hat euch noch mal gefallen. Bald werde ich Island dann wirklich abschließen. Jana hatte bisher auf jeden Fall einen wirklich tollen Urlaub. Wie immer ist das freie Interpretation. Ich weiß nicht wie so ein Feuerwerk in Island ist.

Bloggeschichte: Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 10)

Hach, schon wieder ist eine neue Geschichte dazu gekommen. Jetzt muss ich wieder reium schreiben. Erst mal ist Island jetzt wieder an der Reihe.

Hier gehts übrigens zu den Vorgängern: Klick

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 10)

27.12.

Das Haus war genauso gemütlich eingerichtet wie das von Tim und Elida. Ich fühlte mich sofort wohl darin. Wir zogen unsere dicken Wintersachen aus und gingen dann ins Wohnzimmer. Mein Blick fiel sofort auf den gemütlichen Sessel am Kamin.
„Möchtest du was trinken?“, fragte er mich und musterte mich. Mir wurde wohlig warm bei seinen Blicken.
„Ja gerne“, nickte ich nur.
„Und was möchtest du trinken?“, hakte er nach.
Ich ließ mich in den grünen Sessel fallen und wusste, dass er mich hier nicht mehr rausbekommen würde solange ich bei ihm war.
„Überrasch mich“, grinste ich ihn schelmisch an.
Er wirkte verunsichert, machte sich aber auf den Weg in die Küche. Fast bereute ich meine spontane Idee. Ihm war offensichtlich unwohl dabei. Dennoch blieb ich sitzen. Ich war gespannt, was er mir andrehen wollte.
Als er wiederkam überreichte er mir eine Tasse mit einer ziemlich brauen Flüssigkeit drin. Er zog sich einen zweiten Sessel zu meinem – ebenfalls grün – und ließ sich mit seiner Tasse in der Hand in den Sessel neben mir fallen.
„Was ist das?“, erkundigte ich mich bei ihm.
„Lass dich überraschen“, sagte er nur mit einem fiesen Grinsen. Okay, das hatte ich wohl nicht anders verdient. Also probierte ich und probierte und probierte und leerte die Tasse ziemlich schnell aus. Das Zeug war super lecker. Irgendwas mit Kakao.
„Was ist das?“, wollte ich erneut wissen.
„Geheimrezept von meiner Oma. Wird nicht verraten“, grinste er. Ich ließ ihm seinen Spaß.
„Es schmeckt auf jeden Fall himmlisch“, versicherte ich ihm, was ihn freute.
Als er ebenfalls ausgetrunken hatte, holte er uns Nachschub.
„Also, deutsches Mädchen“, sagte Ryk auf einmal. „Wann reist du wieder ab?“
„Willst du mich loswerden, oder was?“, scherzte ich.
„Nein, ich will drauf vorbereitet sein“, antwortete er.
„Hatten wir das Thema nicht schon mal?“, fragte ich nur seufzend.
„Ich weiß. Tut mir leid.“ Er wirkte ziemlich zerknirscht.
„Hey, ich will doch auch nicht weg, aber die Schule beginnt im Januar wieder.“ Ich legte ihm sanft meine Hand auf seinen Arm. Er zuckte leicht zusammen.
„Lass uns die verbliebene Zeit einfach genießen, okay?“, schlug er dann vor. „Was möchtest du machen?“
„Einfach nur reden?“, schlug ich vor.
Er nickte nur. Und so unterhielten wir uns über alles mögliche. Er erzählte mir von seinen Hobbies und seinen Träumen. Er schnitzte gerne Figuren und hätte gerne ein eigenes Geschäft damit. Aber ihm gingen verschiedene Möglichkeiten durch den Kopf. Die meisten fielen aber weg wegen seinen Großeltern. Ich erzählte ihm von meinen Leben in Deutschland, meinen Freunden und meinen Freizeitbeschäftigungen. Wir lachten viel. Ryk war so toll. In Deutschland kannte ich Niemanden, der mit ihm zu vergleichen war.
Und dann küssten wir uns plötzlich. Einfach so. Ohne dass wir uns dessen bewusst waren. Wir beugten uns zueinander, er nahm mein Gesicht in seine Hände und er gab mir den zärtlichsten Kuss, den mir jemals jemand gegeben hatte. Ich spürte seine Lippen noch lange danach auf meinen. Danach legte er Decken vor den Kamin und Kissen und wir machten es uns da nebeneinander gemütlich und lagen uns in den Armen. Spätestens jetzt wollte ich nie mehr von ihm getrennt sein. Der Abschied würde mir so schwer fallen. Er hatte sich einfach so in mein Herz geschlichen.
„Ach Ryk“, seufzte ich und hielt ihn nur ganz fest.
„Nicht. Denk einfach nicht dran“, riet er mir. „Der heutige Tag gehört nur uns.“
„Du hast Recht“, stimmte ich ihm zu und wir küssten uns wieder.
Es wurde ein wunderschöner Nachmittag, den ich niemals vergessen würde. Ryk war so sanft und lieb. Am liebsten würde ich ihn für immer behalten, aber ich wusste, dass das nicht ging. Ich müsste ihn loslassen, sobald ich im Flugzeug nach Hause saß.
Ich schaltete diese Gedanken für diesen Nachmittag ab. Ryk hatte Recht. Dieser Nachmittag sollte allein uns gehören.
Viel zu bald war der Nachmittag vorbei und Tim holte mich ab. Ich verabschiedete mich mit einer Umarmung von Ryk und versprach ihm morgen wieder zu komme. Er lächelte und gab mir einen Kuss auf die Wange. Als ich im Auto saß, sah Tim mich nachdenklich an.
„Bist du sicher, dass es gut ist, wenn du ihn wieder siehst?“, fragte Tim mich unsicher.
„Tim!“, sagte ich nur warnend. „Ich möchte ihn gern wieder sehen.“
„Schon gut, aber du hast dich doch jetzt schon verliebt. Du wirst wieder abreisen müssen“, erinnerte er mich nur.
„Das wissen wir, aber wir wollen wenigstens die weinige Zeit miteinander genießen, die wir haben“, sagte ich. „Bitte, Onkel Tim.“
„Na, schön. Aber ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt“, brummte Tim. Ich lächelte. Tim gab mir immer nach. Was für ein Glück.

