Emma Lena – Die Zauberfeen Teil 1

Heute mal eine besondere Art der Rezi. Ich rezensiere meine eigenen Zauberfeen, die ich vor kurzem gelesen hab nach ziemlich viel Pause nach dem Schreiben. Das fand ich ganz interessant. Und ich rezensiere das nicht anders als würde ich ein fremdes Buch rezensieren.

Cover: Klick hier

Story: 1 +

Mianna soll zusammen mit anderen Schülern in die magische Welt um dort unterrichtet zu werden. Im Zug lernt sie Leinar kennen und sie verliebt sich recht schnell in ihn. Neben der Schule, die sie in Anspruch nimmt, ist auch der Lebenssee in Gefahr. Kann er gerettet werden?

Charaktere: 1 +

Mianna: 1 (+)

Ich mag sie schon, aber manchmal wirkt sie doch zu allwissend und vielleicht auch etwas naiv und viel zu vertrauenswürdig. Das ist mir erst beim Lesen aufgefallen. Aber sie versucht immer zu helfen und das ist toll.

Leinar: 1 +

Leinar find ich nach wie vor toll. Er wirkt an manchen Stellen etwas blass, aber er hat sowas trauriges an sich wegen Evaniel und dem was er alles durchmachen musste. Ich mag auch das Geheimnisvolle vom Anfang, was ihn umgibt. Eer ist einfach eine tolle Figur, die aber vielleicht noch etwas mehr Tiefe haben könnte.

Sophann: 1 +

Sophann find ich toll, weil sie so aufgeweckt ist. Sie hat einfach eine tolle Art an sich. Aber sie kam leider recht wenig vor. Das habe ich im Nachhinein dann gemerkt.

Cameron: 1 +

Cameron ist einer meiner absoluten Lieblinge dieser Geschichte, auch wenn er teilweise etwas blass wirkt. Aber er ist mein heimlicher Held und mit ads Herzstück meiner Geschichte.

Tiljan: 1 ++

Mein persönlicher Lieblng, aber er ist auch jemand, der doch recht wenig vorkommt. Beim Schreiben kam es mir mehr vor. Auch charaktermäßig hebt er hier noch nicht so von den anderen ab wie er sollte. Aber ich liebe Tiljan. Noch so ein Herzstück des Buches.

Carlina: 1

Ich fand sie gar nicht so schlimm wie beim Schreiben. Sie stellte sich teilweise etwas an und wurde manchmal hysterisch, aber sie wirkte recht harmlos.

Lilien: 1 +

Lielien ist eine der Charaktere, die  mir besonders am Herzen liegt, weil sie auch schon in der Rittergilde da war. Lilien gefällt mir sehr gut und ich find sie sehr sanft. Auch wenn sie weniger vorkommt.

Corentin: 1 +

Bei ihm ist es wie bei Lilien. Er liegt mir besonders am Hrzen. Er ist einfach so ein toller Charakter, auch wenn er ebenfalls kein Hauptcharakter hier ist.

Emma: 1

sie ist natürlich teilweise sehr egoistisch, aber sie hat was und passt gut in die Gruppe.

Tedren: 1 –

Er ist ein interessanter Antiheld. Nur seine Geschichte könnte noch verdeutlicht werden. Aber er hat was.

Feena: 1 +

Ich find die Beschreibung zu ihr richtig toll. Sie könnte nur etwas mehr vorkommen.

Miron: 1 +

Er wirkte auch noch etwas blass, aber war für mich auch ein Sympatieträger, weil seine Geschichte so einzigartig und traurig ist. In den nächsten Teilen wird sie ja mehr erläutert.

Majenna und Felicitas: 1 –

Ariella: 1

Manchmal ist sie etwas unsensibel und es ist unschön, dass sie nur Evaniel in Leinar sieht, aber sie hat keinen schlechten Charakter.

Antonia: 1 +

Ich mochte sie wirklich gern. Und das mit dem Tagmeider find ich immer noch cool.

Sena: 1 +

Sie war schon interessant. Schon allein wegen der Verwandtschaftsverhältnissen, aber auch wegen ihrer Funktion in der Schule.

Linnie und Lunar: 1 (+)

Etwas geheimnisvoll waren sie und noch recht blass. Aber gerade Lunar gefällt mir sehr gut.

Paare/ Liebesgeschichten: 1 (+)

Leinar und Mianna sind noch ausbaufähig und teilweise gehts mit ihnen etwas zu schnell, aber ich mag sie als Paar gern.

Zac und Sophann waren recht blass, aber ich mag sie als Paar.

Mein heimliches Traumpaar sind aber Corentin und Lilien. Sie passen einfach so wunderbar zusammen.

Erzählperspektive: 1 +

Die Geschichte wird abwächselnd von Leinar und Mianna erzählt, was ich sehr ag, aber auch noch ausbaufähig ist. Besonders die später hinzugefügten Leinar-Kapitel.

Besondere Ideen: 1 +

Der Lebenssee gehört auf jeden Fall dazu und dass Leinar sich in ein Glühwürmchen verwandeln kann. Ich mag es auch, wie ich die Bücher und Serien mit in die Geschichte binde.

Rührungsfaktor: 1 +

Der war scgib da. Immerhin ist es meine eigene Geschichte. Aber bei Lesen war es nicht so ein intensives Gefühl wie beim Schreiben.

Parralelen: 1 +

Ist für mich schwer zu benennen, da es meine eigene Geschichteist. Deswegen lasse ich diesen Punkt lieber weg.

Störfaktor: 1 (-)

Das waren ein bisschen zu viel Personenbeschreibungen, beim Schreibstil haperte es noch, Mianna war zu allwissend und zu vertrauenswürdig und hatte zu allem eine Meinung. Und ohne die Vorkenntnisse könnten die Verwandtschaftsverhältnisse ziemlich verwirrend wirken. Außerdem waren auch einfach zu viele Fragen da. Also Fragen die gestellt wurden von Personen für sich selbst, aber nie beantwortet wurden. Das hat mir beim Lesen jetzt nicht so gefallen. Beim Schreiben fand ich es gut oder hab ich es nicht so gemerkt.

Auflösung: 1 +

Die mochte ich ganz gern, war mir aber etwas zu kurz. Da hätte noch mehr kommen können.

Fazit: 1 +

Es war schön in meine eigene Geschichte zu tauche. Das rief auch gewisse Erinnerungen in mir wach. Allerdings haperte es an manchen Stellen mit der Umsetzung noch. Dennoch liebe ich meine Zauberfeen und bin besonders stolz auf meine magische Ideen und das romantische Feeling dabei. Die Geschichte hat einfach was und die Charaktere sind überwiegend toll. Ich hab aber auch gemerkt, dass das Gefühl beim Lesen und beim Schreiben zwei total unterschiedliche Paar Schuhe sind. Auch was die Wirkung betrifft. Das ist aber wohl auch der Fall, weil das Schreiben wesentlich langsamer voran geht als das Lesen und man sich für das Schreiben ja schon irgendwie mehr Zeit nimmt.

Bewertung: 4,5/ 5 Punkten

Mein Rat an euch:

Wer magisch romantische Geschichten mag ist bei meinen Zauberfeen vielleicht an der richtigen Adresse. Wenn ihr mal Lust auf ein paar alte neue Ideen habt, könntet ihr hier auch richtig sein. Wer aber mehr Action möchte sollte von meiner Geschichte lieber die Finger lassen. Ich bin nun mal eine Romantikerin.

Leseempfehlung: 4/5 Punkten

If you were a Book – Tag

Einen weiteren interessanten Tag hab ich gesehen, den ich auch gern machen möchte. Mal sehen, was da auf mich zukommt.

Du bist nun ein Buch. Unter welchem Genre finde ich dich, in meinem Lieblingsbuchladen?

Fantasy.

