Und nun gibts den lezten Teil von Weihnachten in Island. Dafür habe ich ja zwei neue Bloggeschichten.
Weihnachten in Island bei Tim und Elida (Teil 12)
04.01.
Ich verbrachte den letzten Abend mit Ryk. Ein letztes Mal wollte ich Zeit mit ihm verbringen. Tim und Elida passten diesmal auf seine Großeltern auf und Ryk und ich gingen aus. Wir fuhren in den Ort und setzten uns in ein gemütliches Lokal. Ryk bestellte für uns und es war alles irgendwie perfekt.
„Morgen fährts du jetzt also wirklich“, sagte er traurig.
„Lass uns nicht dran denken“, bat ich ihn. „Lass uns heute Abend einfach nur genießen.“
„Okay, also. Erzähl mir doch mal, was dir an Island so am besten gefallen hat“, lenkte er mich ab.
„Die Andersartigkeit, die Traditionen, das Weihnachtsfest und du“, zählte ich grinsend auf.
„Ach, ich auch? Da habe ich ja Glück“, neckte er mich liebevoll.
„Ja, nicht?“, fragte ich und zwinkerte ihm zu.
„Dann habe ich ja die Hoffnung, dass du wieder kommst“, meinte er.
„Wir werden sehen.“ Aber ich war mir sicher, dass ich wiederkommen würde, denn Island würde ich mit Sicherheit vermissen.
„Wie auch immer … Weißt du, was ich wirklich interessant finde?“, fragte er mich nun.
„Was denn?“, wollte ich neugierig wissen.
„Obwohl wir jetzt so viel Zeit mitenander verbracht haben, kennen wir uns immer noch so wenig. Was ist deine Lieblingsfarbe? Was ist deine Lieblingsband? Was ist du am liebsten? All solche Fragen haben wir nie geklärt.“
„Du hast recht. Jedenfalls nicht wirklich“, stimmte ich ihn verblüfft zu.
Also redeten wir den ganzen Abend. Wir redeten über unsere Vorlieben und Schwächen und hörten gar nicht mehr auf zu reden.
Später gingen wir am Fluss spazieren. Die Lichter der Stadt im Hintergrund schimmerten märchenhaft darauf. Wir setzten uns auf eine Bank und Ryk lehnte den Arm um mich. Es war einfach sehr romantisch. Das winterliche Island auf der einen Seite und wir zwei auf der anderen Seite. Aneinander gekuschelt in traurigen Abschiedsgefühl.
Und dann beugte sich Ryk zu mir und wir küssten uns. Zärtlich, leidenschaftlich, verzweifelt. Küssten uns als wäre es unserer letzter Kuss. Doch irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, da mussten wir wieder zurück. Es war spät geworden und schwiegend gingen wir Arm in Arm zu Ryk nach Hause.
Vor seinem Haus küssten wir uns ein letztes Mal voller Verzweiflung. Als wir uns voneiannder lösten, lehnte Ryk seinen Kopf an meinen.
„Ich werde dich vermissen“, flüsterte er und schien den Zeitpunkt unseres Abschieds weiter hinauszögern zu wollen.
„Ich dich auch.“ Ich klammerte mich an ihn.
„Wir sollten reingehen“, fand er dann wiederwillig. Ich nickte und er öffnete die Tür mit seinem Schlüssel.
Wir fanden Tim und Elida auf dem Sofa aneinenader gekuschelt. Sie sahen Fernsehen. Als sie uns entdeckten lächelten sie an.
„Können wir nach Hause fahren?“, fragte Elida. Sie wirkte müde.
„Ja“, nickte ich. Ich hatte ja sowieso keine andere Wahl.
Tim und Elida standen auf, ich umarmte Ryk ein letztes Mal und dann verließen wir das Haus. Nachts konnte ich nicht gut schlafen, doch ich gab mir Mühe.
05.01.
Am nächsten Tag brachten mich Tim und Elida zum Flughafen. Die Fahrt war lang und wir redeten sehr wenig. Die meiste Zeit dachte ich an Ryk. Dann liefen wir noch eine Weile auf dem Flughafen rum bis ich schließlich zum Gate musste. Nun verabschiedeten sich auch Tim und Elida bei mir.
„Pass gut auf dich auf“, wies Elida mich an und umarmte mich.
„Mach ich“, versprach ich ihr lächelnd und sehr berührt.
„Und bleib wie du bist“, fügte Tim hinzu und umarmte mich ebenfalls. „Grüß unsere deutsche Familie.“
„Aber immer, das mache ich doch gerne“, sagte ich.
„Wir werden dich vermissen“, sagte Elida.
„Ich euch auch“, erwiderte ich.
Und ein letztes Mal umarmte ich sie und ging dann zum Gate. Dort wartete ich noch einige Zeit bis ich schließlich in das Flugzeug stieg, dass mich nach Deutschland bringen sollte.
Über den Wolken dachte ich an meine Zeit in Island zurück. Meine Ferien waren traumhaft schön. Viel schöner als ich es mir je vorgestellt hatte. Ich könnte mir sogar vorstellen eines Tages dort zu leben, aber das würde wohl noch dauern. Erst musste ich noch ein paar Jahre in Deutschland bleiben. Aber vielleicht würde ich Tims Beispiel folgen.
Jetzt musste ich mich allerdings innerlich erst mal auf Deutschland vorbereiten. Auf das Leben dort, auf die Schule, auf meine Freunde. Ich hatte viel zu erzählen und ich freute mich darauf. Diese Weihnachtsferien würden mir immer in Erinnerung bleiben.
Ende
Ich bin jetzt am Ende der Geschicht. Was sagt ihr dazu? Gut oder schlecht? Abschließende Meinung?