Am Abend saß ich gedankenverloren auf dem Sofa des Wohnzimmers. Tim war früh zu Bett gegangen. Er wollte morgen einiges am Haus machen. Elida setzte sich zu mir.
„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie.
„Ja, ich frag mich nur, ob Tim recht hat“, überlegte ich.
„Tim hat schon öfter recht. Die Frage ist nur womit“, erwiderte Elida.
„Ist es dumm sich in Ryk zu verlieben?“, fragte ich.
Elida legte einen Arm um mich: „Ach, Herzchen, es ist niemals dumm sich zu verlieben.“
„Aber Ryk und ich werden keine Zukunft haben, oder?“, fragte ich nun.
„Wer weiß das schon? Bei euch Deutschen gibts doch dieses Stichwort: Viele Wege führen nach Rom. Lass es einfach auf dich zukommen. Genieß die restliche Zeit mit ihm. Ihr werdet sehen, was raus wird. Vielleicht seid ihr am Ende ja beide überrascht.“
„Ja, vielleicht hast du Recht. Du, ich geh ins Bett. Ich bin ziemlich erledigt“, verabschiedete ich mich dann bei ihr.
„Okay, gute Nacht, Liebes. Mach dir nicht zu viele Gedanken.“
„Nacht.“ Und dann ging ich nach oben, kuschelte mich in mein Bett ein und dachte an Ryk. Die Frage war ja eigentlich eher: War er es wert? War er es wert, dass ich mein Herz an ihn verschenkte. Und mit der Antwort in meinem Kopf schlief ich lächelnd ein. Denn natürlich kannte ich die Antwort seit Anfang an. Er war es Wert. Zu hundert Prozent. Ich wollte das und irgendwie würde es schon funktionieren.

Forsetzung folgt

Ein weiterer Islandteil ist vorbei. Janas Reise ist bald zu Ende. Wie fandet ihr diesen Teil hier?

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 9)

So, nächste Woche beschäftigte ich mich dann weiter mit den Schreibaktionen. Heute dagegen gibts einen weiteren Teil von Weihnachten in Island.

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 9)

27.12.

Als ich morgens aufwachte war ich total aufgeregt. Ich würde mich endlich mit Ryk treffen. Was sollte ich anziehen? Was würden wir machen? Sollte ich Parfüm auflegen? Erst mal musste ich eindeutig duschen! Das stand ausser Frage. Also ging ich ins Bad.
Als ich fertig war betrachtete ich mich. Hellblaue Bluse, Jeans, darunter einer Strumpfhose. Über die Bluse würde ich einen warmen Pullover ziehen und dann meine Wintersachen. Das war schon in Ordnung so.
Als ich runter kam saßen Tim und Elida am Frühstückstisch. Emma schlief offenbar noch. Ich setzte mich zu den beiden und schnappte mir ein Brötchen sowie Aufstrich. Tim grinste vor sich hin.
„Wann gehts los?“, unterbrach Elida die Stille.
„In einer halben Stunde“, sagte ich.
„Gut, ich fahr dich rüber“, bot sie an.
„Dankeschön.“ Das fand ich unglaublich nett von ihr.
Wir frühstückten, unterhielten uns dabei und waren gut gelaunt. Schließlich war es an der Zeit die Wintersachen anzuziehen. Heute schien die Sonne und glitzerte auf den Schnee. Elida fuhr mich zu Ryk und setzte mich dort ab. Ich klopfte nervös an seine Tür. Es dauerte nicht lange und sie öffnete sich. Er stand in Winterkleidung vor mir und sah ziemlich süß aus darin.
„Hey“, begrüßte er mich schüchtern.
„Hey“, grinste ich ihn an.
„Ich hatte gedacht wir gehen erst mal paszieren?“ Unsicher sah er mich an.
„Tolle Idee“, stimmte ich zu und so schloss er die Tür hinter sich und führte mich über die Straße. Er schlug einen Feldweg ein, der ins Abgelegene führte.
„Gefällt es dir bisher hier in Island?“, fragte er mich um ins Gespräch zu kommen.
„Ja, sehr. Island ist schön“, schwärmte ich.
„Und was gefiel dir am besten?“, wollte er weiterhin wissen.
„Die Polarlichter und das Feuerwerk“, erzählte ich. In Gedanken fügte ich hinzu: Und du!
„Oh, ja. Die sind klasse. Früher war ich mit meinen Eltern oft da.“ Er wurde still als er sich daran erinnerte, was er gerade gesagt hatte und ich griff nach seiner Hand.
„Wie lange bleibst du?“, fragte er weiter.
„Ich muss Anfang Januar wieder zurück. Die Schule beginnt dann wieder“, erzählte ich ihm.
„Klar.“ Er wirkte plötzlich traurig.
„Hey“, sagte ich erneut, stupste ihn an und meinte: „aber heute haben wir ganz für uns.“
Jetzt grinste er frech, zog mich mit sich und wir liefen ein wenig durch den Schnee. Wir versuchten uns zu fangen und wichen dem anderen aus und lachten viel dabei. Einmal hatte Ryk es geschafft mich wirklich zu fangen und wir ließen uns in den tiefen Schnee fallen. Wir drehten uns auf die Seite und sahen uns in die Augen. Ryk nahm mich plötzlich in seine Arme und kuschelte sich an mich. Ich genoss diese Zärtlichkeit.
„Hilft es, wenn ich sage, dass ich nicht will, dass du wieder gehst?“, fragte er.
„Leider nein“, seufzte ich traurig. „Es ist nicht so, dass ich unbedingt gehen wollte, aber die Schule …“
„Du könntest ein Auslandsjahr in Island machen oder so“, schlug er vor.
„Ryk …“ Es wäre schön in Island bleiben zu können, aber so einfach war das nicht.
„Schon gut, ich habe verstanden“, sagte er. Er klang eher traurig als beleidigt und das war viel schlimmer.
„Ryk … Bitte, tu das nicht.“ Ich zog ihn wieder an mich. „Ich mag dich. Wirklich. Sonst wäre ich jetzt nicht hier.“
Jetzt lächelte er wieder. „Ich weiß.“ Und dann tat er etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Er küsste mich. Und wie er mich küsste. Am liebsten hätte ich mich nie mehr von ihm gelöst.
„Ryk …“, hauchte ich nur, doch er küsste mich einfach weiter. Als er schließlich aufhörte lächelte er gerissen.
„Für mich beduetet, dass nicht, dass ich nicht versuche dich nicht doch zu überreden“, erklärte er mir.
„Hm, das war jedenfalls ein ganz guter Anfang“, strahlte ich verträumt.
„Ach, wenn das so einfach ist“, neckte er mich.
„Allerdings gibts da auch noch ein Problem“, erklärte ich ihm.
„Und welches?“, frage er. Anscheinend war er jetzt auf alles gefasst.
„Ich kenne dich immer noch kaum. Was ist deine Lieblingsfarbe? Guckst du gerne Fernsehen? Liest du gerne? Was machst du überhaupt in deiner Freizeit? Was möchtest du später aus deinem Leben machen? Was …“
„Oh, oh“, stoppte er mich lachend. „Jetzt ist aber gut. Da kommt ja keiner hinteher.“
„Ich bin eben neugierig“, verteidigte mich.
„Okay, ich mache dir einen Vorschlag. Wir beenden unseren Schneespaziergang und dann gehen wir zu mir und ich beantworte all deine neugierigen Fragen.“ Er sah mich grinsend an. „Deal?“
„Na gut“, nickte ich. Mit Wärme konnte man mich immer locken. Also half er mir wieder hoch und wir schlenderten Hand in Hand weiter. Es war so romantisch. Das Wetter war wunderschön, wir neckten uns immer wieder und hatten ganz viel Spass dabei.
Schließlich gelangten wir wieder zurück zum Ausgangspunkt und lieferten uns noch eine filmreiche Schneeballschlacht. Wir waren fix und alle als Ryk die Tür aufschloss und wir uns in die Wärme begaben. Wärme. Herrlich.