Ein Buch existiert nicht ohne seine Leser. Wie lautet dein Klappentext, um die Leser neugierig auf dich zu machen?

Eine Welt, in der Elfen in der Menschenwelt unterrichtet werden. Eine Schule für Magiebegabte mit besonderen Taltenten. Schüler und Lehrer, die jeweils drei besondere Fähigkeiten haben, die es sonst so in der Form nicht gibt. Unter diesen Umtänden kommen Mianna und Leinar an die magische Schule und erleben ihre Abenteuer und kommen sich näher …

In dir stecken viele Persönlichkeiten, mehrere mächtige & schmächtige. Wie heißt dein Protagonist / deine Protagonisten, wenn sie nicht deinen Namen tragen?

Ich hab mehrere Erzähler, die sich auch später abwechseln, aber meine Hauptcharaktere sind:

Leinar und Mianna.

Die Persönlichkeit hängt vom Charakter ab. Nenne drei Eigenschaften von dir, die dich am besten beschreiben und dich dem Leser näher bringen, oder vor denen er zurück schreckt und sich ein anderes Buch schnappt.

Leinar:

zurückhaltend
einfühlsam
traurig

Mianna:

liebevoll
Stark
besonders

Ich denke ein Hauptpunkt wurde vergessen. Oder ist er nicht egal? Du als Buch brauchst schließlich einen Titel. Wie heißt du?

Die Zauberfeen
Die Zauberfeen Feuermagie
Die Zauberfeen Lichtmagie

Es tummeln sich doch schon genug Liebesgeschichten in anderen Büchern. Oder sind es doch nicht genug? Wie sieht es denn in dir drinnen aus?

Ich bestehe aus einer Liebesgeschichte, aber auch aus Abenteuern und viel Magie. Also lasst euch verzaubern.

Wir trauern wenn unser Lieblingscharakter in einem Buch stirbt. Er, oder sie, ist uns so ans Herz gewachsen, dass wir nicht anders können. Aber du tust uns das nicht an – oder?

Ein paar sterben schon und das ist traurig, aber das müsst ihr selbst lesen. Es sind nicht so viele.

Niemanden interessiert dein Titel, dein Klappentext, deine Charaktere oder dein Inhalt. Das Cover ist das einzig wichtige, schließlich muss das Buch auch schön im Regal aussehen. Wie siehst du denn aus?

Das bleibt noch geheim. Eine Überraschung muss es ja noch geben. Aber ich schätze eine Elfe ist drauf abgebildet oder ein Stern oder beides.

Es ist alles gesagt und getan. Dem Leser wurde nun eventuell schon durch einen tragischen Tod oder eine aufkommende Liebe einiges vorweg genommen. Doch das macht nichts. Er gibt dir eine Chance, weil er dich ja mögen könnte. Wie sieht es mit deinem Schreibstil aus?

Ich bin in der Vergangenheit in der Ich-Form-geschrieben und hab mir sagen lassen, er ist bildlich und ich find ihn auch locker.

Natürlich bist du nicht nur irgendein Buch. Du bistdas Buch! Du erscheinst unter vielen verschiedenen Ausgaben und Formaten. Doch nur das Original ist das Wahre. Bist du ein Hardcover, E-Book oder Taschenbuch? Und warum?

Ich bin ein Taschenformat, weil Schreiberin das am liebsten mag und es am handlichsten ist. (noch bin ich nicht öffentlich, aber falls ich es je werde vermutlich eher als E-Book)

Wenn du ein Buch wärst, wer würde dich lesen?

Weibliche Fantasylieber, die Liebesgeschichten mögen und ne Menge Magie.

Ha, auch ne andere Form meine Zauberfeen vorzustellen. Natürlich war klar, dass ich die nehme. Wie sollte es sein. Denn das ist die Geschichte, die mir am meisten bedeutet.

Jeden Tag Aktiv 1 Geschichten schreiben

Ich möchte wieder mehr Beiträge auf dem Blog machen, damit wieder mehr Betrieb ist. Allerdings bin ich so einfallslos. Deswegen dachte ich, ich schreibe jeden Tag einen Beitrag zu einem Thema, das mich beschäftigt. Auch ihr dürft euch natürlich daran beteiligen.  Entweder mit einem Kommentar oder Verlinkung und eigenen Beitrag. Ob ich das durchhalte weiß ich noch nicht, aber ich versuche es.

Tag 1:

Stellt euch vor, ihr könntet Geschichten schreiben. (auch wenn ihr es nicht könnt). Worüber würdet ihr gerne schreiben wollen? Was für Personen kämen drin vor?

He, he, ich schreibe ja tatsächlich.

Ich glaub ich würde noch mal gern die Zauberfeen schreiben mit den selben Charaktere (Leinar, Mianna, Cameron, Tiljan, John und co.) wie jetzt und auch der Elfen- und Feenversion. Ich war sehr traurig als ich die Geschichte beendet hatte.

Mal unabhängig von der Aufgabe: Schreibt ihr selbst und wenn nicht, wieso nicht? Würdet ihr es gern können?

 

Was fällt euch so dazu ein? Ich bin gespannt.

 

 

 

 

Mittwochshelden #02.12.15 # Ihr schreibt eigene Geschichten oder habt Geschichten gelesen, die nicht veröffentlicht wurden oder Fanfiction? Wer sind darin eure Top 3 Helden

oh, ich liebe das heutige Thema. Das ist doch eins für alle Schreiberlinge, oder?

Ich weiß, man soll sich nicht zu sehr selbst loben, aber ich hab da schon einige tolle Charaktere entworfen in „Die Zauberfeen“. Eine Top 3 ist da schon fast zu wenig.

1.) Leinar

Leinar ist für mich ein absoult toller Junge. Ruhig, etwas schüchtern und er hat einen heftigen Verlust erlitten. Aber er ist immer wieder augestanden und bodenständig. Ich mag Leinar so gern. Natürlich muss er für mich an erster Stelle kommen.

2.) Mianna

auch sie ist eine tolle Heldin. Ich mag ihre Natürlichkeit und wie sie sich um ihre Freunde sorgt und auch sie ist immer auf den Teppich geblieben. Mir ist Mianna eine sympatische Heldin. Aber ich als Erfinderin von Mianna muss das ja auch irgendwie sagen, oder?

3.) Cameron, Tiljan, John

Hier kann ich mich echt nicht entscheiden. Cameron ist einfach toll. So ruhig und anständig und immer für alle da. Er ist einer meiner absoluten Lieblinge.

Tiljan dagegen ist witzig und dennoch weiß er worauf es ankommt. Er ist schräg angezogen, aber ihn stört nicht was andere darüber sagen. Tiljan mag ich auch super gern.

John kommt in Teil 1 ja nur am Ende vor, also will ich noch nicht so viel über ihn verraten. Aber er wird euch noch wieder begegnen. So viel kann ich versprechen. Da mein Vorbild für ihn John aus The Tomorrow People war (Dass der Name der selbe ist, ist reiner Zufall. Am Ende von Teil 1 wusste ich das noch nicht, muss ich ihn einfach klasse finden).

 

Habt ihr auch solche Helden aus euren eigenen Geschichten oder falls ihr die Zauberfeen gelesen habt, vielleicht besondere Helden aus meiner Geschichte? Ich würde mich über eure Antworten sehr freuen.

Abschlussfragerunde: Die Zauberfeen

Hier kommt die Abschlussfragerunde zu den Fragen, den ich anderen Testlesern auch schon gestellt habe. Ich hab da eine Übersicht wo ich das notiere. Wäre schön, wenn alle, die hier auf dem Blog das gelesen haben, das beantworten könnten.

