Und das hier ist der letzte Teil meiner Strandreihe. Pünktlich zu Heiligabend.
Strandwege Teil 11:
Das Boot war wunderbar. Ich war noch nie auf einem echten Segelboot gewesen, aber Janne schien besten vertraut damit zu sein. Nachdem wir uns drinnen aufgewärmt hatten gingen wir wieder hoch und Janne segelte los. Um diese Jahreszeit wurde es schon früh dunkel und so segelten wir dem Sonnenuntergang entgegen. Janne erzählte mir etwas über das Boot. Seiner Oma hatte es gehört. Sie war die Seglerin gewesen und hatte das Kommando nie abgegeben. Sie war immer mit ihrem Opa zusammen gefahren und hatten Janne und Clara auch mal mitgenommen. Jetzt gehörte das Boot Janne und er behütete es wie einen Schatz. Je mehr ich von ihm hörte desto besser gefiel er mir.
Als der Sonnenuntergang tastsächlich nicht mehr weit weg war ließ Janne das Boot treiben und wir setzten uns auf die Bank. Er hatte Getränke und Snacks dabei und so machten wir es uns gemütlich.
„Ist dir kalt?“, fragte er und klang etwas besorgt.
„Nein, es ist okay“, antwortete ich und es stimmte. Auf dem Meer fühlte ich mich seltsam frei. Und mit Janne an meiner Seite fühlte es sich noch besser an.
„Wie lange bleibst du?“, fragte er plötzlich nachdenklich.
„Bis kurz nach Weihnachten“, antwortete ich ihm.
„Wieso nicht bis Sylvester?“, wollte er wissen.
„Darüber habe ich noch nicht nachgedacht“, gab ich zu.
„Dann mach das“, bat er mich. „Ich will ehrlich sein. Ich mag dich. Sehr sogar und ich will dich besser kennen lernen.“
Sein Geständnis überraschte mich, aber es zauberte auch ein Lächeln auf mein Gesicht. „Wir lernen uns doch schon kennen.“
„Schon“, stimmte er mir zu. „aber das reicht nicht.“
Ich grinste.
„Weißt du. Sowas wie mit dir habe ich mir immer gewünscht. Jemanden mit dem ich kabbeln kann und der mich versteht“, versuchte er zu erklären. „Das hat mir immer gefehlt.“
„Dir ist aber schon klar, dass ich wieder nach Hause fahre?“, machte ich ihm bewusst.
„Ja, aber das heißt ja nicht, dass wir uns nicht wieder sehen werden. Hoffe ich jedenfalls.“
„Das geht alles ein wenig schnell.“ Ich wusste nicht, wieso ich mich sträubte.
„Wir haben Zeit“, versicherte er mir, aber seine Taten straften seine Worte Lügen. Denn als die Sonne gerade unterging küsste er mich zärtlich als wäre ich sein kostbarster Schatz.
Als wir uns voneinander lösten flüsterte er: „Bleib für immer.“
„Janne“, hauchte ich. Ich würde nichts lieber tun, aber so schnell ging das nicht. Aber das wusste er bestimmt.
Weihnachten verbrachten wir auf jeden Fall in Jannes Lokal. Nur im engsten Kreis. Janne, Clara, Timothy, Stella und ich. Hinterher gingen Janne und ich noch am Strand spazieren. Ich war berauscht davon wie glücklich mich Janne machte. Meine Probleme blieben und mein Bruder blieb, aber ich hatte jetzt Janne an meiner Seite. Ich blieb tatsächlich noch über Sylvester. Doch kurz nach Neujahr musste ich wieder nach Hause. Zwei Jahre lang pendelten Janne und ich immer hin und her. Ich war stolz darauf, dass unsere Beziehung trotzdem funktionierte. Die Zeit, in der wir uns nicht sahen war hart, aber dafür war die Wiedersehensfreude umso größer. Aber darauf folgte auch immer wieder der Abschied. Im dritten Jahr wohnte ich Weihnachten schon bei Janne. Meine Probleme hatten sich eingerenkt und alles war geregelt. Endlich konnten Janne und ich zusammen sein. Jedes Jahr an in der Weihnachtszeit fuhren Janne und ich mit dem Boot raus und besuchten das Grab seiner Oma. Ihr Grab war tatsächlich mit Prinzessin Leonor gekennzeichnet. Wir wollten uns mit dieser Tradition an unser Kennen lernen erinnern. Auf unserer Grabinschrift sollte eines Tages stehen: Janne und Tanja für immer! Aber bis dahin hatten wir sicher noch viele glückliche Momente.
Ende
So, das habe ich jetzt doch schon schneller abgekürzt als geplant, aber ich finde das Ende so gut. Was meint ihr?