Und das wars von diesem Teil. Ich hoffe, er hat euch gefallen. Mehr dann beim nächsten mal.

Fortsetzung folgt …

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 8)

Und weiter gehts mit Weihnachten in Island. Der zweite Weihnachtstag ruft.

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 8)

Emma war noch nicht da und so ging ich erst mal hoch und duschte. Ich machte mich frisch und zog mir schicke Kleidung an. Es war schließlich Weihnachten. Ich wählte ein blaues schlichtes Kleid mit langen Ärmeln und etwas Ausschnitt. Dazu legte ich mir eine silberne Kette um den Hals. Mit Sandalen an den Füßen ging ich runter ins Wohnzimmer. Dort saß Tim mal wieder am Klavier und klimperte ein bisschen drauf rum, aber es hörte sich gut an.
Ich ging zu Elida, die mal wieder in der Küche war und den Kuchen verzirrte.
„Wann kommt Emma?“, fragte ich sie.
„Ich denke, das dürfte nicht mehr lange dauern. Sie hat eben angerufen, dass fast da ist.“ Elida freute sich auf ihre Tochter. Das merkte ich ihr an. Sie vermisste sie bestimmt.
Ich half Elida etwas in der Küche, doch sie schickte mich schnell wieder zu Tim ins Wohnzimmer.
„Hey, will Elida dich mal wieder nicht haben.“ Tim schenkte mir ein sanftes Lächeln und ich setzte mich zu ihm.
„Du kennst sie ja.“ Ich zuckte nur die Achseln. Dazu brauchte ich nichts weiter zu sagen. Elida arbeitete lieber allein.
Wenig später kam Emma dann doch und selbst Elida unterbrach ihre Arbeit und umarmte ihre Tochter. Emma hatte einen Koffer dabei und Geschenke unterm Arm, die sie erst mal abglegte. Auch mich umarmte sie und meinte: „Schön, dass du hier bist. Wir haben uns so lange nicht gesehen.“
„Ja, stimmt“, nickte ich nur.
Wir setzten uns zusammen und unterhielten uns angeregt bis Emma und Elida den Kaffetisch endgültig fertig machten und wir uns zum Essen daran setzten. Es gab Isländischen Weihnachtskuchen mit Kardamon und deutschen Christstollen, den Elida selbst gebacken hatte. Beides schmeckte sehr lecker und für uns vier reichte es locker. Zum Trinken gab es Tee und Kaffe und als unsere Bäucher voll waren blieben wir eine Weile am Tisch sitzen. Wir unterhielten uns, hörten nebenbei leise Weihnachtsmusik und genossen den Nachmittag bis Elida beschloss, dass es nun wirklich Zeit zum Abräumen war. Emma und ich halfen ihr und Tim schmiss Holz im Kamin nach.
Als wir in der Küche fertig waren setzten wir uns wieder an den Tisch und machten Spiele. Draußen war es schon längst dunkel und der Tannenbaum leuchtete im Schein der Lichterkette. Unter anderem spielten wir Forbidden Island. Ein Strategiespiel. Doch überraschender Weise hatte Tim auch noch ein paar deutsche Spiele da. Es wurde ein sehr lustiger und langer Weihnachtsabend.
Außerdem telefonierte ich noch mit meinen Eltern und reichte sie auch an die anderen drei weiter. Besonders Emma genoss es mal wieder ordentlich deutsch reden zu können.
Ich war froh als ich endlich spät abends in meinem Bett lag und über den Tag nachdachte. Was hatte Ryk wohl heute abend gemacht? Hatte er Spass gehabt? Ich hoffte es für ihn, denn er hatte es mehr als verdient und mit den Gedanken bei Ryk schlief ich ein.

26. Dezember

Den Tag ließen wir ruhig angehen. Er lief ähnlich ab wie gestern. Wir aßen zusammen, spielten Spiele oder Tim spielte Klavir. Emma setzte sich zu ihm und spielte mit ihm zusammen.
Am Mittag machten wir alle zusammen draußen eine Schneeballschlacht und tobten uns so richtig aus. Danach gingen wir unter die Dusche und kuschelten uns in das Sofa ein.
Abends klingelte es dann überraschend an der Tür. Tim öffnete und unterhielt sich leise mit der Person, die draußen stand. Wer immer es war. Während Emma und ich Mau Mau spielten kam Tim mit jemanden in unser Wohnzimmer.
„Ich will aber wirklich nicht stören“, bemerkte eine mir vertraute Stimme vermutlich nicht zum ersten Mal. Da ich mit dem Rücken zum Gang saß drehte ich mich um und rief erfreut aus: „Ryk, was machst du denn hier?“
„Ich wollte nicht stören“, wiederholte er noch mal unsicher.
„Ach Quatsch, du störst doch nicht.“ Fröhlich stand ich auf, umarmte ihn vielleicht etwas zu stürmisch und wünschte ihm Fröhliche Weihnachten. Er erwiderte den Gruß etwas unsicher.
„Willst du dich setzten?“, fragte ich ihn als ich mich an meine Erziehung wieder erinnerte.
„Nein, danke. Ich wollte nur kurz mit dir sprechen. Allein“, bat er.
„Oh“, war mein einziger Kommentar dazu.
„Jana, willst du nicht mit ihm kurz in die Küche gehen?“, schlug Tim vor. „Da seid ihr ungestört.“
Also führte ich Ryk in die Küche und bot ihm was zu trinken an. Anschließend saßen wir uns am Küchentisch gegenüber und sahen uns minutenlang nur an. Es war seltsam, dass er so unerwartet hier aufgetaucht war. Außerdem bezweifelte ich nicht, dass meine Familie trotz unserer angeblichen Privatsphäre hemmungslos an der verschlossenen Tür lauschen würden.
„Ich kann nicht lange bleiben“, entschuldigte er sich sofort. Ich muss wieder zurück zu deinen Großeltern. Aber ich wollte dich fragen, ob …“ Er stockte kurz und holte tief Luft. „… Hast du Lust morgen mit mir einen Spaziergang zu machen, oder so?“
„Unheimlich gerne. Kannst du denn deine Großeltern da alleine lassen?“ Ich wollte mit ihm spazieren gehen, aber seine Großeltern sollten nicht darunter leiden.
„Vielleicht sollte ich jetzt auch wieder gehen“, sagte er und stand schon wieder auf. Wie? Das war es jetzt? Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, aber er war definitiv viel zu kurz da.
„Ryk?“, fragte ich ihn deswegen.
„Ja?“ Er sah mich abwartend an.
„Wieso bist du hergekommen?“, fragte ich ihn.
„Was meinst du damit?“, wollte er verwirrt wissen.
„Du hättest auch anrufen können …“, antwortete ich. Wieso war er extra hergekommen, wenn er nur hätte er anrufen brauchen? Das verstand ich nicht.
„Ich wollte dich sehen“, sagte er schlicht. „Ich musste die ganze Zeit, die wir getrennt voneinander war an dich denken. Vielleicht wollte ich wissen ob du mich sehen willst.“
Das entlockte mir ein Lächeln auf meinem Gesicht. „Natürlich wollte ich dich auch sehen. Ich musste auch ständig an dich denken.“
„Dann freu ich mich umso mehr auf Morgen.“ Er wirkte erleichtert. Offenbar hatte ihm der Gedanke ich könnte mich nicht wirklich für sich interessieren wirklich zu schaffen gemacht.
„Ich mich auch.“ Mehr sagte ich vorerst nicht, obwohl ich noch so viel mehr zu sagen hätte. Aber ich wollte ihn nicht mit meiner Aufdringlichkeit vergraulen.
„Dann sehen wir uns morgen?“, fragte er noch mal.
Ich nickte: „Na klar.“
„Na gut, ich muss jetzt gehen.“ Unsicher sah er mich an.
„Natürlich.“ Ich begleitete ihn ins Wohnzimmer, wo er sich von meiner Familie verabschiedete, und dann in den Flur zu tür. Wir umarmten uns noch mal zum Abschied und er grinste schief.
„Ich freue mich sehr auf morgen.“
„Ich mich auch“, versicherte ich ihm und dann ging er und ließ mich mit meiner Familie zurück. Sein Besuch hatte mich irgendwie umgehauen. Ich war total gerührt, dass er persönlich gekommen war. Wie war er überhaupt hierher gekommen? Zu Fuß? Das war doch viel zu weit.
Zurück im Wohnzimmer belagerte mich meine Familie sofort und wollte wissen weswegen Ryk gekommen war und ich erzählte es ihnen.
„Dann habt ihr ein Date?“, fragte Emma grinsend.
„Wenn du einen Spaziergang als ein Date bezeichnest vermutlich ja“, entgegnete ich.
„Spaziergänge können märchenhafter sein als Essen gehen“, konterte Emma.
„Wenn du meinst“, ließ ich ihr ihren Willen.
Wir saßen noch ein bisschen zusammen. An diesem Tag ging ich etwas eher ins Bett, kuschelte mich etwas in die Decken ein und träumte noch mehr von Ryk als am Vortag. Ich freute mich so auf morgen.