  1. ) Habt ihr Lieblinge und wer sind sie? Wen mögt ihr am liebsten? Wer konnte euch besonders begeistern?
  2. ) Wen mochtet ihr nicht so? Wen fandet ihr unsympatisch? Wer ging eurer Meinung nach gar nicht?
  3. ) Welche Ideen fandet ihr am besten?
  4. ) Welche Namen mögt ihr am liebsten aus der Geschichte?
  5. ) Was mochtet ihr nicht so an meiner Geschichte? Was konnte euch nicht überzeugen?
  6. ) Was für eine Bewertung würdet ihr dem Buch geben? (wo 5 Punkte das beste sind und 1 das schwächste)?

Und hier kommen noch ein paar Fragen, die ich pro Abschnitt immer so stelle:

1.) Was sagt ihr eigentlich zu der Sache mit den Tagmeidern?
2.) Wie fandet ihr das letzte Kapitel bzw. das Ende?
3.) Hattet ihr Spass am Lesen?4.) Würdet ihr weiter lesen wollen?
5.) Was sagt ihr zu Tedren?
6.) Ging das mit Leinar und Mianna zu schnell?
7.) Gibt es doch noch irgendwelche Unklarheiten, etwas das nicht zusammen passt oder etwas, dass ihr nicht verstanden habt?
8.) Wie findet ihr Miron und wie stellt ihr euch ihn vor?

Ich denke das reicht. Vielen Dank fürs Lesen meiner Geschichte und Beantworten der Fragen.

Eure Corly

Kapitel 71 Das Königsfest

Passend zum ersten Advent hab ich das Ende vom ersten Teil für euch. Wie gesagt werde ich den zweiten Teil aber erst mal nicht posten.

Könige regieren seit langem unsere Welt.
Es gibt gute und schlechte Könige.
Linnie und Lunar
lebten lange zurück gezogen.
Doch jetzt sind sie wieder da
und mischen sich unters Volk.
Das wollen wir feiern mit dem Königsfest.

Lasst das Fest beginnen!

Es war ein sonniger Samstagmorgen an dem das Königsfest begann. Alle warfen sich richtig in Schale. Ich wählte ein hellblaues, kurzes, feines Kleid mit einem etwas weiteren Rock daran. Meine Haut ließ ich im Sternenglanz schimmern. Leinar zu Liebe verzichtete ich auf Schuhe. Meine Haare hatte ich mir mit Leinars Hilfe stylen lassen. Es war glatt und fiel mir sanft über den Rücken. Das war besser als jeder Friseur es hinbekommen hätte. Tausend kleine hellblaue Perlen zierten es und mein Pony wurde mit einer kleinen schwarzen Spange zurückgesteckt. Meine Augen schminkte ich passend dazu in einem sanften blau, meine Lippen leicht rosa. Leinar fand, dass ich aussah, wie eine dieser griechischen Gottheiten. Ich war geschmeichelt, fand aber, dass er doch etwas übertrieb.
Er war ganz in weiß gekleidet, was ihm ausgezeichnet stand. Die Hose wirkte elegant und war eng geschnitten. Dazu trug er eine modische Tunika. Er meinte das würde besser zu meiner Göttinnen Ausstrahlung passen. Seine Haare waren stylisch kreuz und quer frisiert und seine dunklen Augen glänzten er-freut.
Das Königsfest sollte zwei Tage lang dau-ern. Am ersten Tag wurde verkündet, dass meine Eltern zurückgekommen waren und wir feierten das. Als hätten das noch nicht alle mitbekommen. Am zweiten Tag fand das Ritterturnier statt.

Als wir in das Hauptgebäude des Schlosses kamen, stand überraschender Weise Miron vor mir. Er trug einen blauen Anzug mit rotem Hemd und sah verdammt schick aus.
„Was tust du denn hier?“, erkundigte ich mich bei ihm. Ich konnte kaum glauben, dass er vor mir stand.
„Ich hab doch versprochen, ich würde dich finden. Außerdem werde ich hier ab nächster Woche als Lehrer anfangen. Ich werde unter anderem Cams Unterricht übernehmen. Da-runter fällt dann auch dein privater Teil“, er-zählte er stolz. „Carlina hat mir den Job angeboten.“
„Oh, wow! Das sind ja tolle Neuigkeiten. Dann bin ich sehr gespannt auf deinen Unterricht“, freute ich mich aufrichtig. Sophann würde begeistert sein. Am besten ich erzählte ihr erst mal noch nichts davon.
„Und ich erst. Also wir sehen uns.“ Miron verschwand wieder so schnell wie er gekom-men war.
„Leinar?“, erkundigte sich plötzlich eine Frauenstimme hinter uns. Wir drehten uns zusammen um und Leinars Augen weiteten sich. „Mum?“
„Oh Leinar!“, rief sie aus und die beiden warfen sich in die Arme. Das war also Leinars Mutter. Sie sah ihm nicht ähnlich. Sie war fast so klein wie Miron und hatte kurzes blondes Stoppelhaar, blaue Augen und wirkte sehr kräftig. Aber sie wirkte auch freundlich. Sie sah auch ihrer Schwester Sena und ihrer Mut-ter Carlina nicht wirklich ähnlich. Sie war einfach anders.
„Oh Mann, es ist so lange her und ich hab dich so vermisst. Und wieso hast du mir eigentlich nie erzählt, dass Oma noch lebt?“, plapperte Leinar ohne Punkt und Komma drauf los. So kannte ich ihn gar nicht. Vermutlich war er einfach nervös.
„Weil ich es selbst nicht wusste, bevor ich hierher kam“, erklärte Keena ihrem Sohn. „Ich denke nach dem Fest sollten wir uns unterhalten, und zwar dringend. Aber jetzt lasst uns erst mal das Fest genießen.“
„Ok“, nickte Leinar. Aber er wirkte als würde er am liebsten jetzt schon alles wissen wollen. Das konnte ich nachvollziehen.
Dann fiel ihr Blick auf mich und sie fragte Leinar: „Wer ist denn die reizende Dame an deiner Seite?“
„Oh, das ist Mia, meine Freundin“, stellte er mich vor und wirkte ziemlich verlegen. In so eine Situation kam er sicherlich selten, was seltsam genug war bei seiner Ausstrahlung.
„Es freut mich sehr dich kennen zu lernen.“ Keena reichte freundlich mir die Hand.
„Es freut mich auch Sie kennen zu lernen.“, versicherte ich ihr schnell. Ich war selbst etwas verlegen.
„Jetzt lasst uns aber wirklich erst mal zum Fest gehen“, schlug sie vor und wandte sich Richtung Ausgang. Wir folgten ihr.

Der Schlossgarten war so wunderschön für das Fest dekoriert worden. Die Blumen und Bäume wirkten teilweise fast wie fliegende Blütenblätter. So einige Lichterketten hingen um die zahlreichen Bäume verteilt und eine Ecke sah aus wie ein riesiger Märchenwald mit teilweise richtigen Statuen aus der Mär-chenwelt. Sie standen etwas versteckt unter den Bäumen.
In der Mitte um den See standen viele Bänke und ein großer langer Tisch. Um den See lagen außerdem viele, vereinzelte blaue Ro-senblätter. Es wirkte einfach traumhaft schön.
„Du passt genau in diese Märchenland-schaft“, flüsterte Leinar mir zu. Er hatte seine Hände mit meinen verschränkt. Ich schenkte ihm mein schönstes Lächeln und war glücklich
Der Himmel war so verzaubert, dass über dem Garten die Sonne unterging. Dabei war es gerade erst Morgen. So wirkte der Park irgendwie noch magischer. In einem Teil des Märchenwaldes war allerdings schon tiefe Nacht und der Mond schien darüber. Das war sicherlich für Leute wie Antonia, die nur nachts auf sein konnten. In einer Ecke leuchte-ten viele, bunte Regenbögen. In fast jedem Winkel spielten Feen leise Harfenmusik. Ich sah mich neugierig nach allen Seiten um. Ich fühlte mich tatsächlich als sei ich in einem Märchen gefangen. Aber in einem schönen Märchen. Vielleicht Cinderella oder Dornröschen.
Natürlich befanden sich viele Feen in dem Garten und die unterhielten sich miteinander. Viele hatten sich lange nicht mehr gesehen. Trotzdem war es relativ leise. Man hörte die flüsternden Stimmchen kaum.
Ich sah mich um und entdeckte Zac, Sophann, Emma, Kenian, Leonie und Nelson in einer Ecke. Sophann und Emma hatten sich beide selbst übertroffen. Sophann trug ein vio-lettes wunderschönes Etuikleid und ihre Haare waren so kunstvoll hochgesteckt, dass es wirk-te, als wären ihre Haare einfach immer so. Kleine violette Perlen steckten darin und ihre Augen waren sehr kräftig violett geschminkt. Aber es sah schön aus und nicht aufdringlich. Emma trug ein silbernes Glitzerkleid zu ihrer gebräunten Haut. Ihre Augenbrauen waren blau geschminkt und ihre Haare fielen ihr in sanften Wellen über den Rücken. Leonie wirk-te zwar auch wirklich hübsch in ihrem weißen schlichten Kleid, aber sie wirkte fast ein wenig unscheinbar gegenüber Sophann und Emma. Sie hatte ihre rotblonden Haare kunstvoll ge-flochten und trug silberne, lange Ohrringe. Ihre Frisur sah wirklich bezaubernd aus. Nel-son schien sie öfter anzustarren.
„Noch mehr schöne Gottheiten“, flüsterte Leinar mir leise zu als wir auf sie zugingen.
„Hey“, warnte ich ihn lachen. „Komm ja nicht auf falsche Gedanken.
„Ich doch nicht.“ Er sah mich mit seinem unschuldigsten Hundeblick an und ich musste wieder lachen.
Auch die Jungs waren nett anzusehen. So-gar mehr als nett. Kenian trug ein dunkelgrü-nes Hemd und eine dunkle Hose. Seine blon-den kurzen Haare hatte er nach hinten ge-kämmt und sein Pony fiel ihm sexy in die Au-gen. Er wirkte gar nicht wirklich wie ein Prinz oder so was.
Zac wirkte in seinem Shia LaBeauf – Look ziemlich lässig und cool. Er trug ein kurzes oranges Hemd und eine blaue Hose. Er sah wirklich gut aus.
Nelson sah süß aus mit seiner schwarzen Cordhose und dem blauen Hemd. Seine Augen wirkten irgendwie riesig. Manchmal schien er ein zu groß gewordener Zwerg zu sein mit seinem überaus kantigen Gesicht. Aber er war ein sehr gut aussehender Zwerg.
Leinar und ich stellten also zu unseren Freunden.
„Hey, ihr seht super aus“, lobte ich sie lä-chelnd.
„Ihr aber auch“, gab Sophann uns das Kompliment zurück. „Wenn Leinar seine Hände im Spiel hat, sehen deine Haare immer traumhaft aus.
„Ach, und sonst nicht?“ Ich sah sie gespielt beleidigt an. Sie lachte nur, ließ meine Frage aber unkommentiert.
„Seid ihr schon lange hier?“, fragte ich sie schließlich.
„Ne, nicht wirklich. Ein bisschen“, antwor-tete Emma. „Aber zumindest lange genug um die ganzen Schönheiten hier zu bewundern.“
„Ich hoffe du meinst mit Schönheiten deine Freunde?“, fragte Kenian und musterte sie streng.
„Als könnte an dich einer von denen ran-kommen“, lachte Emma nur worauf Sophann die Augen verdrehte.
„Gleich ist Lunars große Ansprache. Darauf sind wir schon ganz gespannt“, bemerkte Zac lächelnd um das Thema zu wechseln bevor Sophann erläutern konnte wen sie denn besonders attraktiv von den ganzen Herren fand. Das tat sie nämlich ausgesprochen gern. Egal, ob Zac in der Nähe war oder nicht.
In dem Moment wurden wir sowieso alle abgelenkt, denn es ertönte auch schon die Stimme meines Vaters über den Schlossgarten hinweg. Sie klang tief und fest und wie aus einem Mikrophon, doch selbst aus dieser Ent-fernung konnte ich erkennen, dass er keines in seiner Hand hatte. Das musste Magie sein. Dieser Ort bebte ja auch geradezu vor Magie.
„Meine lieben Gäste! Linnie und ich freuen uns so, euch hier begrüßen zu dürfen. Wir lebten lange einsam und versteckt, aber jetzt sind wir wieder da. Wir wollen unser König-reich gerecht regieren und natürlich möchten wir unsere wunderbare Tochter Mia in ihrem Leben begleiten. Nach dem Fest kehren wir zurück nach Raubit und werden dort sicherlich alte Verwandte und Bekannte treffen. Wir freuen uns darauf, aber nun lasst uns erst mal ordentlich feiern.“
Mir war ja klar gewesen, dass meine Eltern nicht hier an der Schule bleiben würden, aber ich war trotzdem traurig, dass sie gehen muss-ten. Wir hatten doch so viel nachzuholen.
Leinar spürte meine plötzliche Stimmungs-schwankung und drückte tröstend meine Hand. Ich war so froh, dass ich hier Freunde hatte, und ganz besonders, dass Leinar an meiner Seite war.
Das Fest war mit viel Musik, Tanz und gu-ter Laune verbunden und ich liebte es. Wir feierten den ganzen Abend und die ganze Nacht über. Leinar und ich hatten viel Spaß mit unseren Freunden und so ausgelassen wa-ren wir wohl beide noch nie gewesen.
Irgendwann wurde es ganz dunkel, der Mond schien hell am Himmel und einige Bäume und Blumen leuchteten auch ohne Lichterketten. Dazu spendeten aber auch die Lichterketten an den Bäumen sanftes Licht.
Das Fest war ein voller Erfolg und nach Jahren noch in aller Munde. Meine Eltern und die Schule hatte es denkwürdig gestaltet und die vielen fremden Elfen und Sterne hier lieb-ten es. Später erzählte man sich, dass die Mu-sik bis zu dem Lebenssee zu hören gewesen war und der Märchenwald wirklich ein Mär-chenwald gewesen wäre und manche sogar Rapunzel oder andere Märchengestalten gese-hen hätten. Wir glaubten nicht alles was über das Fest erzählt wurde, aber wir liebten es trotzdem. Wir feierten aber nicht nur die Wie-derkehr des Königspaars sondern auch den verhinderten Angriff auf den Lebenssee. Gleichzeitig trauerten wir um die Gefallenen. Außer Alexis mussten noch einige Wächter von uns gehen. Ein paar Tage nach dem Fest fertigte der erste Bildhauer bereits eine Ge-denktafel für sie an.