Und damit endet dieser Teil und beim nächsten gibts dann hoffentlich den langerwarteten und hochromantischen Schneespaziergang. Na ja, warten wir es ab. Was sagt ihr zu diesem Teil, meine Islandfreunde?

Weihnachten in Island mit Tim und Elida (Teil 7)

Dann will ich mich mal Weihnachten in Island wieder widmen. Wobei ich jetzt sehr improvisieren muss denke ich.

Da wir gestern Abend schon in der Messe waren verzichteten wir auf die Messe am 2. Weihnachtstag morgens um neun Uhr. Stattdessen wurde ich vom Geruch von frisch aufgesetzten Tee und Kaffee geweckt. Ich stand auf, wusch mich, duschte mich und schließlich zog ich schicke Sachen an. Es war schließlich Weihnachten. Meine Haare steckte ich zu einem lockeren Knoten hoch und schon ging ich hinunter in die duftende Essenswelt. Ich fand Elida in der Küche, die vor sich hinsummte und gedankenverloren Sachen auf ein Tablett stellte. Sah lecker aus.
„Kann ich dir helfen?“, fragte ich und sie schreckte ziemlich zusammen. Sie brauchte etwas Zeit bis sie sich erholt hatte und drohte mir dann mit dem Löffel, den sie in der Hand hatte.
„Gott, Jana. Hast du mich erschreckt.“ Gut, dass sie das Tablett auf der Küchentheke stehen hatte. Sonst hätte es übel ausgesehen.
„Tut mir leid. Das wollte ich nicht“, entschuldigte ich mich kleinlaut.
„Schon gut.“ Elida nahm es mir nicht übel. Sie lächelte schon wieder. „Aber zu deiner Frage: Nein, du kannst mir nicht helfen. Ich bin gleich fertig. Geh doch schon mal zu Tim ins Wohnzimmer.“
Also folgte ich ihrem Rat. Tim saß  mit einer Zeitung im Sessel. Da sie auf isländisch war wusste ich nicht was er da las, aber als ich den Raum betrat legte er sie auch zur Seite.
„Guten Morgen. Schon ausgeschlafen?“, fragte er.
„Ich bin nicht so ein Langschläfer. Ausserdem ist Island viel zu interessant zum Ausschlafen“, erklärte ich.
„Da hast du recht. Was möchtest du denn heute machen?“, fragte Tim mich.
„Keine Ahnung. Was ist denn geplant?“, fragte ich zurück.
„Erst mal frühstücken wir. Heute Mittag kommt dann Emma und wir essen zusammen Mittag, heute Nachmittag gibts Kuchen und so. Ein bisschen wie bei uns in Deutschland, aber heute Morgen hast du noch die freie Auswahl. Ob Elida auch mitkommt weiß ich nicht, aber ich hätte Zeit.“
„Ich hätte Lust auf einen Spaziergang“, überlegte ich.
„Klingt gut. Da bin ich definitiv dabei.“
Dann setzten wir uns alle an den Frühstückstisch. Wir waren nur zu dritt, aber es war trotzdem gemütlich. Elida hatte ihn liebevoll dekoriert mit Weihnachtskerzen und Sternenglimmer und der Tannebaum in der Ecke war auch an.
„Und was habt ihr beide heute morgen so vor?“, fragte Elida uns neugierig.
„Wir werden einen Winterspaziergang machen“, erklärte er ihr.
„Das klingt gut. Ihr könnt ja auf den Juteberg gehen“, schlug Elida vor.
„Was ist der Juteberg?“, fragte ich.
„Ein Berg. Es heißt die 13 Weihnachtswichtel halten da jedes Mal inne bevor sie hier ins Dorf kommen, weil die Aussicht so schön ist“, erklärte Elida.
„Klingt gut. Können wir da hin?“, fragte ich Tim.
„Natürlich“, stimmte er mir zu. „Die Aussicht dort ist nämlich wirklich unglaublich. Hast du einen Fotoapparat dabei?“
„Immer“, nickte ich begeistert.
„Dann pack ihn auch ein. Es lohnt sich“, forderte er  mich auf.
„Mit den Geschenken warten wir bis Emma da ist. Dann haben wir alle was davon“, fügte Elida noch hinzu.
„Das klingt doch gut“, fand ich.
Beim Essen unterhielten wir uns über belanglose Themen. Danach ing ich nach oben und zog mich wintergerecht an. Ich freute mich auf den Spaziergang mit Tim. Dann hatte ich Tim ganz für mich allein. Ich mochte Elida zwar sehr, aber ich sah Tim doch äußerst selten.