Am zweiten Tag des Festes fand das Ritter-turnier statt. Mir gefiel es zwar nicht, dass Leinar mitkämpfte, aber er kämpfte wirklich gut. Das musste ich zugeben. Zuerst gegen Zac. Zac war ebenfalls gut. Die Regeln besag-ten, dass sie ohne magische Fähigkeiten kämp-fen sollten und so attackierten sie sich gegen-seitig. Leinar lag das Schwert leicht in der Hand. Er drehte und wendete es mit einer Schnelligkeit, die ich an ihm gar nicht erwartet hätte. Voll konzentriert griff er Zac immer wieder an, landete einen Treffer nach dem anderen und drängte ihn zurück. Er selbst wurde kaum verletzt und so hatte er schnell gewonnen.
Nach Leinar und Zacs Kampf kämpften noch einige weitere ältere Schüler und so musste Leinar als zweites gegen Kenian antre-ten. Er war zwar später in die Schule gekom-men, durfte aber noch mitmachen. Eigentlich wäre er schon in einer höheren Klasse, wenn Carlina ihn gelassen hätte. Kenian kämpfte auch gut. Seine Kampftechnik war wirklich beeindruckend und selbst er musste einiges einstecken durch Leinars energischen Kampf. Dieser Kampf war schneller und genauer als der von ihm und Zac. Kenian wusste besser als Zac wie er Leinar austricksen konnte und war geübter. Mich würde es nicht wundern, wenn er auch mit Emma zusammen trainierte. Emma war da bestimmt hartnäckig. Leinar konnte Kenian aber immerhin knapp besiegen was mich wirklich beeindruckte.
Der dritte Kampf war noch härter und stär-ker mit einem Schüler aus der Abschlussklasse. Mir wurde angst und bange wie Leinar gegen ihn kämpfte. Ich spürte, dass er zunehmend erschöpfter wurde, aber er gab nicht auf.
Seinen letzten Kampf kämpfte er gegen ei-nen braunhaarigen großen Jungen, der or-dentlich Muskeln hatte. Sein Name war Andy. Die Schwerter prallten aufeinander und sie umkreisten sich fast raubtierhaft. Die Span-nung unter den Zuschauern stieg, während die beiden Jungs erbittert versuchten die Ober-hand über den Anderen zu gewinnen. Leinar war immer noch so außergewöhnlich schnell, dass mir fast beim Zusehen schon schlecht davon wurde. Ich war mit meinen Eltern in der Königsloge und hatte den besten Überblick über die Kämpfe. Ich zuckte jedes Mal zu-sammen, wenn Leinar fast getroffen wurde oder zurücktaumelte. Und dann traf Andy ihn am Arm und fügte ihm einen Schnitt zu. Lein-ar fiel erschöpft zu Boden. Er wurde letztend-lich Fünfter.
Richtig spannend wurde aber der End-kampf zwischen zwei Schülern aus der Ab-schlussklasse. Luke und John hießen sie. Sie waren so unglaublich schnell und kämpften so lange, dass schon die Sonne unterging bis eine Entscheidung fiel. Die ganze Zeit waren sie sich ebenbürtig, aber dann wurde Luke abge-lenkt und John traf ihn mit seinem Schwert leicht am Bein. Also ging John als Sieger des Turniers hervor. Lady Meisold überreichte ihm einen goldenen Pokal, der einen Ritter darstellte. John hob ihn hoch und zeigte ihn stolz der Menge.
Den ganzen Tag über hatte ich die Loge nicht verlassen. Wir bekamen immer wieder Wasser zum Trinken, aber gegessen hatte ich nichts. Leinar war zu mir in die Loge gekom-men nachdem er den Kampf verloren hatte. Er war ein bisschen traurig, weil er nicht Erster geworden war, aber er war trotzdem stolz auf sich. Er wusste selbst, dass er weder gegen John noch gegen Luke je eine Chance gehabt hätte.
Leinar und ich verließen das Fest am zwei-ten Tag früher. Wir waren beide erschöpft, verbrachten den restlichen Tag im Bett und genossen den Mondschein, der durchs Fenster fiel. Erst am nächsten Tag feierten wir Leinars Turnierplatz. In ein paar Tagen würde der All-tag wieder einkehren, aber jetzt genossen wir erst mal wieder unsere Zweisamkeit. Dass ich Leinar kennen lernte, war das Beste, was mir je passiert war. So glücklich war ich noch nie. Mit ihm würde es mir sicher nie langweilig werden. Lächelnd erinnerte ich mich an den stillen Jungen, den ich im Zug kennen gelernt hatte. Leinar ist auf jeden Fall schon etwas geselliger geworden. Ich nahm mir vor, ihn mehr unter die Leute zu bringen. Jeder Tag war so schön mit ihm.
Ich vermisste natürlich auch meine Adopti-veltern. Sobald ich durfte, würde ich sie besu-chen. Vielleicht war Leinar ja bereit mich zu begleiten. Ich fände es schön, wenn er sie kennen lernen würde. Doch das würde ihn sicherlich auch nervös machen.
Dieses Abenteuer vom Lebenssee ist jetzt zu Ende, aber es werden sicherlich noch einige andere kommen. Tedren war noch nicht be-siegt. Was würde uns wohl noch erwarten?

– Ende –

Kapitel 70 Endlich zu Hause

Leinar

Ich war so froh, dass wir die Ereignisse am Lebenssee heil überstanden hatten. Allen ging es gut. Zumindest allen, die mir etwas bedeuteten. Ich genoss die Einsamkeit in unserer Suite. Früher hatte ich sie verflucht. Heute genoss ich sie. Ich liebe die Zeit, die ich mit Mianna zusammen verbrachte, aber ein wenig allein zu sein war auch wirklich schön. So konnte ich endlich mal in Ruhe darüber nachdenken was in den letzten zwei Wochen eigentlich alles passiert war. Unglaublich, dass Mianna und ich gerade mal weniger als zwei Wochen zusammen waren. Mir kam es schon viel länger vor. Wie eine Ewigkeit. Sie wirkte schon so vertraut. Ging das eigentlich alles zu schnell? Ich hatte keinen Vergleich zu einer anderen Beziehung. Daher wusste ich es nicht. Ich mochte es jedenfalls so.
In den zwei Wochen war auf jeden Fall ei-niges passiert. Ich hatte mich doch sehr verän-dert und war nicht mehr ganz so ein Einzelgänger. Ich hatte tatsächlich ein paar Freunde gefunden und wir hatten die Welt vor Tedren gerettet. Oder besser gesagt Cameron vor Tedren. Ich wusste nicht, dass in zwei Wochen so viel geschehen konnte.
Doch Tedren war noch nicht besiegt. Ich fragte mich, was noch alles auf uns zukommen würde. Egal, was es war: Ich musste Mianna auf jeden Fall beschützen. Ich durfte sie auf gar keinen Fall verlieren. Mit ihr eröffnete sich für mich eine ganz neue Welt.

Kapitel 69 Rückkehr ins Schloss

Kein schöner Land in dieser Zeit,
als hier das unsre weit und breit,

Kein schöner Land
Anton Wilhelm von Zuccalmaglio –
deutsches Volkslied

Ihr seid zurück?“, freute sich Linnie, sprang von ihrem Stuhl auf und nahm mich fest in ihre Arme. Ihre Augen leuchteten strahlend. „Gott sei Dank. Ich hab mir solche Sorgen um euch gemacht.“
„Brauchtest du gar nicht. Mia war großar-tig. Sie hat mir das Leben gerettet.“ Tiljan überschüttete mich geradezu mit Lob. Ich wurde sehr verlegen und befreite mich aus Linnies Umarmung. Ich stellte mich zu Leinar. Da fühlte ich mich immer noch am Wohlsten. Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
„Das freut uns zu hören“, erklärte Lunar und klang stolz. Ich lächelte ihn an. Ich fühlte mich trotz allem immer noch unsicher in der Nähe meiner Eltern. Leinar schien das zu spü-ren und nahm meine Hand in seine. Dafür war ich ihm sehr dankbar.
„Wo sind Tedren und Feena?“, wollte Lu-nar nun verwirrt wissen. Er sah sich um als würde er erwarten, dass sie jeden Moment zu uns in die Höhle kämen.
„Tedren ist verschwunden nachdem er Feena in Eis verwandelt hat. Ihr Körper ist verloren, aber ihre Seele ist noch da“, erzählte Tiljan nicht ohne Bitterkeit in der Stimme.
„Das sind schlimme Neuigkeiten. Es wird wohl viele Jahre dauern bis sie wieder kommt“, überlegte Lunar nun und klang sehr besorgt.
„Ja Vermutlich. Aber das können wir nicht mit Sicherheit sagen. So etwas ist noch nie passiert“, stimmte Tiljan meinen Vater mehr oder weniger zu und wechselte dann das Thema. „Wie ist es euch denn ergangen? Wo sind Felicitas und Alexis?“
„Felicitas wurde gefangen genommen. Sie ist unten. Du weißt schon wo. Dort wird sie wohl auch erst mal bleiben. Alexis ist tot.“
Das mit Alexis waren schlimme Neuigkeiten. Aber wo bitte war unten? Sprachen sie von einem Gefängnis? Immerhin würde sie uns nicht mehr gefährlich werden. Das war das Wichtigste.
Nun schluchzte Fiann Nike bitterlich. Kenian und Nelson trösteten sie liebevoll. Es war bestimmt schwer für sie Alexis Verlust zu akzeptieren. Er war so lange an ihrer Seite gewesen und der Älteste der drei Brüder.
„Das tut mir sehr leid, Fiann Nike. Wie ist das passiert?“, fragte Tiljan sanft. Auch er schien sich vorstellen zu können wie sehr Fiann Nike das traf.
Statt Fiann Nike antwortete ihm Kenian. „Mein Bruder wurde mit dem schlimmsten Fluch belegt, den es in unserer Welt gibt. Kurz danach konnten wir Felicitas gefangen neh-men.“
„Das ist schlimm“, fand Tiljan bestürzt. Er sah richtig entsetzt aus. Während Kenian sich für Tiljans Worte Anteilnahme bedankte, fragte ich mich, was wohl der schlimmste Fluch unserer Welt war. Ich hatte nicht die geringste Vorstellung davon.
„Wird Tedren zu den Zwergen gehen?“, wollte Kenian nun wissen.
„Ich glaub nicht. Miron hat nicht mit ihm zusammen gekämpft. Ich denke er ist kein Verbündeter mehr von Tedren“, antwortete Lunar und klang ziemlich sicher.
„Aber Miron lebt nicht in der Zwergenwelt. Ein anderer übernimmt in seiner Abwesenheit seinen Königsposten. Ich weiß nicht, wer es ist. Aber was ist, wenn Tedren sich an den wendet?“, merkte ich an.
„Kann ich mir nicht vorstellen. Das wäre zu riskant“, gab Lunar zu bedenken, erläuterte das aber nicht weiter.
„Wir sollten langsam zurückkehren“, unter-brach Linnie uns. „Wir haben hier alles erledigt.“ Offenbar fühlte sie sich unwohl an diesem Ort. Ich verstand sie gut. Obwohl der See wunderschön war, waren hier doch schreckliche Dinge passiert.
„Dad, eigentlich wollten wir ja mit euch kommen, aber jetzt fehlen zu viele Wächter und die Schutzzauber müssen erneuert und verstärkt werden“, wandte sich Lilien traurig an ihren Vater.
„Ich weiß, und deswegen habe ich beschlossen, bei euch zu bleiben. Ins Schloss könnte Tedren jederzeit kommen, aber hier wird er wohl eher nicht wieder auftauchen“, verkündete Cameron.
Was? Cameron würde nicht mit ins Schloss kommen?
„Bist du dir auch wirklich sicher, dass du das möchtest?“, hakte Lilien nach. Offenbar wusste sie wie viel ihrem Vater die Schule bedeutete.
„Ja, bin ich“, antwortete er fest. Er blieb nicht wegen Tedren sondern wegen seiner Tochter. So viel war klar. Ich verstand das, aber trotzdem wünschte ich, er würde mit-kommen. Cameron war mir inzwischen ver-trauter als mein eigener leiblicher Vater.
„Aber was ist mit deinem ganzen Unterricht?“, platzte ich heraus. Ich wusste schon, dass ich ihn nicht umstimmen konnte, aber ich musste es wenigstens versuchen. Jetzt kam er zu mir und sah mich entschuldigend an.
„Mia, du hast hier richtig Großartiges geleistet. Den Unterricht wird Tiljan sicher übernehmen. Ist es nicht so, Till?“ Nun wandte er sich an seinen alten Freund.
„Allerdings.“ Tiljan schien sich sehr darüber zu freuen. Ich spürte die Vertrautheit zwischen den beiden überdeutlich. Ich freute mich auch Unterricht bei Tiljan zu haben, aber Cam würde mir eben fehlen.
„Ich werde ab und zu Kontakt zu dir auf-nehmen“, versprach Cameron. Er schien zu merken, dass ich nicht ganz glücklich mit seiner Entscheidung war.
„Okay“, nickte ich, aber wir wussten beide, dass das nicht dasselbe war. Die Gespräche mit Cameron waren einzigartig gewesen.
„Ich werde auch hier bleiben“, verkündete Fiann Nike plötzlich. „Es fehlen Wächter und ich möchte eine Lücke füllen.“
„Aber Mutter!“, rief Nelson schockiert. „Was ist denn dann mit Kenian und mir?“
„Das ist schon alles geregelt. Als wir auf die Übrigen warteten, hab ich zu Carlina Kontakt aufgenommen.“
Die Jungs sahen unglücklich aus und ich konnte sie verstehen. Offenbar waren sie dort ja nicht erwünscht. Außerdem hatten sie schon ihren Bruder verloren. Sie wollten nicht auch noch ihre Mutter verlieren. Aber sie beschwer-ten sich nicht.
Zurück reisten also nur meine Eltern, Keni-an und Nelson, Leinar und ich, Renn, Corly und Lim. Wir verabschiedeten uns mit Umarmungen von unseren Freunden, fassten uns an die Hände und dachten ganz fest an das magi-sche Schloss. Wir landeten sanft auf dem Schlossgelände vorm Schlossgarten, ließen unsere Hände los und Tiljan grinste uns fröh-lich an. „Endlich! Ich schlage euch vor: Ruht euch aus und trefft eure Freunde oder so was in der Art. Ich werde Carlina berichten, was passiert ist. Kenian und Nelson, würdet ihr mich begleiten?“
Die Jungs nickten und Tiljan verschwand mit ihnen. Auch Corly, Renn und Lim verab-schiedeten sich von uns, nachdem Renn Linnie umarmt hatte.
„Du musst ihn irgendwann mal richtig kennen lernen“, riet Linnie mir. „Er ist echt toll. Aber jetzt solltet ihr euch wirklich etwas ausruhen.“ Sie sah mich besorgt an.
„Und was werdet ihr machen?“, erkundigte ich mich.
„Einen langen Spaziergang“, verkündete Lunar grinsend, „und entspannen.“
„Ok, na dann viel Spaß“, wünschte ich den beiden. Das schien nach so anstrengenden Tagen zwar seltsam erscheinen, aber es würde ihnen sicherlich gut tun.
„Euch auch.“ Lunar zwinkerte mir zu und wir verabschiedeten uns voneinander. Leinar und ich gingen zunächst in unsere Suite. Es war total schön mit ihm wieder ganz allein zu sein und es war auch schön wieder bei meinen Büchern zu sein. Ich hatte das Lesen vermisst. Wir kuschelten uns auf unser Sofa und genos-sen unsere Zweisamkeit. Leinar gab mir einen langen leidenschaftlichen Kuss.
„Ich hab dich vermisst.“
„Aber ich war doch die ganze Zeit bei dir.“ Ich musste trotzdem glücklich grinsen. Ich wusste genau, was er meinte.
„Ja da hast du wohl Recht.“ Er strich mir sanft über die Wange und sah mir tief in die Augen.
„Wie fühlst du dich jetzt?“, fragte ich ihn. Unsere Gesichter waren sehr nah beieinander.
„Du meinst gerade jetzt? Ich fühl mich unglaublich großartig. Allerdings nicht gerade bei dem Gedanken daran auf dem Fest Schuhe tragen zu müssen.“ Er verzog sein hübsches Gesicht.
Ich lachte. „Das meinte ich eigentlich gar nicht, aber falls es dich beruhigt, das Fest ist draußen. Da wirst du nicht unbedingt Schuhe tragen müssen. Ich meinte aber eigentlich eher, wie du dich fühlst, seit du das mit deinen Eltern und deinem früheren Leben erfahren hast.“
„Ach so. Ich weiß nicht recht. Seltsam denke ich. Die Vorstellung, dass Feena und Ted-ren irgendwann mal meine Eltern waren, ist doch irgendwie schräg“, überlegte er gedan-kenverloren.
„Interessant ist ja auch, dass Corentin dein Halbbruder war und Tiljan dein Onkel, und die leben noch“, erinnerte ich ihn.
„Stimmt, das ist noch viel schräger“, entschied er. „Müsste ich mich nicht an irgendet-was aus meinem früheren Leben erinnern?“
„Nicht unbedingt. Du warst noch ein Kind.“
„Stimmt auch wieder.“ Leinar zuckte mit den Achseln und ich kuschelte mich noch enger an ihn und stahl ihm einen süßen Kuss.
Wir verbrachten noch eine Zeit lang so, aber dann zog es mich in den großen Gemein-schaftsraum im Hauptgebäude. Ich wollte meine Freunde sehen. Leinar blieb lieber allein in unserer Suite zurück. Er hasste es im Mittelpunkt zu stehen und das würde er unweigerlich, wenn er nach unten ging. Ich übri-gens auch, aber ich ging trotzdem.
Im Gemeinschaftsraum war es recht leer und meine Freunde saßen in ihrer gewohnten Ecke am Fenster. Zumindest Emma und Sophann. Lily war nirgends zu sehen. Dafür waren Kenian und Zac bei ihnen. Das wunder-te mich nun so gar nicht.
„Hey, wie schön. Du bist wieder da!“, freute sich Sophann, sprang auf und nahm mich überschwänglich in ihre Arme. „Ein wenig hat uns Ken ja schon erzählt, was da oben passiert ist, aber du musst uns auf jeden Fall noch mehr erzählen.“ Ach, Kenian war nun also schon zu Ken geworden? Das ging ja schnell. Ich sah ihn fragend an, aber er zuckte nur lässig mit den Achseln. Trotzdem entging mir sein trauriger Blick nicht. Die Erlebnisse am See hatten auch ihn geprägt.
Emma war mittlerweile auch aufgestanden und umarmte mich herzlich. Sogar Zac um-armte mich. Ich freute mich so sie zu sehen. In Kurzform erzählte ich ihnen von den wichtigs-ten Ereignissen. Aber erst, nachdem ich mich in den roten Sessel am Fenster gesetzt hatte.
„Und du hast wirklich mit Miron gesprochen? Das ist ja sowas von cool. Ich hab so viel von ihm gehört und für mich ist er so was wie der menschliche Orlando Bloom aus Der Herr der Ringe. Nur eben kleiner.“ Sophann sah mich erwartungsvoll an. Wie immer war sie aufgeregt, wenn sie von einem ihrer Lieb-lingsschauspieler redete. Zac, der neben ihr auf der breiten Fensterbank saß, stupste sie leicht an. Sie lächelte ihn entschuldigend an. Die beiden wirkten mittlerweile sehr vertraut miteinander.
„Na ja, ich würde ihn eher mit Ron Weasley aus Harry Potter vergleichen. Zumindest hat er mich irgendwie an Ron erinnert“, grinste ich.
„Ron ist auch gut.“ Sophann wirkte ziem-lich zufrieden damit. „Dann muss ich eben nur ein wenig umdenken.“
Ich lachte herzlich. „Jedenfalls ist er total nett, auch wenn er am Anfang etwas mürrisch wirkte.“
„Na hör mal, er ist ein Zwerg. Die sind nun mal irgendwie mürrisch“, verteidigte Sophann Miron überschwänglich. Zac blickte finster drein. Ich warf ihm einen beruhigenden Blick zu. Hoffte ich zumindest.
„Ich find das mit Tedren ziemlich beunruhigend“, mischte sich Zac in das Gespräch ein. „Ich musste mal ein Referat über ihn halten. Der Typ ist echt gruselig.“
„Durftest du dir das Thema aussuchen? Ich glaub Tedren hätte ich als letztes gewählt“, fragte Kenian neugierig.
„Na ja, ich hatte die Wahl zwischen Tedren, Felicitas und Ronar“, erklärte Zac. „Alles nicht besonders prickelnd, wenn du mich fragst.“
„Jedenfalls gebe ich dir Recht. Das mit Tedren ist wirklich beunruhigend. Ich hab ihn ja kennen gelernt. Er ist wirklich gruselig“, bestätigte ich. Bei der Erinnerung an ihn schauderte es in mir.
„Und du hast Feena wirklich getroffen?“, fragte Emma mich staunend. „Ich fand ihre Geschichte immer so cool.“
„Ja, Feena ist wirklich toll, obwohl ich den Eindruck hatte, dass sie bei Männern nicht so den besten Geschmack hat. Was sie an Tedren fand, kann ich beim besten Willen nicht ver-stehen.“ Ich musste an Leinar denken, der in seinem früheren Leben sein Sohn war.
„Vielleicht sollten wir diese gruseligen Dinge vorerst nicht mehr besprechen. Schließ-lich ist Morgen das Königsfest. Wir haben allen Grund zu feiern.“, schlug Sophann vor.
Wir stimmten ihr nur zu gern zu und in den nächsten Tagen unterhielten wir überwiegend über das Fest.