Wir zogen bald danach los und gingen durchs Dorf dem Juteberg entgegen. Im Dorf war es leer. Am Weihnachtstag waren offenbar die Meisten zu Hause. Aber ich fand das besonders schön. ie Atmosphäre des einsamen Dorfes wurde dadurch einfach nur perfekt.
Wir schlenderten durch die Straßen und kamen nach etwa einer halben Stunde zum Juteberg. Er war riesig und ich fragte mich wie ich es jemals da drauf schaffen sollte. Ich war körperlich recht fitt, aber so fitt?
„Wenn du nicht mehr magst können wir auch umdrehen“, bot Tim mir an, der offenbar meinen Gesichtsausdruck bemerkt hatte. „Aber lass uns erst mal anfangen raufzugehen.“
„Das klingt gut“, stimmte ich also zufrieden zu.
Wir begannen mit dem Aufstieg und so steil wie der Berg aussah war er gar nicht. Wir kamen gut voran. Schon auf halber Höhe konnte ich viel von dem Ort und der Umgebung sehen und machte ein paar Fotos. Auch Tim fotografierte ich. Doch nach ein paar Fotos drehte Tim den Spieß um, nahm mir meinen Fotoapparat ab und fotografierte mich.
„Du sollst schließlich auch auf den Fotos zu sehen sein“, fand er grinsend.
„Wenn du meinst“, sagte ich und dann gings weiter durch den tiefen Schnee.
Irendwann blieben wir wieder für eine Weile stehen und machten eine Schneeballschlacht. Wir waren hinterher pitschnass, aber das war uns egal. Es machte Spass. Allerdings war es jetzt nicht mehr so schön weiter zu gehen, da alles so nass war.
„Das trocknet auch wieder“, kommentierte Tim unsere Aktion trocken und dafür bekam er von mir erneut einen Schneeball ab. Damit begann die Schneeballschlacht dann erneut.
„Wenn wir noch irgendwann oben ankommen wollen, sollten wir jetzt aufhören“, keuchte Tim schließlich.
„Stimmt“, nickte ich erleichtert und ließ mich von Tim aufhelfen.
Tim und Elida hatten nicht zu viel versprochen. Die Aussicht von da oben war einfach traumhaft schön. Bei dem Wetter lohnte es sich richtig. Es bot sich eine Rundumaufsicht auf die ganze Umgegbung. Ich sah die kleinen Dörfchen, zugefrorene Seen, einfach eine wunderschöne weihnachtliche Winterlandschaft.
„Wow!“, hauchte ich nur.
„Offenbar lagen Elida und ich da nicht falsch was die Aussicht hier betrifft.“ Tim wirkte sehr zufrieden.
„Definitiv“, stimmte ich ihm zu.
„Das freut mich. Komm, lass uns da vorne auf die Bank setzten. Wir haben noch etwas Zeit und gerade scheint die Sonne so schön“, schlug Tim vor.
Er hatte recht. Es war das perfekte Wetter um ein bisschen Sonne zu tanken. Also setzten wir uns auf die Bank und genossen jeden Sonnenstrahl, den wir einfangen konnten.
„Es ist schön dich bei uns zu haben“, bemerkte Tim nach einiger Zeit.
„Ich bin auch gern bei euch“, versicherte ich ihm.
„Das freut mich. Elida und ich leben jetzt schon so lange ohne unsere Kinder. Da ist es schön mal wieder etwas Leben in der Bude zu haben“, gab er zu.
„Das glaub ich. Ist bestimmt schwierig, wenn die Kinder ausziehen“, überlegte ich.
„Ja, es ist eine Umstellung, aber es kann auch ganz schön sein. Ich will nicht meckern. Wir sind glücklich hier in Island, aber manchmal vermisse ich auch Deutschland.“
„Das kann ich verstehen. Kommt uns doch im Sommer besuchen. Sicher würden Papa und die anderen sich über euren Besuch freuen“, schlug ich vor.
„Keine schlechte Idee“, stimmte Tim mir zu. „Ich werde mit Elida drüber sprechen. Na komm, wir sollten langsam wieder aufbrechen.“
Also machten wir uns auf den Rückweg. Den ganzen Weg wieder hinunter. Ob Emma schon da war, wenn wir ankamen?

Wieder ein Teil fertig. Mal sehen, wann ich den nächsten Teil schaffe. Was sagt ihr dazu?

Weihnachten in Island mit Tim und Elida (Teil 6)

Ich möchte auch endlich mal mit Weihnachten in Island weiter machen. Der letzte Teil ist so verdammt lange her. Wird mal wieder Zeit.

Hier findet ihr übrigens die anderen Teile meiner Islandreihe: Schreibwerkstatt

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 6)

Die Polarlichter. So wunderschön und mystisch, So einzigartig und faszinierend. Heute brauchten wir sie gar nicht groß jagen. Fast der ganze Himmel war damit bedeckt. Polarlichter wie ich sie noch nie gesehen hatte. Na ja, eigentlich hatte ich noch nie Polarlichter gesehen, aber das machte nichts.
Tim und ich fuhren an den höchsten Aussichtspunkt in der Nähe. Soweit wie wir mit dem Auto kamen. Elida war auch dabei, weigerte sich aber mit auszusteigen und den Rest zu Fuss zu gehen. Sie hatte ja auch schon ziemlich oft welche gesehen.
Es war schon mit Tim allein auf Polarjagd zu nennen. Falls man das noch Jagd nennen konnte. Oben angekommen hatten wir nicht nur eine wunderschöne Aussicht auf die Polarlichter sondern auch auf die Ortschaften unten. In der winterlichen Landschaft sah das traumhaft schön aus. Der Himmel war leicht grünlich und die Polarlichter wirkten als gingen sie auf reisen. Tauchten mal auf, verschwanden dann wieder und blieben eine Weile.
„Wunderschön“, hauchte ich ehrfürchtig.
„Und, gefällt dir Island bisher?“, fragte Tim mich während ich die Lichter fasziniert beobachtete.
„Oh ja, Island ist anders als Deutschland, aber gerade im Winter ziemlich märchenhaft“, meinte ich verträumt.
„Und das hat nichts mit diesem Jungen zu tun?“, hakte Tim nach.
„Mit Ryk?“, fragte ich nach.
„Ich weiß nicht. Er hat was und seine Traurigkeit tut mir leid, aber seien wir mal ehrlich. Er wohnt in Island, ich in Deutschland. Das ist ziemlich weit voneinander entfernt. Ausserdem kenne ich ihn ja noch gar nicht wirklich“, gab ich zu bedenken.
„Aber das hält dich nicht davon ab ihn in dein Herz zu schließen, oder?“, vermutete Tim ganz richtig.
„Nein, vermutlich nicht“, seufzte ich. „Aber gut ist das trotzdem nicht.“
„Vielleicht ist das nicht wichtig. Vielleicht ist es nur wichtig, was du jetzt empfindest und was du jetzt möchtest. Vielleicht wird aus euch auch gar nichts und ihr lebt euch au einander sobald du wieder weg bist. Aber vielleicht entsteht zwischen euch auch eine wunderschöne Freundschaft, die ihr beide nie vergessen werdet und vielleicht sogar auch mehr. Es ist Weihnachten und da ist es doch am Wichtigsten, dass wir Menschen Gutes tun. Und wenn du diesen Jungen aus seiner Trauer und aus dem Haus raus holen kannst dann ist das doch was gutes, oder?“
„Wow, seit wann bist du so weise geworden?“, fragte ich schärzend, musste aber tatsächlich über seine Worte nachdenken. Er hatte recht. Wenn ich das schaffte, war es was gutes.
„Island hat mich verändert. Island ist anders als Deutschland, wie du schon sagtest. Und Island hat mich irgendwie geprägt“, antwortete Tim mir.
„Das kann ich gut verstehen“, lächelte ich. „Island ist so wunderschön und geheimnisvoll.
„Ja, irgendwie schon“, nickte Tim.
„Möchtest du nur die Polarlichter sehen oder auch das Feuerwerk?“, fragte er mich nun.
„Gute Frage. Lohnt sich das Feuerwerk denn?“, fragte ich zurück.
„Feuerwerke in Island lohnen sich immer“, erklärte er mir.
„Na gut. Dann lass uns das Feuerwerk betrachten“, stimmte ich ihm zu.