Kapitel 68 Bruderliebe

Leinar

Jetzt konnte ich es bestätigen. Tedren war wirklich gruselig und es gefiel mir überhaupt nicht, dass er in einem anderen Leben mein Vater gewesen sein sollte. Ich hatte so überhaupt nichts von ihm und wollte auch nichts von ihm haben. Dass ich dagegen von der allerersten Fee überhaupt abstammen soll-te, verwunderte mich. So besonders war ich doch gar nicht. Und was war eigentlich mit Evaniel? War er auch wiedergeboren worden? Das würde ich wohl nie erfahren.
Tiljan tat mir irgendwie Leid. Trotz seiner lustigen Art und trotz dass er schon so lange gelebt hatte, schien er doch sehr sensibel zu sein. Er hatte seinen Bruder geliebt. Ich konnte gut nachvollziehen was das für ihn bedeuten musste. Er vermisste denjenigen, der er einst gewesen war. Tiljan hatte laut Mianna schon oft zurück stecken müssen. Konnte er nicht auch mal einfach nur Glück haben? Aber bei einem so langen Leben war Glück wohl nicht immer drin. Na ja, vermutlich nicht mal in einer normalen Zeitspanne. Aber immerhin hatte er Laja. Hoffentlich würde er bald kom-men und ihm zur Seite stehen. Das konnte er jetzt mit Sicherheit gebrauchen um klar zu kommen.
Ich hatte noch nie wen anders in ein Glühwürmchen verwandelt. Es war eine ganz neue Erfahrung für mich. Aber mit Mianna zusammen ein Glühwürmchen zu sein war toll gewesen. Ich hatte mich noch stärker mit ihr verbunden gefühlt und wusste jetzt definitiv, wie ernst es ihr mit mir war. Nicht, dass ich da vorher Zweifel hatte, aber mit der Verbindung war es einfach noch deutlicher.

Kapitel 67 Tedren und Tiljan

Lass uns aufstehn ,
Macht euch auf den Weg,
An alle Krieger des Lichts,
An alle Krieger des Lichts.
Wo seid ihr?
Ihr seid gebraucht hier.