Die Stadt war brechend voll als wir ankamen. Überall waren Menschen und wir drängelten uns so durch. Tim und Elida wussten genau wo es zum Höhepunkt des Feuerwerks ging und führten mich durch die Gassen. Schließlich gelangten wir auf eine Art Hügel und dort hatten sich wohl die meisten Menschen versammelt. Vielleicht war Hügel nicht das richtige Wort. Es war wohl doch eher ein Berg. Allerdings schafften meine Tante und mein Onkel es trotzdem uns da hochzulotsen und uns die besten Plätze zu reservieren. Keine Ahnung wie sie das machten, aber es lohnte sich auf jeden Fall.

Das Feuerwerk begann in der Stadtmitte, die tatsächlich leer zu sein schien recht flach und einfarbig und wir blickten direkt darauf hinab. Doch nach und nach wurde es vielfältig und farbenfroher und wechselte die Farben und Formen auch immer schneller. Von rot zu blau, zu grün, zu lila, zu pink zu gelbgold, zu violett, zu orange und wieder zurück. Ausserdem wurde es zum Fächer ausgebreitet, erschien in Drachenform oder in Spiralen oder gar Blumen und Sternen. Es war einfach traumhaft schön und dauerte etwa eine Stunde. Ich war froh, dass ich mich dazu entschieden hatte das Feuerwerk anzusehen. Zum Schluss entstanden sogar ganze Bilder im Feuerwerk. Ich nahm an einmal sollte es die dreizehn Wichtel darstellen, dann eine Christbaumkugel und schließlich ein ganzer Weihnachtsstern. Wirklich beeindruckend.

Tim und Elida unterhielten sich danach noch ein bisschen mit Bekannten bis wir schließlich ziemlich durchgefroren ins Auto stiegen und nach Hause fuhren. Dort aßen wir das Essen, dass Elida vorher vorbereitet hatte, kuschelten uns anschließend in die Decken und tranken warmen Tee. Es wurde ein ziemlich gemütlicher Abend, aber ich war auch froh, als ich einfach nur in mein Bett klettern konnte. Allerdings konnte ich trotz der Müdigkeit noch lange nicht schlafen. Ich dachte an den wunderschönen Tag, was ich mit Tim und Elida alles erlebt hatte und ob meine Familie mich wohl zu Hause an Weihnachten vermissten. Doch schließlich kehrten meine Gedanken zu Ryk zurück. Dem stillen traurigen Jungen, der mich irgendwie in seinen Bann gezogen hatte. Ich freute mich darauf mich nach Weihnachten mit ihm zu treffen und war gespannt ob ich so mehr über ihn und sein Leben erfahren konnte oder ob er so still und geheimnisvoll bleiben würde. Ich musste es wohl einfach abwarten. Jedenfalls würden meine Ferien in Island wohl interessant werden und ich bereute es nicht hergekommen zu sein.

Das war dieser Teil von Janas Ferien in Island. Endlich konnte ich mal weiter schreiben. Ein weiterer wird sicherlich noch folgen. Wobei wohl eher mehrere weiterere Teile. Ich bin gespannt wie euch meine Islandreihe weiterhin so gefällt. Meinungen sind natürlich immer gewünscht.

Bloggeschichte 2: Weihnachten in Island mit Tim und Elida (Teil 5)

So, und heute will ich auch gleich mal einen weiteren Teil von meiner Islandweihnachtsgeschichte schreiben.

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 5)

So, hab jetzt wirklich lange gesucht, aber nichts wirklich gutes über die Christmesse in Island gefunden nur grob. Also entspricht das hier wohl doch eher meiner Fantasie als der Wirklichkeit.

24. Dezember

Ich war immer noch aufgewühlt wegen meines Gesprächs mit Ryk als wir in der Kirche ankamen. Meine Tante und mein Onkel hatten mich nicht ausgefragt. Dafür war ich ihr sehr dankbar. Die Kirche war bei uns auf dem Land und mittlerweile war alles zugeschneit. Es hatte nämlich den ganzen Tag durchgeschneit. Die Kirche war von aussen genauso lichterfroh geschmückt wie der Friedhof und alles andere in Island. Es war ein weißes Gebäude in einer seltsamen Form. Sie war recht klein, aber an der Straße standen schon einige Autos. Dabei waren wir schon recht früh dran.
In der Kirche war es sehr gemütlich. Hier standen zwar nicht wie bei uns Christbäume, aber dafür waren Lichterketten an den Bänken angbracht worden, was ich auch ganz nett fand. So viel war hier nur los, weil sie so klein war. Normalerweise kamen nicht so viele Isländer zur Weihachtsmesse, auch wenn Weihnachten für sie ein recht religiöses Fest war.
Glockengeläut wurde überall eingeleitet. In den Dörfern, in den Städten und so, aber so viele Isländer gingen gar nicht zur Kirche. So kam es, dass wir in den hinteren Bänken sogar noch Platz fanden. In einer Ecke stand eine Krippe mit einem Jesukind und in einer anderen Ecke waren Figuren der 13 Weihnachtsmänner aufgebaut worden.
Ich bekam nicht viel von der Christmesse mit, da ich kein isländisch verstand, aber die Weihnachtslieder aus Island und die Atmosphäre mochte ich auch.
Als die Christmesse vorbei war stiegen wir wieder ins Auto und Elida fragte nur: „Wollen wir nicht doch erst mal nach Hause fahren? Dann könnt ihr immer noch überlegen ob ihr nach dem Essen das Feuerwerk im Ort sehen wollt oder die Polarlichter.“
„Also gut“, stimmte Tim schließlich wiederwillig zu während ich fragte: „Feuerwerk?“
„Wir Isländer lieben Feuerwerke. Es gibt besonders im Dezember immer mal wieder Feuerwerke. Bei uns im Ort gehört das zur Weihnachtstradition dazu. Aber das größte gibts natürlich an Sylvester“, erklärte Elida mir geduldig.
„Hört sich gut an“, fand ich.
„Die Polarsichter sind auch echt sehenswert“, erinnerte mich Tim.
„Wir werden sehen“, sagte ich, denn jetzt wollte ich mich noch nicht festlegen.
Als wir nach Hause kamen wartete die warme Hütte auf uns. Ich war froh nicht mehr in der Kälte sein zu müssen. In der Kirche gings, aber so besonders warm war sie jetzt auch nicht.
Elida stelle das Essen in den Ofen. Der Tisch war schon weihnachtlich gedeckt und Tim setzte sich noch mal ans Klavier als das Essen so weit war.
Es war sehr gemütlich und ich genoss die weihnachtliche Stimmung.
Zum Weihnachtsessen gabs Lamm, Gemüse und Kartoffelgraitin. Auf das Graitin hatte natürlich Tim bestanden, da er es aus Deutschland her kannte. Meine Oma hatte es immer zu Weihnachten gemacht. Sie fand, dass das dazugehörte, auch wenn viele Familien das bestimmt anders sahen. Jedenfalls hatte Elida sich das dann auch angewöhnt. Ihrem Mann zuliebe. Sie hatte allerdings auch Gefallen dran gefunden und es gab es auch nur zu Weihnachten.
Jedenfalls war das Essen sehr gemütlich und danach waren wir alle pappsatt. Zum Nachtisch gab es noch Lummur, ein isländisches Gericht. Ähnlich wie Pancakes.
Als wir endlich fertig waren fragte Tim gespant: „Also, wofür hast du dich jetzt entschieden? Polarlichter oder Feuerwerk?“
„Polarlichter“, entschied ich. „Feuerwerk kann ich auch zu Hause haben.“
Erfreut stand Tim auf: „Na, dann mal los, Kleines. Jagen wir die Polarlichter.“