Silbermond – Krieger des Lichts

Tedren und Tiljan benutzten beide ihre Magie zum Kämpfen und ließen wie Leinar damals Schwerter in ihren Händen erscheinen. Sie attackierten sich damit und ich konnte dem Kampf kaum folgen. Er war so verdammt schnell. Ein paar Mal traf Tiljan Tedren und ein paar Mal Tedren Tiljan. Eigentlich waren sie sich ziemlich ebenbürtig. Doch dann ließ Tedren Tiljans Schwert einfrieren und Tiljan musste es schnell loslassen, bevor auch seine Hand einfror. Nun wurde Tiljan wütend und auch ziemlich gefährlich. Er hätte natürlich wieder ein neues Schwert in seine Hand zaubern können, aber Tedren hätte es wieder einfrieren können. Das wäre nicht so sinnvoll gewesen. Ich hätte meine Feuermagie verwenden können um die Einfrierung zu lösen, aber die wollte ich mir aufheben, bis es wirklich nötig wurde. Tiljan kämpfte sich also ohne Schwert durch und traf Tedren öfter als gedacht. Aber als er nicht aufmerksam genug war, um rechtzeitig zurück weichen zu können schlug Tedren auch mal hart zu und Tiljan musste einiges einstecken.
„Was ist los, kleiner Bruder? Bist du ohne Schwert hilflos, oder was?“, höhnte Tedren verächtlich.
„Nicht ganz“, erwiderte Tiljan gelassen. Er sprach einige Zauberformeln und dann fing es an in Strömen zu regnen und der Himmel wurde fast schwarz. Tiljan war also derjenige gewesen, der den Himmel hinterm magischen Schloss verzaubert hatte. Leider war es nicht so angenehm bei dem Wetter als Glühwürmchen rumzuschwirren. Besonders, wenn man es, wie ich, nicht gewohnt war. Wie lange würden wir das durchhalten? Ich wollte noch unbekannt bleiben. Wir konnten uns jetzt noch nicht zurück verwandeln.
„Das ist alles, was du zu bieten hast? Ich bitte dich! Das kann ja sogar ich besser.“ Und da er mit aller Wahrscheinlichkeit seinen Bru-der früher mal berührt hatte, konnte er Tiljans Fähigkeit gegen ihn verwenden. Er verwandel-te den Sturm und Regen in Schnee und es wurde bitterlich kalt. Doch dann änderte Tiljan das Wetter erneut in Sonne, Wärme und blau-en Himmel und wir konnten Glühwürmchen bleiben.
„Wie hast du das gemacht?“, wollte Tiljan wütend wissen.
Tedren erzählte ihm das, was er uns vorher schon erzählt hatte. Dass er die Fähigkeiten derer übernehmen konnte, die er einmal berührt hatte.
Also ließ Tiljan wieder sein Schwert in seiner Hand erscheinen und ich ließ so viel Wärme wie möglich in sein Schwert fließen, ohne dass es zu brennen anfing.
Tedren hatte auch gleich wieder versucht Tiljans Schwert einzufrieren und wunderte sich nun, wieso es nicht funktionierte. „Wie hast du das gemacht?“
„Ich hab gar nichts gemacht“, erwiderte Tiljan, nutzte seine Verwirrung und griff ihn er-neut mit seinem Schwert an. Tedren reagierte zunächst nicht, weil er tatsächlich noch zu sehr damit beschäftigt war, dass das Einfrieren nicht funktioniert hatte. Tiljan schaffte es ihm eine kleine Schramme am Arm zuzufügen und eine etwas größere am Bein, bevor Tedren seinen magischen Schutzschild um sich legte. Nun musste Tiljan zurückweichen.
„Du wirst mich nie besiegen“, drohte Tedren seinem Bruder wütend und stach ein paar Mal auf Tiljan ein. Tiljan bekam ein paar Schrammen am Bein und taumelte.
Doch er erholte sich schnell wieder und rief: „Das werden wir ja sehen!“, und griff Tedren verbittert weiter an.
Eine ganze Weile kämpften sie, ohne dass Jemand dem Anderen überlegen war. Tedren und Tiljan bewegten sich dabei beide geschmeidig und sehr gekonnt. Doch dann machte Tiljan einen Fehler und stolperte, und Tedren verletzte ihn übel am Bein. Tiljan fiel wie in Zeitlupe auf die Wiese und sein Bruder kam mit seinem Schwert gefährlich nahe an seinen Hals. Bevor ich richtig überlegen konn-te, erschuf ich um die beiden eine Feuerwand und schützte Tiljan vor der Hitze.
„Was soll das Till? Ich dachte, wir kämpfen Mann gegen Mann“, beschwerte sich Tedren. „Feuermagie hab ich hier schon mal erlebt und da warst du noch nicht hier.“
Tiljans Wunde am Bein blutete heftig. Der Stoff seiner Hose war schon blutdurchtränkt.
„Tja, das hab ich auch gedacht. Aber meine junge Helferin will wohl nicht, dass ich sterbe. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Du hast verloren, Bruder.“
„Nicht unbedingt. Wie ich bereits sagte, bin ich stark.“ Tedren bekämpfte das Feuer mit seinem Eis. Doch statt Tiljan wieder anzugrei-fen verkündete er: „Wir sehen uns wieder.“
Bevor er ging, ließ er Feena, die reglos hinter ihm stand, seitdem Tedren ihm erklärt hatte, was er wirklich dachte, zu einer Eisstatue werden und sie zerbrach sofort in viele kleine Stücke. Dann verschwand er ins Nichts, wie zuvor Miron. Offenbar hatte er Mirons Fähig-keiten benutzt, den er irgendwann mal berührt haben musste.
Leinar verwandelte uns endlich wieder in uns selbst zurück und ich war froh darüber. Für gewisse Zeit war die Verwandlung toll, aber ich war sie einfach nicht gewohnt.
„Oh nein!“, rief ich sofort entsetzt. „Feena hat mir erzählt, dass die Welt ohne sie den Bach runter geht. Na ja, jedenfalls hat sie so was Ähnliches gesagt.“
„Keine Sorge, Mia“, beruhigte Tiljan mich. „Feenas Körper ist zu Eis geworden, das stimmt. Aber Feena war sehr mächtig. Ihr Geist ist noch irgendwo da draußen. Ich spüre sie sogar noch schwach. Sie wird irgendwann zurückkommen, wenn auch in einem anderen Körper. Die Welt ist nicht völlig verloren. Dafür hat Feena vorgesorgt.“ Das gab mir Hoffnung.
„Feena hat was davon erzählt, dass sie meine Mutter ist und Tedren mein Vater“, bemerkte Leinar nun. „Stimmt das?“
„In gewisser Weise schon“, bestätigte Tiljan ihm das Gehörte. „Manche von uns werden in andere Körper wieder geboren. Du bist so ein Jemand, Leinar. In einem anderen Leben warst du ihr Sohn. Feena hat vermutlich die ganze Zeit über gespürt wer du bist. Aber in diesem Leben bist du der Sohn von Keena und Mion. Feena und Tedren sind beide sehr alt und du bist als Kind gestorben und schnell wieder geboren worden.“
Das musste Leinar erst mal verdauen. Er hatte also schon einmal gelebt. Das konnte ich mir nur schwer vorstellen.
Nun wandte Tiljan seine Aufmerksamkeit auf mich. „Vielen Dank, Mia. Mit aller Wahr-scheinlichkeit hast du mir das Leben gerettet“
„Gerne. Aber Tedren wird wieder kommen, oder?“
„Ja, das befürchte ich, und diesmal wissen wir nicht, wann er auftauchen wird. Wir müs-sen immer wachsam sein.“ Tiljan sah eine Weile zerstreut in den Himmel. Ob er seinen Bruder hinterher trauerte? Doch dann schüttelte er den Kopf und bemerkte: „Wir sollten zurück zur Höhle gehen und nachsehen was aus Felicitas und den Anderen geworden ist. Deine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen.“
Also gingen wir auch zurück. In der Höhle waren meine Eltern, Fiann Nike mit Kenian und Nelson, Bryn, Corentin und Lilien, Cameron, Corly, Lim und Renn. Sie sahen irgend-wie alle etwas mitgenommen aus, aber die Meisten hatten nur ein paar kleinere Schram-men abbekommen. Was war wohl mit Alexis passiert?