Und wie das mit den Polarlichter so wird, erfahrt ihr im nächsten Teil.  Leider konnte ich jetzt doch nicht so genau auf die Messe eingehen, da ich nichts brauchbares gefunden hab.

Bloggeschichte 2: Weihnachten bei Tim und Elida (Teil 4)

So, dann will ich wenigstens mal meine Islandreihe weiterschreiben, damit ich mal etwas weiter komme.

Weihnachten bei Tim und Elida in Island (Teil 4)

Übrigens gibts offenbar wie in Irland in Island gar nicht mehr so viele Bäume und die Bäume kommen woanders her zu Weihnachten. Also ist meine Idee mit zwei Bäumen im Haus eher hinfällig.

Auch zum Ablauf der Christmess in Island find ich nicht wirklich was. Da muss ich wohl meiner Fantasie freien Lauf lassen.

24. Dezember

Am Nachmittag war es schon wieder düster hier bei uns. Es war mittlerweile 16 Uhr und in zwei Stunden würde die Christmesse beginnen, die etwa eine halbe Stunde von uns entfernt lag. Onkel Tim sagte, dass wir dort in der Nähe vielleicht heute Glück hätten ein paar Polarlichter zu sehen, aber da brauchten wir schon einiges Glück, denn die zeigten sich ja nicht immer. Es wäre aber wirklich schön. Ich wollte schon immer mal Polarlichter sehen und wo passte es besser als zu Weihnachten? Es war dort etwas abgelegen, aber wer sich auskannte würd keine Probleme haben. Allerdings war es nie ganz hervorzusehen wann die Polarlichter auftraten. Tim kannte sich nur so gut damit aus wann und wo sie in etwa zu finden sind, weil er besonders im Winter gerne Jagd auf sie machte. Schon jetzt hatte ich das Gefühl, dass ein leicht grüner Schimmer in der Luft lag. Hoffentlich war nicht schon alles vorbei, wenn wir aus der Christmesse kamen. Ich wollte sie doch so gerne sehen. Aber Onkel Tim hatte mir erklärt, dass die beste Zeit dafür ab 20 Uhr sein würde. Also ließ mich das hoffen.
„Und was wird dann aus dem Weihnachtsessen?“, hatte Tante Elida besorgt gefragt.
„Das steht auch noch für den Ofen bereit sobald wir wieder zu Hause war“, sagte Tim nur und damit hatte er Recht. Selbst wenn es spät werden würde, hatte Elida mit meiner Hilfe nachdem ich die Küche wieder aufgeräumt hatte ja schon alles vorbereitet.
Jetzt verließen wir aber erst mal das Haus um Ryk die Kekse vorbeizubringen. Die Isländer waren immer gern früh in den Christmessen, denn hier war alles noch ziemlich voll.
Als wir bei Ryk ankamen war ich nervös? Was sollte ich ihm denn sagen? Ich kannte ihn so wenig und brachte einfach Kekse. Ob das richtig war? Aber jetzt war ich einmal hier und wollte auch nicht wieder weg. Also stieg ich aus während Tim und Elida im Auto warteten und ging zur Tür. Zitternd klingelte ich mit meiner Keksdose in der Hand.
Schließlich ging das Licht im Flur an und er stand in der Tür. Er hatte sich schnell eine Mütze aufgesetzt und einen Schal umgetan und so stachen seine Rehaugen ziemlich heraus.
„Jana?“, fragte er mich verwirrt und seine Aussprache meines Namens war mit seiner Stimme nach wie vor seltsam für mich zu hören. Aber irgendwie klang es auch schön.
„Hallo Ryk“, sagte ich nervös. „Ich … ähm, ich wollte dir das hier geben.“ Und ich hielt ihm etwas ungeschickt die Dose hin.
„Ich kann das nicht annehmen“, sagte er sofort wie erwartet.
„Es ist nichts, was du ablehnen musst“, erklärte ich nur. „Aber wenn du Kekse magst … Ich möchte sie dir gerne schenken.“
„Du hast Kekse gebacken?“, hakte er erstaunt nach. „Für mich?“
„Ja“, antwortete ich und wurde nun immer unsicherer.
Aber schließlich lächelte er mich an und sagte: „Danke, damit hätte ich gar nicht gerechnet. Warte, ich leere die Dose gleich aus.“
„Nein“, wehrte ich ab. „Bitte behalt sie vorher. Ich … ich könnte sie abholen kommen. Vielleicht am 27. oder so?“
„Ja gerne“, strahlte er. „Vielleicht darf ich dich dann auf ein warmes Getränk einladen zum Ausgleich.“
„Das klingt super“, freute ich mich mit klopfenden Herzen. „Ich werde das mit Tim und Elida klären. Dann sehen wir uns am 27.?“
„Ja“, nickte er lächelnd. „Und danke.“
„Gerne. Bis dann.“ Und schon ging ich hüpfend und strahlend wieder zum Auto und freute mich auf den 27.

So, zu der Christmesse bin ich gar nicht gekommen. Dann eben beim nächsten Mal. Mal sehen, was ich mir da dann einfallen lasse.

Und was sagt ihr nun zu diesem Teil?

Bloggeschichte 2: Weihnachten in Island bei Tim und Elida Teil 3

Und weiter gehts mit meiner Weihnachtsreihe in Island. Schließlich muss ich diese ganzen Gedanken, die ich dafür im Kopf hab auch mal loswerden.

Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 4)

24. Dezember

Ryks Fremdsprachenkenntnisse waren super. Er sprach zwar ein Misch aus deutsch und englisch, aber ich konnte ihn super verstehen.
Zuächst einmal stellte ich mich ihm vor, weil er mich so verdutzt ansah: „Ich bin Jana. Ich besuche Tim und Elida vom Grab nebenan.“ Hörte sich etwas blöd an, aber er verstand offenbar was ich sagte.
„Ich bin Ryk, aber das weißt du bestitmmt schon. Ich bin hier eigentlich recht bekannt“, stellte er sich mir dann vor und deutete auf den Platz neben sich. Etwas unbehaglich ließ ich mich neben ihm nieder. Das war sein priavter Bereich. Ich kam mir vor wie ein Eindringling.
„Ja, ich hab schon von deinem Namen gehört“, gab ich zu, auch wenn es erst kurz bevor ich hier angekommen war, passierte.
„Und du bist aus Deutschland?“, fragte Ryk interessiert. Ich hatte das Gefühl, dass er froh über diese Unterhaltung und der Form von Ablenkung war.
„Ja, mein Onkel ist damals nach Island ausgewandert.“ Mehr wollte ich darüber nicht sagen, weil Tim nicht weit entfernt war.
„Ich könnte mir nicht vorstellen hier wegzugehen“, gab er nun zu. „Ich bin hier aufgewachsen. Das ist meine Heimat.“
„Das kann ich verstehen. Momentan könnte ich es mir auch nicht vorstellen aus Deutschland wegzuziehen, aber Island ist so schön“, gestand ich ihm.
„Nicht immer“, wiedersprach er mir. „Als Besucher kann es faszinierend sein. Das kann ich mir vorstellen. Aber wenn man immer im Winter über hier ist, kann es auch ganz schön hart sein.“
„Wegen der dunklen Tage?“, fragte ich nachdenklich.
„Auch und wegen dem vielen Schnee. Ich mag es lieber, wenn es im Sommer hell ist“, nickte er.
Vermutlich würde es mir auch so ergehen, wenn ich hier immer wohnen würde. Darüber hatte ich noch nicht so nachgedacht. Weihnachten in Island war so märchenhaft.
Wir schwiegen eine Weile, dann sah Ryk hinüber zu dem Grab von Elidas Eltern. „Ich glaube deine Tante und dein Onkel wollen gehen.“
„Dann sollte ich mich wohl mal auf den Weg machen“, gab ich wiederstrebend zu. Ich wollte eigentlich noch gar nicht gehen. Ich wollte Ryk näher kennen lernen. Aber gerade jetzt wusste ich auch gar nicht worüber ich mit ihm reden sollte.
„Bless“, verabschiedete er sich von mir mit einem Tschüss auf isländisch und ich erwiederte seinen Gruß. Dann ging ich zurück zu meinen Verwandten.
„Na, alles klar?“, fragte Tim mich besorgt und ich nickte. Die beiden hatten schon alles zusammen gepackt. Ich warf einen letzten Blick zu Ryk und dann verließen wir den Friedhof.

Zu Hause angekommen genehmigte ich mir endlich mein Frühstück und haute ordentlich rein. Als ich fertig war, überlegte ich was ich für Ryk tun könnte. Er würde Weihnachten mehr oder weniger allein verbringen. Ich kannte ihn kaum und hatte mich nur wenig mit ihm unterhalten, aber ich mochte ihn. Womit könnte ich ihn glücklich machen, was er nicht gleich ablehenen würde, weil ich eine Fremde war. Dann kam mir die perfekte Idee.

„Tante Elida!“, rief ich durchs Haus und stellte fest, dass ich sie im Wohnzimmer fand. Sie saß mit einem Buch in der Hand auf dem Sofa gekuschelt während Tim auf dem Klavier in der Ecke rumklimperte. Am Heiligabend wurde in Island die Sendezeiten des Rundfunks eingestellt bis um 18 Uhr zur Christmesse. Das fand ich eigentlich ganz schön. So konnte man sich auch mal wieder miteinander beschäftigen, ohne dass die Flimmerkiste lief.
„Ja?“, fragte meine Tante und sah von ihrem Buch auf.
„Hast du alles da womit man Plätzchen backen kann?“, fragte ich sie.
„Aber ich habe doch schon so viele Plätzchen gebacken. Auch welche, die ihr in Deuschland kennt“, wunderte sie sich.
„Ich will sie auch nicht für mich machen“, flüsterte ich und Elida verstand sofort.
„Warte, ich komme mit in die Küche und zeige dir alles“, bot sie mir an und wir verschwanden in der Küche.
„Du willst sie für Ryk machen?“, vermutete Elida dann.
„Ja“, nickte ich.
„Was schwebt dir vor?“, fragte Elida.
„Ich hab mal eine Eigenreation erfunden. Normalerweise muss der Teig über Nacht garen, aber das dürfte auch mal ohne gehen.“ Und ich nannte ihr die Zutaten, die ich brauchte.
„Warte, ich glaube, ich habe sogar noch Teig in der Kühltruhe“, überlegte Elida und eilte los um nachzusehen. Das wäre ja perfekt.
Elida bot mir an mir zu helfen, aber ich lehnte ihre Hilfe höflich ab. Ich wollte sie ganz alleine backen. Während Tims Weihnachtsmelodie im Wohnzimmer erklang erfüllte sich die Küche also langsam mit geformten Plätzchen. Da die Küche sehr klein war musste ich improviesieren und legte das Blech auf den vollbepackten Küchentisch, wo gerade noch eine freie Stelle war.
Ich verzierte sie mit Mandarinen und Mandeln und Schokolade und schon kamen die Sterne in den Ofen, der schon vorgeheißt war.
Es dauerte eine Weile bis die Plätzchen fertig waren, aber da sie genau richtig sein sollten, blieb ich in der Küche und setzte mich mit einem Weihnachtsbuch in der Hand an den Küchentisch. Schließlich waren die Plätzchen fertig und ich holte sie raus. Ich ließ sie abkühlen und gesellte mich zu den beiden ins Wohnzimmer. Tim sang gerade lautstark ein deutsches Weihnachtslied und Elida lachte sich schlapp. Als sie mich bemerkten schnappte sich Elida meine Hand und drehte sich mit mir im Kreis. Auch ich musste jetzt lachen.
Als wir uns wieder beruhigt hatte und Tim immer noch sang fragte ich Elida: „Können wir die Kekse vor der Christmesse bei Ryk abgeben?“
„Aber sicher“, nickte Elida fröhlich und ich war zufrieden mit meiner Arbeit.

Fortsetzung folgt ….

Alles weitere erfahrt ihr beim nächsten Mal. Was sagt ihr diesmal?